Menger, Ivar Leon – Angst

Informationen zum Buch:
erschienen am 17. August 2023
dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
448 Seiten
ISBN 978-3423263610

Klappentext / Zusammenfassung:
Zuerst bringt er dir Blumen. Und dann den Tod.

Irgendetwas an Viktor stimmt nicht, das spürt Mia schon bei ihrem ersten Date im Edelrestaurant über den Dächern Berlins. In den Tagen darauf geschehen merkwürdige Dinge, die sich irgendwann nicht mehr mit dem Zufall erklären lassen. Mias anfängliche Beunruhigung weicht einer lähmenden Angst. Doch dann beschließt sie, den Spieß umzudrehen. Ein tödliches Spiel beginnt …


Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
Mia ist Schauspielerin und schlägt sich mit kleineren Rollen durch. Um über die Runden zu kommen, lebt sie mit zwei Freunden in einer WG. Zum einen ist da Yvonne, die ihren Lebensunterhalt damit verdient, leicht bekleidet die ganze Nacht vorm Computer zu sitzen und mit laufender Life-Cam Videospiele zu zocken. Zum anderen ist da Philipp, seines Zeichens Medizinstudent. Zufällig lernt Mia Viktor kennen und lässt sich von ihm auf einen Kaffee einladen, was sich als Abendessen in einem Luxusrestaurant herausstellt. Im Laufe des Abends verliert sie ihren Schlüssel … und das Drama nimmt seinen Lauf. Der geneigte Leser verfolgt, wie Mia gestalkt wird: Egal, wo sie ist, Viktor ist da oder taucht kurz danach auf. Er ist wie ein Schatten, den sie einfach nicht abschütteln kann. Mia bekommt immer mehr Angst, doch irgendwann hat sie die Nase voll und dreht den Spieß um.

Wie bei seinem Debüt „Als das Böse kam“ hat Ivar Leon Menger wieder alle Register gezogen und nimmt den Leser auf eine Achterbahn der Gefühle mit. Wir begleiten Mia durch das Abenteuer und sehen alles durch ihre Augen. Es ist bedrückend, wie sich ihre Angst immer mehr aufbaut, wie die ganze Sache immer rätselhafter wird – bis es zum Break kommt und Mia die Augen geöffnet werden.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen, doch muss ich leider sagen: „Als das Böse kam“ gefiel mir besser. Nicht viel, aber doch. Und werde ich Ivar Leon Mengers nächsten Thriller auf jeden Fall auch lesen. Hoffentlich haut er ordentlich in die Tasten, damit seine Fans nicht so lange warten müssen.

Deine

Vanadis, Kari – Secrets of Dublin: Verbotene Zauber

Informationen zum Buch:
erschienen am 31. August 2023
Piper Verlag
396 Seiten
ISBN 978-3492506717

Klappentext / Zusammenfassung:
Dunkle Magie, ein geheimnisvolles Artefakt und eine Ermittlerin wider Willen … schwarzhumorige Urban Fantasy für Fans von Ben Aaronovitch und Benedict Jacka

»Der eigene Name, an einen Dämon gebunden.« Victor schüttelte den Kopf. Ich lachte trocken auf. »Wow, okay, sag doch gleich, dass ich einen grausamen Tod sterben werde.«

Die magiebegabte Leslie arbeitet im Antiquitätenladen Pot of Gold, wo sie sich mit lästigen Kunden herumschlägt und ihrer Leidenschaft für sarkastische Kommentare und magische Artefakte nachgeht. Letztere wird ihr zum Verhängnis, als sie trotz Warnung ein geheimnisvolles Ouijabrett öffnet. Dass es sich in den dämonischen Nathaniel verwandelt, der einem nervigen Teenager erschreckend ähnelt, hat sie dabei nicht geahnt. Und kurz darauf kreuzt auch noch der Privatdetektiv Victor auf, der sie erpresst, mit ihm zusammenzuarbeiten: Der Vorbesitzer des Hexenbretts ist ermordet worden, und damit Leslie sein Schicksal nicht teilt, müssen sie den Geist eines Werwolfs, einen satanistischen Kult und jede Menge Gefühlschaos überwinden.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

dieser Roman hat alles, was einen guten Roman ausmacht: Er ist spannend, er ist lustig und er ist fesselnd.

