Kalpenstein, Friedrich – Prost, auf die Künstler

Informationen zum Buch:
erschienen am 5. März 2024
Verlag Edition M
Seiten 352
ISBN 978-2496714692

Klappentext / Zusammenfassung:
„Manche Leut‘ leben für die Kunst. Andere sterben wegen ihr!“

Karl Hinterleitner wird tot in seiner Garage neben einem alten Traktor aufgefunden. Alles deutet darauf hin, dass er ermordet wurde. Hauptkommissar Tischler nimmt die Ermittlungen auf.

Laut Zeugenaussagen war der Ermordete ein paar Tage zuvor auf einem Oldtimertreffen in eine Auseinandersetzung verwickelt. Erste Recherchen ergeben, dass der alte Traktor in Hinterleitners Garage, für den er allem Anschein nach mehrere Interessenten hatte, einen beträchtlichen Wert darstellt. Doch wenig später kommt heraus, dass Hinterleitner noch ein paar Schätze mehr besaß, die ihm niemand zugetraut hätte. Musste er deshalb sterben?

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses war der erste von Fall von Hauptkommissar Tischler, den ich verfolgen durfte. Das Buch ist humorvoll geschrieben, die Charaktere liebenswert und aus dem Leben gegriffen, der Fall nicht so ganz vorhersehbar und das Ende überraschend. Das war die Kurzform.

Etwas länger ausgedrückt, klingt es so:
Im beschaulichen Brunngries findet ein alleinstehender Mann die Leiche seines Nachbarn Hinterleitner, weil dessen Traktor die ganze Nacht lief und einen Heidenlärm gemacht hat. Sowas geht aufm Dorf nunmal nicht, zumal der Hinterleitner bei seinen Nachbarn eh nicht gut gelitten ist, da er seinen Hof hat verkommen lassen. Und das ist numal ein Unding, egal ob in norddeutschen oder bayrischen Dörfern. Hauptkommissar Tischler stellt bei der Tatortbesichtigung dann auch schnell fest, dass er den Hinterleitner kannte: Es ist der schweigsame Karl vom Stammtisch. Doch warum musste er sterben? Wegen seines Lanz Bulldog, der unter Sammlern ein kleines Vermögen wert ist? Und war es Selbstmord oder doch Mord? Schnell stellt sich heraus, dass es letzteres ist, und schon sind Tischler und sein Kollege Fink in ihrem Element und ermitteln, was das Zeug hält.

Da es sich bei den Tischler-Krimis um „Provinzkrimis“ handelt, kommt natürlich auch das Lokalkolorit nicht zu kurz. Höchst anschaulich und mit sehr viel liebevollem Humor werden die Nebenschauplätze beschrieben: sei es die Geburtstagsfeier von Finks Mutter, die sich von „ich feier gar nicht“ zu „ich plane ein rauschendes Fest“ entwickelt. Oder die Beziehungen von Tischler mit seiner Britta und die von Fink mit seiner Marie. Dann ist da noch die Perle des Polizeikommissariats Luise, die einiges einstecken muss und trotzdem voller Enthusiasmus „ihrem“ Kommissar hilft. Und, last but not least, Resi, die ebenso eigenwillige wie liebenswerte Dackeldame, die den feschen Kommissar problemlos um ihre Pfote wickelt. Beim Lesen merkte ich sehr schnell, dass die Chemie zwischen allen Beteiligten, egal ob Kommissariat oder Spurensicherung oder Patologe, stimmt. Es wird gefrotzelt, liebenwerte Scherze gemacht, und die Situationskomik kommt auch nicht zu kurz (Stichwort: Haferlschuh).

Dass es bei dem Fall nur bedingt um den Lanz geht, war mir schon klar, als die beiden Ermittler einen überraschende Entdeckung im Haus des Hinterleitners machten. Und doch war die Überführung des Täters unerwartet und der Autor ließ es beim Showdown nochmal richtig krachen.

Also, ja, mir hat der Krimi Spaß gemacht. Er ist witzig und spannend, nicht überzogen und ich bin da ziemlich schnell durchgerutscht. Das einzige, was mir persönlich nicht so gut gefällt (und das ist Jammern auf sehr hohem Niveau), ist, dass die Provinz Bayern ist. Ich habe nix gegen die Bayern, ganz bestimmt nicht. Ich kenne viele nette Menschen von da. Aber bayrisch Lesen, na, des moag i net so gern. Dazu ist mir der norddeutsche Humor vielleicht doch zu nah.

Deine

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