Informationen zum Buch:
erschienen am 29.04.1996
Verlag suhrkamp taschenbuch
Seiten 1008
ISBN 978-3-518-39051-1
Klappentext / Zusammenfassung:
Der 16. Juni 1904 war ein ganz gewöhnlicher Tag, und dennoch ist er in die Geschichte der Weltliteratur eingegangen. An diesem Tag von acht Uhr früh bis drei Uhr morgens erlebt Leopold Bloom die Großstadt Dublin, und der Leser lernt mit ihm seine Handlungen, Begegnungen und Gedanken kennen: ›Ulysses‹, der Roman des Jahrhunderts. (Quelle: Suhrkamp)
1922 veröffentlichte der irische Schriftsteller James Joyce mit Ulysses einen der unkonventionellsten Romane aller Zeiten; er gilt heute als der moderne Roman schlechthin. Obwohl an der Oberfläche der simplen Handlung nicht viel passiert – ein Tag im Leben einiger alltäglicher Menschen in Dublin -, entfaltet Joyce auf annähernd 1000 Seiten eine moderne Version von Homers Odyssee. Im Zentrum stehen zwei Dubliner, die sich erst am Ende des Romans begegnen und deren 20-stündige Odyssee durch den Großstadtdschungel akribisch nachgezeichnet wird: der vaterlos-suchende Stephen Dedalus und der betrogene Ehemann und Außenseiter Leopold Bloom. In der „größten Schöpfung unter den Romanen des 20. Jahrhunderts“ (New York Times) konfrontiert Joyce den Leser mit einer Vielzahl von literarischen Stilformen: Da werden ganze Kapitel als Dialog geschrieben, unverständliche Slangwörter aneinandergereiht, oder die Prosa verwandelt sich vom Altenglischen über mehrere Zwischenstufen in die moderne Alltagssprache. Und dann ist da noch die von Joyce perfektionierte Technik des Bewusstseinsstroms („Stream of Consciousness“), die den Leser direkt in die oftmals chaotische Gedankenwelt der Protagonisten hineinwirft. Der Roman bricht mit allen Konventionen. Durch seine wenig spektakuläre Handlung, den kniffligen Aufbau und nicht zuletzt auch die sprachlichen Verfremdungen blieb dem Buch der große Publikumserfolg verwehrt. Auch heute noch gilt: Der Roman ist ein intellektuelles Vergnügen für literarisch gebildete Leser – aber Schwerstarbeit für alle anderen!
(Quelle: https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/ulysses/3418 )
Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
dieses Buch schlummerte seit Jahrzehnten in meinem Regal. Ich hatte es vor gut 20 Jahren auch schonmal begonnen, aber aufgrund seiner Komplexität und für mich damals nicht nachvollziehbaren Handlung recht schnell aufgegeben. Seitdem lacht es mich an, allein mein Mut fehlte.
Dieses Jahr nahm ich einen neuen Anlauf. Das Buch hat an seinem Anspruch an den Leser nichts verloren, doch dieses Mal hatte ich den Biss, mich durchzukämpfen.
Nachdem ich die ersten 200 Seiten geschafft hatte, hatte ich den Dreh raus: Einfach lesen. Die Story entwickelt sich langsam und schweift sehr oft ab, findet aber immer wieder zum roten Faden zurück.
Der 16. Juni 1904 ist ein ganz normaler Tag in Dublin. Der geneigte Leser begleitet Leopold Bloom bei seinen ganz alltäglichen Verrichtungen, wie dem Gang zum Metzger und ins Badehaus oder zum Essen ins Restaurant. So gesehen gibt die Story nicht viel her, und man mag sich fragen, wie James Joyce es geschafft hat, dies auf über 1.000 Seiten zu strecken. Die Antwort ist einfach: Er hat nicht nur die bloßen Tätigkeiten und Begegnungen beschrieben, sondern ist auch tief in die Gedankenwelt der Protagonisten eingetaucht und er hat auch scheinbar nebensächliches so ausführlich beschrieben, als wäre es grade die wichtigste Sache der Welt. Auf diese Weise lernt der Leser Leopold & Consorten schon fast intim kennen.
Mein Fazit: Ja, es ist anspruchsvoll und verlangt sehr viel vom Leser. Doch es lohnt sich! Zumindest kann man am Ende sagen: „Ich habe es gelesen!“ und ein gewisser Stolz stellt sich ein.
Lieben Gruß,
Nachtrag:
Da dieses Buch auf
** Platz 11 meiner „100 Bücher“-Liste **
steht, werde ich es zu gegebener Zeit nochmal lesen. Mal sehen, wie es mir dann gefällt.