Wie der Klappentext schon sagt, „Secrets of Dublin“ steckt voller schwarzem Humor. Mehr als einmal habe ich über das ganze Gesicht gegrinst, wenn Leslie und Victor sich gekabbelt haben oder Nathaniel sich trotz seines beträchtlichen Alters wie ein pubertierender Teenager verhalten hat. Mir sind alle Protagonisten schnell ans Herz gewachsen, da sie durch die Bank weg alle ihre eigenen Macken und das Herz am rechten Fleck haben. Jeder hat mit seiner Vergangenheit zu kämpfen, jeder ist völlig anders als die anderen Mitstreiter und trotzdem werden sie guten Freunden, die zusammen durch dick und dünn gehen. Und, was für mich mit ausschlaggebend war, die ganze Geschichte spielt in Dublin. Ich war zwar seit 1995 nicht mehr dort, Irland ist aber nach wie vor mein Sehnsuchtsort.

Die Geschichte ist temporeich geschrieben und lässt sich ohne Probleme in einem Rutsch durchlesen – wenn da nicht die lästigen Gänge ins Bad und in die Küche wären, um das eigene leibliche Wohl nicht zu gefährden.

Deine

Jülicher, Jasmin – Stadt der Tiefe (Der Hüter 1)

Informationen zum Buch:
erschienen am 15. September 2017
Verlag Nova MD (Self-Publisher)
328 Seiten
ISBN 978-3961114856

Klappentext / Zusammenfassung:
Eine abgeschiedene Stadt unter dem Meer, ein grausamer Serienmörder und kein Entkommen…
Der erste Band der Steampunk-Krimi-Reihe „Der Hüter“ von Jasmin Jülicher.

1888
Biota – Die Stadt, die nach dem Großen Krieg auf dem Meeresboden gebaut worden ist. Für die Bewohner ist sie eine sichere Heimat, denn die Oberen haben dafür gesorgt, dass jede gewalttätige Tendenz in den Menschen zusammen mit ihren Erinnerungen ausgelöscht wurde. Doch dann taucht eine grausam zugerichtete Leiche auf, die es nie hätte geben dürfen. Alexander, oberster Hüter der Stadt, und die Biologin Nic ermitteln und stellen bald fest, dass dieser Mord erst der Anfang war. Denn Biota ist längst nicht die sichere Zuflucht, die sie zu sein scheint…
Sie müssen sich entscheiden: Ist die Wahrheit es wert, dass sie dafür ihr eigenes Leben und die Existenz der gesamten Stadt aufs Spiel setzen?

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

„Stadt der Tiefe“ war mein erster Steampunk-Roman und ich war gespannt, was mich erwartet. Bis dato wußte ich noch nicht mal, dass es dieses Genre gibt, sonst hätte ich mich bestimmt schon eher daran versucht. Steampunk an sich ist mir seit ein paar Jahren ein Begriff und mich fasziniert die Mischung aus viktorianischer Zeit und moderner Technik, die mit damaligen Mitteln verwirklicht wird. By the way: Hat Jules Verne Steampunk geschrieben? Ich denke das speziell an seine „Nautilus“. Egal, ich schweife ab. Jedenfalls hab ich mich auf storrie.de bei Jasmin beworben, ihr Buch lesen und rezensieren zu dürfen, und dankenswerterweise hat sie zugestimmt.

