Brooks, Geraldine – Das Gemälde

Informationen zum Buch:
erschienen am 15. November 2023
btb Verlag
563 Seiten
ISBN 978-3442759972
übersetzt von Judith Schwaab

Klappentext / Zusammenfassung:
Washington, D.C., 2019: Jess, eine junge australische Wissenschaftlerin, und Theo, ein nigerianisch-amerikanischer Kunsthistoriker, finden sich durch ihr gemeinsames Interesse an einem Pferd unerwartet verbunden. Jess untersucht die Knochen des Hengstes nach Hinweisen auf seine Kraft und Ausdauer – Theo will die verlorene Geschichte des unbekannten schwarzen Trainers aufdecken, der für seinen Rennerfolg entscheidend war.

New York City, 1954: Martha Jackson, eine Galeristin, die für ihr Gespür bekannt ist, entdeckt ein Ölgemälde eines Pferdes aus dem 19. Jahrhundert von unbekannter Herkunft.

Kentucky, 1850: Ein versklavter Junge namens Jarret und ein braunes Fohlen schmieden ein Band der Verständigung, das das Pferd zu Rekordsiegen im Süden Amerikas führen wird. Als der Bürgerkrieg ausbricht, wird auch ein junger Künstler, der sich mit Gemälden des Rennpferdes einen Namen gemacht hat, zu den Waffen gerufen. In einer gefährlichen Nacht trifft er auf den Hengst und seinen Reiter Jarret, weit entfernt vom ehemaligen Glanz der Rennstrecke.

Basierend auf der wahren Geschichte des siegreichen Rennpferds Lexington ist »Das Gemälde« ein Roman über Kunst und Wissenschaft, Liebe und Besessenheit und unsere offene Rechnung mit alltäglichem Rassismus.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

mit „Das Gemälde“ ist Geraldine Brooks eine wunderbare Kombination aus Geschichte und Fiktion gelungen.

Wir begleiten die Geschichte zu verschiedenen Zeitpunkten. Zu Beginn findet Theo das Gemälde im Gerümpel, das eine Witwe in der Nachbarschaft an die Straße stellt zum Verschenken. Dann lernen wir Jess und ihre Liebe zu Skeletten kennen. Über Umwege kreuzen sich ihre Wege und sie stellen fest, dass es sich bei dem Skelett, an dem Jess grade arbeiten will, und dem Pferd auf dem Gemälde um ein und dasselbe Tier handelt: das berühmte Rennpferd Lexington, der nach seiner Rennkarriere ein erfolgreicher Vererber wurde. Parallel erleben wir die Geschichte des Tieres aus dem Blickwinkel seines Pflegers und Freundes Jarret, einem Sklavenjungen, der Lexington von der Geburt bis zum Tode begleitet. Ungefähr in der Mitte des Buches kommt noch die Geschichte hinzu, wie Martha Jackson in den Besitz des Gemäldes gekommen ist. Diese Erzählstränge wechseln sich ab, bis die Geschichten vollständig sind: das Leben des Pferdes Lexington, die Entstehungsgeschichte des Gemäldes und die Reise des Bildes von seiner Entstehung bis zum Gerümpel am Straßenrand.

Die Geschichten des Pferdes und des Gemäldes an sich sind schon spannend und interessant genug. Weitere Tiefe bekommt das Buch durch die Gegenüberstellung vom Leben Jarrets, des Sklavenjungen vorm Bürgerkrieg in den Südstaaten, und vom Leben Theos, dessen Mutter Nigerianerin ist und ihm ihre dunkle Hautfarbe vererbt hat, in der Gegenwart. Schnell wird dem geneigten Leser bewusst, dass der Rassismus der Sklavenzeit nach wie vor in den Köpfen der Weißen lebendig ist.

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