Im Grunde ist „Stadt der Tiefe“ ein ganz normaler Krimi – wäre da nicht der Schauplatz. Wir werden mitgenommen in eine Stadt, die von einem Visionär auf dem Meeresgrund gebaut wurde, um der Menschheit den langersehnten Frieden zu ermöglichen. Lange Zeit ging es auch gut, doch dann geschieht der erste Mord – und der Oberste Hüter Alexander muss zum ersten Mal zeigen, dass er diesen Rang zu recht bekleidet. Zum Glück ist er ein Fan von Sherlock Holmes und seinen Methoden, so dass er wenigstens eine grobe Anleitung hat, wie solche Ermittlungen ablaufen können. In seiner Ausbildung war so ein Fall nämlich nicht berücksichtigt worden, da es in Biota keine Aggressionen gibt.

Ich fand es wahnsinnig spannend, zu verfolgen, wie Alexander und Nic, die Biologin, gemeinsam lernen, wie Spuren gesammelt und verfolgt werden. Außerdem begleiten wir die beiden, wie sie die Standesunterschiede zwischen ihnen Stück für Stück überwinden und zu Freunden werden. Und last but not least lernt Alexander eine Seite Biotas kennen, von deren Existenz er bis dato überhaupt nichts wußte.

Das Buch zu lesen hat einfach nur Spaß gemacht. Die Story an sich, der Schauplatz, die Protagonisten … es ist fesselnd, all das zu erforschen. Selbst wenn ich es gewollt hätte, hätte ich das Buch nicht aus der Hand legen können. Und ich bin froh und dankbar, dass es noch drei weitere Abenteuer von Alexander und Nic gibt, die gelesen werden wollen.

Deine

Addams, Charles – The Addams Family – Das Familienalbum

Informationen zum Buch:
erschienen am 12. Oktober 2023
Kunstmann Verlag
224 Seiten
ISBN 978-3956145674
übersetzt von Conny Lösch

Klappentext / Zusammenfassung:
»The Addams Family: Das Familienalbum« versammelt erstmals alle Originalcartoons der schrecklich berühmten Familie in einem Band. Ein Schatz für alle Fans von Morticia, Gomez, Lurch, dem eiskalten Händchen, Onkel Fester und den lieben Kinderlein Pugsley und Wednesday! »The Addams Family: Das Familienalbum« ist das erste Buch, das die Geschichte der Addams Family nachzeichnet und mehr als 200 Cartoons präsentiert, die Charles Addams im Laufe seiner produktiven Karriere geschaffen hat. Kevin Miserocchi bietet eine aufschlussreiche Chronologie der Entwicklung jeder Figur. Addams’ eigene prägnante Charakterbeschreibungen, die ursprünglich für die Produzenten der Fernsehshow verfasst wurden, leiten jedes Kapitel ein. Die Präsenz der Familie durchdringt weiterhin Generation für Generation, und dieses Buch erinnert uns daran, woher diese seltsam liebenswerten Charaktere stammen. Es bietet damit eine dauerhafte Hommage an einen der größten Humoristen Amerikas und seine berühmt-berüchtigte Schöpfung.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

es fälllt mir schwer, über dieses Buch zu schreiben. Nein, es ist nicht schlecht, im Gegenteil! Ich fand es sehr interessant. Also, mein „Problem“ besteht darin, dass ich die „Addams Family“ bislang nur aus dem Fernsehen kannte und ihre herrlich skurile Art dort lieben lernte. Durch das Familienalbum habe ich gelernt, dass die Addams ursprünglich Cartoons waren. Ich stellte fest, dass sie dort ebenso liebeswert gezeigt werden wie in der Fernsehserie, und doch sind sie etwas anders. Charles Addams erschuf sie als Gesellschaftskritik. Durch den unübersehbaren Hang der Familie zur dunklen Seite zeigte er, dass „anders sein“ nicht unmittelbar auch „schlechter sein“ bedeutet. Die Kinder bauen mit ihrem Vater eine Streckbank? Ja, sie bauen etwas zusammen, als Familie. Da ist es doch egal, ob es eine Streckbank ist – oder ein Vogelhäuschen oder ob sie zusammen ein Auto reparieren. Die Kinder feuern Heiligabend den Kamin an? Wie schön! Sie glauben noch an den Weihnachtsmann! Ja, manches ist für unsere Begriffe makaber, doch für die Addams ist es normal. Sie sind eine liebende, fürsorgliche Familie, die zusammenhält. Und darauf kommt es doch letztendlich an, oder?

Zurück zum Buch an sich: Nach einer interessanten Einleitung werden die einzelnen Charaktere vorgestellt, angefangen mit Morticia. Jedem Kapitel ist ein Auszug der Charakterbeschreibungen vorangestellt, die der Meister Charles Addams persönlich den Produzenten der TV-Serie zur Verfügung gestellt hat. Es wird die Entstehung und die Entwicklung der Charaktere beschrieben und erklärt, wie manche Cartoons zu verstehen sein sollten.

Mein einziger Wermutstropfen: Mein Lieblingscharakter, das „eiskalte Händchen“, kommt in den Cartoons in dieser Art nicht vor. Dort ist es „das Ding“, das namen- und stimmlos in vielen Cartoons die Geschehnisse aus der Ferne beobachtet. Zumeist sieht man nicht mehr als den Kopf und die Hände, die sich irgendwo festhalten.

Mein Fazit: Wer die Addams kennt oder sie kennenlernen möchte, der sollte dieses Buch zur Hand nehmen. Es ist leicht und interessant geschrieben und es macht Spaß, sich die verschiedenen Cartoons genauer anzusehen.

Deine

Melzener, Axel – Schatten über Colonia

Informationen zum Buch:
erschienen am 27. September 2023
Verlag Fischer Scherz
544 Seiten
ISBN 978-3651025967

Klappentext / Zusammenfassung:
Sie lieben das Leben in ihrer Stadt. Doch es ist in Gefahr.

Köln im Jahr 87 nach Christus: Die Colonia ist eine weltoffene Stadt. Hier leben Menschen verschiedener Kulturen zusammen, arbeiten, feiern und lieben. Auch mit den germanischen Völkern jenseits des Rheins herrscht Frieden. Doch seit einiger Zeit gibt es Überfaälle auf Landvillen. Freie Germanen sind am Werk! Durch einen Zufall wird der junge Anwalt Quintus Tibur in die Ereignisse verwickelt. Als Sohn einer Germanin und eines römischen Soldaten steht er zwischen den Welten. Auch die junge Römerin Lucretia sucht nach ihrem Weg und will Aufklärung. Noch ahnt keiner von beiden, dass ihre Stadt sie gemeinsam brauchen wird.

Ein Krimi, der uns mitreißend modern und unterhaltsam in die römisch-germanische Zeit eintauchen lässt.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

bislang hatte ich noch nichts gelesen, was in dieser Zeit und diesem Umfeld spielt. Überhaupt war das antike Rom zuletzt im Geschichtsunterricht für mich Grund, mich etwas intensiver damit zu befassen. Und das ist nun schon recht ein paar Jahre her. Daher wußte ich eigentlich nicht so recht, was mich erwartet. Der Klappentext machte mich neugierig, die Leseprobe auf vorablesen.de ebenfalls und so bewarb ich mich dort für das Buch. Ich hatte Glück.

Meiner Meinung nach sind die Lebensumstände in Colonia zur damaligen Zeit gut recherchiert und anschaulich beschrieben, ohne lehrmeisterhaft rüberzukommen. Im gleichen Maße, wie man immer tiefer in die Geschichte des Buches eintaucht, lernt man auch über das antike Colonia, die Gebräuche und Lebensweisen. Ich konnte mich sehr gut in die damaligen Zeiten versetzen. Die Ermittlungen von Lucretia und Quintus, diesem so ungleichen Ermittlerpaar, sind nachvollziehbar und spannend beschrieben. Eine besondere Würze bekommt das Buch durch die unterschiedliche Herkunft der beiden: Quintus, der sich als Halb-Römer und Halb-Germane mit sehr germanischem Aussehen seine Stellung in der römischen Gemeinde erkämpfen muss, und Lucretia, Tochter aus gutem Hause und von Familie und Sklaven umsorgt aufgewachsen in der Stadt, die sie nie verlassen hat. Sie brauchen, bis sie sich zusammengerauft haben, doch am Ende sind sie wahre Freunde, die sich aufeinander verlassen können und die sich sehr gut ergänzen.

Zur Story: Im Umland Colonias werden die Landgüter reicher Römer von germanischen Horden überfallen, was die Bewohner Colonias in Angst und Schrecken versetzt. Daher wird ein Germane von besorgten Bürgern vor Gericht gezerrt und angeklagt, an den Überfällen beteiligt zu sein. Quintus, ein Anwalt, ist zufällig zugegen und übernimmt den Fall des Germanen, was Lucretia mit ansieht. Kurz danach ist Lucretia zu einer Festivität auf dem Landgut ihrer Schwester. Sie schickt ihre Sklavin und gute Freundin zu Nachbarn mit einem Präsentkorb, grade, als die Nachbarn Opfer eines Überfalls werden. Ihre Freundin wird ermordet und Lucretia schwört Rache. Lucretia sucht bei Quintus Hilfe und damit wird eine Dynamik in Gang gesetzt, der sich beide (und der Leser) nicht mehr entziehen können. Es wird spannend und aufregend und lädt mit der einen oder anderen Situationskomik auch zum Schmunzeln ein.

Das Ende des Kriminalfalls kam für mich nicht so ganz überraschend, ist aber gut erzählt und macht Appetit auf mehr. Ich freue mich schon auf den zweiten Fall dieses ungewöhnlichen Ermittlerduos.

Deine

Klinger, Christian – Die Geister von Triest

Informationen zum Buch:
erschienen am 31. August 2023
Picus Verlag
318 Seiten
ISBN 978-3711721228

Klappentext / Zusammenfassung:
In Europa hebt der Erste Weltkrieg an. Da wird in Triest eine schrullige alte Frau, die von allen nur »die Hexe« genannt wurde, bestialisch ermordet in ihrem Häuschen aufgefunden. Der leidenschaftliche Rennradfahrer Gaetano Lamprecht, Ispettore der Triestiner Polizei, begibt sich auf die Spur des zunächst noch sehr rätselhaften Mörders. Dabei taucht er tief ein in die Geschichte Triests und in die Verstrickungen des Kunsthandels. Er muss sich mit halbseidenen Ganoven und generationenübergreifenden Flüchen herumschlagen. Dabei an seiner Seite: seine kluge Schwester Adina, seine Sekretärin Clara und die schöne Witwe Alessia – die Gaetanos Leben gehörig auf den Kopf stellt …

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe das Buch vor ein paar Tagen beendet und muss gestehen, dass ich mich schwer tue, es zu rezensieren. Vielleicht liegt es daran, dass es bereits der zweite Fall von Gaetano Lamprecht ist und ich den ersten nicht gelesen habe. Daher sind mir die Hauptcharaktere nicht vertraut.

Grundsätzlich kann ich sagen, dass es ein handfester Krimi ist. Eine alte Frau wird bestialisch ermordet und Gaetano wird beauftrag, den Mord zu untersuchen. Gleichzeitig zu seinen Ermittlungen wird seine Schwester von einem unheimlichen Typen verfolgt, doch dann stellt sich heraus: Es ist der Hauptverdächtige Gaetanos – bis der Mann in einer Kirche gefunden wird. Und dann war da ja noch der Mord an dem Historiker Winckelmann vor 150 Jahren, dessen Auswirkungen bin die Zeit von Gaetano Lamprechts Ermittlungen reichen.

Wie gesagt, es ist ein handfester Krimi, dessen Zeit und Umfeld gut recherchiert zu sein scheinen. Ansonsten … ich weiß nicht, ob ich mir weitere Fälle von Gaetano Lamprecht ansehen werde. Weder bin ich ein Fan vom Radsport, noch ein großer Italien-Fan.

Deine

Kaiser, Menachem – Kajzer

Informationen zum Buch:
erschienen am 23. September 2023
Paul Zsolnay Verlag
332 Seiten
ISBN 978-3552073395
übersetzt von Brigitte Hilzensauer

Klappentext / Zusammenfassung:
Die Geschichte seiner eigenen Familie hatte Menachem Kaiser nicht sonderlich interessiert, ehe er nach Polen aufbrach. Dort besaßen seine Vorfahren einst ein Mietshaus, das von den Nazis enteignet wurde …

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

Menachem Kaiser nimmt uns mit auf seine ganz persönliche Odyssee. Seinen Großvater hat er nie kennengelernt und es wurde auch nie viel über ihn gesprochen. Es war in der Familie eigentlich nur bekannt, dass Kaiser sen. als einziger seiner Familie den Holocaust überlebt und von Polen nach Kanada geflohen ist.

Als Menachem beruflich nach Polen musste, kam der Stein ins Rollen. Er fragte seinen Vater, wo sein Großvater eigentlich gelebt hatte und bekam eine Adresse. Menachem fährt hin, in der wagen Hoffnung, eine Verbindung zu seinen Wurzeln aufbauen zu können. Und bei diesem Bestreben wühlt er sich durch ein Dickicht aus Vorschiften, Gesetzen, Missverständnissen, Sprachproblemen (er spricht kein Polnisch, seine Gesprächspartner nicht immer Englisch), immer in der Hoffnung, das Mietshaus seiner Großeltern zurückfordern zu können.

Während dieses jahrelangen, zermürbenden Kampfes lernt Menachem Menschen ganz unterschiedlicher Couleur kennen: Da sind ehemalige Theaterangestellte, aktive Schatzsucher und Forscher, Dolmetscher, Anwälte, Richter … und ein verschollener Verwandter, dessen Nachkommen und seine Geschichte. Und Menachem stellt sich zunehmend die Frage: Warum mache ich das eigentlich?

Während ich dieses Buch las, stellte auch mir die Frage: Ob ich das auch mache? Die Geschichte meiner Familie erforschen? Von meines Vaters Vaters Familie gibt es einen Stammbaum, der mehrere hundert Jahre zurückreicht, dafür hatte einer seiner Cousins vor zig Jahren gesorgt. Doch Familie ist doch noch größer. Da wäre noch der Stammbaum von Papas Mutter sowie die von den Eltern meiner Mutter. Interessant wäre es sicherlich, mal zu gucken, wer so alles noch dazu gehört und wen man noch aufstöbern könnte und welche Geschichten man aufdecken könnte. Doch dann frage ich mich gleichzeitig: Will ich das wirklich wissen? Was bringt es mir? Und was würde es den Menschen bringen, die vielleicht ganz entfernt zur Familie gehören, aber nichts davon wissen? Wollen sie es wissen?

Du siehst, dieses Buch regt zum Nachdenken an.

Deine

Cullen, Lynn – Die Formel der Hoffnung

Informationen zum Buch:
erschienen am 27. September 2023
Fischer Verlag
464 Seiten
ISBN 978-3949465130
übersetzt von Maria Poets

Klappentext / Zusammenfassung:
Dr. D.M. Horstmann ist eine Frau. Nie hätte der Chefarzt des Vanderbilt-Hospitals ihrer Einstellung zugestimmt, wenn er das geahnt hätte. Doch nun ist sie da. Und Dorothy Horstmann geht unbeirrbar ihren Weg. Sie hat nur ein Ziel vor Augen: ein Mittel gegen Polio zu finden. Zu viele Kinder hat sie um Luft ringen und sterben sehen. Oder von Lähmungen gezeichnet. Die berühmten Forscher in ihrem Umfeld zweifeln an ihren Annahmen zur Verbreitung des Virus, aber sie wird ihnen beweisen, dass sie recht hat – um jeden Preis. Im Wettlauf gegen die Zeit wird sie zur mutigen Pionierin.

Nach einer wahren Geschichte – ein beeindruckendes Porträt der Stärke und Solidarität von Frauen.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts hatten Frauen in der männerregierten Welt sich nur um die drei K zu kümmern: Küche – Kinder – Kirche. Intelligenz wurde Frauen im allgemeinen abgesprochen, egal, wieviele Gegenbeispiele die Geschichte bereits aufzubieten hatte. Das war also schonmal das eine Vorurteil, mit dem Dorothy Horstmann zu kämpfen hatte. Das andere war ihre Körpergröße von 1,85m. Damit war sie größer als so mancher Mann, was diese nur schwer verknusen konnten. Doch sie hatte von Anfang an gelernt, zu kämpfen und sich durchzubeißen: Aus armen Verhältnissen kommend hat sie es geschafft, auf die Universität zu gehen und Medizin zu studieren. Und so kam es, dass sie auf der Poliostation des Vanderbilt-Hospitals als Assistenzärztin begann.

Dorothy Horstmann war eine unglaublich starke Frau, die sich ihren Weg und den Respekt ihrer Kollegen erkämpft hat. Sie hat nie nachgelassen in ihrer Forschung rund um das Poliovirus, unabhängig von der Meinung ihrer Kollegen. In manch einer Forschungsarbeit wurde ihr Name nicht einmal erwähnt, außer, wenn die Forschung nicht das erwünschte Ergebnis brachte. Ihre männlichen Kollegen haben sich gern an ihren Ideen und Zwischenergebnissen bedient und Dorothy Horstmanns Einsatz dabei großzügig unter den Tisch fallen lassen. Doch sie hat es geschafft, sich gegen alle Widerstände durchzusetzen. Wie allgemein bekannt, gibt es einen Impfstoff gegen Poliomyelitis, durch den die schreckliche Kinderlähmung inzwischen nahezu ausgerottet wurde – auch dank Dorothy Horstmann. Allerdings hat sie dafür einen sehr hohen Preis zahlen müssen.

Bis dato hatte ich noch nie von Dorothy Horstmann gehört. Generell hatte ich mich nicht mit Polio auseinandergesetzt, warum auch. Ich bin nie damit in Berührung gekommen. Bereits in meiner Kindheit in den 1970er Jahren gab es auf den Straßen fast keine Kinder mehr, die unter den Folgen dieser grausamen Krankheit leiden mussten. Ich erinnere mich noch, wie ich mit meiner Tante, ihren Kindern und Kindern aus der Nachbarschaft zum nahegelegenen Impfstützpunkt getigert bin, um meinen Zuckerwürfel mit dem Impfstoff abzuholen. „Schluckimpfung ist süß – Kinderlähmung ist grausam“ war damals der Slogan, der die Bevölkerung zum Impfen animierte. Das ist hängengeblieben. Dank Dorothy Horstmann und ihren Kollegen zum Glück nicht mehr.

Deine

Gilbert, Elizabeth – Eat Pray Love

Informationen zum Buch:
erschienen am 21. August 2010
Berlin Verlag Taschenbuch
496 Seiten
ISBN 978-3833306877
übersetzt von Maria Mill

Klappentext / Zusammenfassung:
Essen. Beten. Lieben. Das ist es, was glücklich macht. Aber die einfachen Dinge sind die schwersten. Das weiß auch Elizabeth. Mit Anfang dreißig beschließt sie, nochmal ganz von vorne anzufangen. Sie lässt ihre Ehe, ihre Affäre, ihren Job in New York hinter sich und packt die Koffer für eine Reise, die die Reise ihres Lebens wird: Vier Monate Dolce Vita in Italien, vier Monate Meditation und Yoga in Indien – und vier Monate Bali, das eine berauschende Begegnung für sie bereithält …

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

genauso dreigeteilt wie der Titel ist auch das Buch: Eat – Pray – Love => Italien – Indien – Indonesien. Das sind die Stationen, die die Protagonistin Liz auf ihrem einjährigen Selbstfindungstrip besuchen möchte und auch besucht. Jedes Land steht dabei für einen „Seelenaspekt“, wenn man so will. In Italien entdeckt sie Genuss neu. Sie lernt italienisch, einfach weil sie es möchte und den Klang der Sprache liebt. Sie futtert sich durch sämtliche Eisdielen und Pizzarien Roms und macht Ausflüge nach Neapel und Sizilien. Und so ganz nebenbei wird ihr klar, dass Genuss ein wichtiger Bestandteil eines jeden (menschlichen) Lebens ist. In Indien lebt sie in einem Ashram eines Yoga-Gurus und lernt dort, sich vollständig auf sich selbst zu fokussieren und ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Und in Indonesien schließlich lernt sie, beides zu vereinen und wieder ein „ganzer“ Mensch zu werden.

Anfangs hatte ich so meine Probleme mit dem Buch. Ich wußte nicht, was mich erwartet, und die Protagonistin kam mir irgendwie merkwürdig vor. Doch dann verstand ich, worum es eigentlich geht, und zu dem Zeitpunkt begann ich, es zu mögen. Es ist nicht mein Lieblingsbuch, aber ich habe auch nicht bereut, es zu lesen.

Ich habe allerdings keine Idee, wie man solch eine Reise zu sich selbst verfilmen will, ohne dass es platt oder kitschig wird.

Deine

Sander, Lorys S. – Die Pfade zum Morgenrot: Zeit & Fluss

Informationen zum Buch:
erschienen am 29. Juni 2023
Verlag story.one publishing
80 Seiten
ISBN 978-3710864001

Klappentext / Zusammenfassung:
Die Pfade zum Morgenrot.
Sie alle beginnen in der Finsternis der Nacht und enden mit dem Erleuchten eines neuen Tages. Sie verkörpern Mysterien, Fragen, das Ungewisse und den Drang der Menschen, auf alles eine Antwort zu haben. All dies bietet die Grundlage für diesen Zyklus aus Geschichten und Charakteren, verteilt über die Jahrhunderte, verbunden durch Familienbande, Legenden oder, ganz schlicht, durch die Orte selbst.

Zeit & Fluss handelt von der Reise der Hsahfahi Geschwister, die sich aufmachen, eines der größten Rätsel ihrer Zeit zu lösen und im gleichen Zuge der Menscheit einen neuen Weg aufzuzeigen. Denn in der Zukunft haben wir zwar viele Antworten gefunden, doch neue Fragen erscheinen mit mindestens genauso hoher Geschwindigkeit. Und auch dieses Buch wird euch zwar viele Antworten geben, aber mit ebenso vielen Fragen zurücklassen.

Manche davon werdet ihr für euch selbst beantworten müssen, andere kann nur die Zeit ergründen, wenn sich neue Pfade für euch auftun.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

ein schmales Büchlein mit einer schönen Story. Ich denke, so kann man das Buch gut zusammenfassen. Wer es etwas ausführlicher haben möchte: bitte sehr!

In einer nicht näher benannten Zukunft verschwindet eine Sonde beim Neptun und ward nicht mehr gesehen. Der Analystin Rahen lässt das Verschwinden der Sonde aber keine Ruhe und so macht sie sich auf eigene Faust auf die Suche und forscht jahrelang nach einem „Lebenszeichen“ der Verschollenen. Bis eines Nachts … Nein, ich spoilere nicht. Jedenfalls ist diese Sonde der Grund, warum Rahen und ihr Bruder Uhar sich über alle Vorschriften hinwegsetzen, ein Raumschiff stehlen und sich aufmachen zum Neptun.

Lorys S. Sander hat das Buch in kurze Kapitel eingeteilt, was einen nur so durch die Story fliegen lässt. Es ist schön geschrieben, ohne viel Firlefanz, auf das Wichtigste beschränkt. Und doch weiß es zu fesseln. Gerne mehr davon.

Deine