Osman, Richard – Der Donnerstagsmordclub

Informationen zum Buch:
erschienen am 03. Mai 20221
Verlag List
454 Seiten
ISBN 978-3-471-36014-9
übersetzt von Sabine Roth

Klappentext / Zusammenfassung:
So eine luxuriöse Seniorenresidenz, möchte man meinen, sei ein friedlicher Ort. Das dachte auch die fast achtzigjährige Joyce, als sie in Coopers Chase einzog. Bis sie Elizabeth, Ron und Ibrahim kennenlernt, sie früher einmal Geheimagentin, die beiden anderen Gewerkschafter und Psychiater. Sie wird Teil ihres Clubs, der sich immer donnerstags trifft, um ungelöste Kriminalfälle aufzuklären. Ein Mord vor ihrer Haustür ist für die vier Senioren da natülich ein gefundenes Fressen. Sie mögen nicht mehr die Jüngsten sein, aber an Scharfsinn und Witz leiden sie nun wahrlich keinen Mangel. Da staunt selbst die Polizei.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

ich mag Krimis auch, wenn sie nicht in Hamburg spielen. Das möchte einfach mal klarstellen, nachdem ich beim „Hafenmörder“ so davon geschwärmt habe. Solange sie gut geschrieben sind und mich fesseln können, sind sie mir willkommen. Und fesseln können mich die vier Senioren des Donnerstagsmordclubs durchaus. Dieses Buch ist eine wunderbare Mischung aus einem spannenden Kriminalfall einerseits und dem Leben in einer Seniorenresidenz samt den damit zusammenhängenden kleinen Dramen und Krankheiten andererseits, das ganze gespickt mit einer Menge britischem Humor und Mutterwitz. Die vier Herrschaften haben es faustdick hinter den Ohren, manipulieren die örtliche Dorfpolizei nach Strich und Faden und doch kann ihnen niemand wirklich böse sein – zumal Joyce eine fantastische Bäckerin ist und auch die Polizei des öfteren in den Genuss ihrer Kunst kommt.

Nachdem ein ortsbekannter Bauunternehmer und Partner des Eigentümers von Coopers Chase in seiner Küche erschlagen worden ist, treten die vier Senioren auf den Plan und ermitteln auf eigene Faust. Dabei bringt jeder ein, was er im Laufe eines langen Lebens an Erfahrungen gesammelt hat: Joyce als ehemalige Krankenschwester medizinisches Wissen, Elizabeth Kontakte aus ihrer Agententätigkeit, Ron den Kampfgeist eines erfolgreichen Gewerkschaftsführers und Ibrahim das analytische Denken eines Psychiaters. Die vier sind unschlagbar und beweisen es mit Freuden – sei es bei der Mordermittlung, sei es bei dem Kampf für den Erhalt des nahegelegenen Friedhofs.

Doch auch Senioren haben ihre Sorgen, was in diesem Buch glücklicherweise nicht verschwiegen wird. Ganz große Themen sind Demenz und der Tod geliebter Angehöriger. Mit beiden Themen geht Richard Osman sehr sensibel um, was das Buch gleich noch liebenswerter macht.

Das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt: Zum einen ist das die allgemeine Erzählung in der dritten Person, die mal die Polizei, mal die Senioren im Fokus hat. Und dann schreibt Joyce Tagebuch, was manche Vorkommnisse nochmal erklärt oder vertieft. Sehr schön! Und der Schreibstil von Richard Osman ist ohnehin sehr sicher, flüssig zu lesen und humorvoll.

Mein Fazit:
Wer Krimis mag, wird den Donnerstagsmordclub lieben! Ich freue mich schon auf den nächsten Band, „Der Donnerstagsmordclub – Der Mann, der zweimal starb“, welcher schon in meinem Regal steht und darauf wartet, dass ich ihn lese. Und Band 3, der Ende Februar auf deutsch erscheint, hat sich grade auf meiner Wunschliste eingereiht.

Lieben Gruß,
Eure

Elbern, Christoph – Hafenmörder

Informationen zum Buch:
erschienen am 14. Februar 2022
Verlag Rütten & Loening
365 Seiten
ISBN 978-3-352-00972-3

Klappentext / Zusammenfassung:
Mysteriöse Mordfälle im Hamburg von 1904. 

Hamburg in Aufruhr. Am Hafen werden mehrere Männer ermordet und mit einem in die Stirn geritzten Zeichen markiert aufgefunden. Weil eines der Opfer offenbar an Cholera erkrankt ist, wird der junge Bakteriologe Carl-Jakob Melcher hinzugezogen. Die Atmosphäre in der Stadt ist aufgeheizt: Die Cholera-Epidemie liegt noch nicht lange zurück, und die Wahl zur Bürgerschaft steht an. Carl-Jakob Melcher sucht mit seinem Polizistenfreund Martin Bucher zwischen reichen Kaufleuten, Ganoven und Anarchisten nach dem Täter und stößt auf einen erschreckenden Verdacht. 

Dunkel, packend, mörderisch – Carl-Jakob Melcher, Forscher am Hamburger Tropeninstitut, ermittelt – nicht immer im Auftrag der Polizei.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

ich LIEBE Hamburg-Krimis! Ich glaube, meine Liebe zu diesem Genre begann, als mir die Bücher von Petra Oelker empfohlen wurden – vor vielen, vielen Jahren. Seitdem haben diese Art Bücher eine sehr große Chance, in meinen Einkaufskorb zu hüpfen, wenn sie mir über den Weg laufen. Und genau das ist bei diesem Buch passiert und, was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Die Schauplätze dieses Buches sind typisch für Hamburg um die letzte Jahrhundertwende: der Hafen und die Gängeviertel, die reichen Kontorhäuser, die Villen der „Pfeffersäcke“ samt Dienstboten, die armen Beamten, die Traditionen der Hanse und das Neue, Aufstrebende wie das grade gegründete Tropeninstitut … alle kommen sie drin vor und zeichnen ein liebevolles, doch nicht blauäugiges Bild einer wundervollen Stadt, in der alles möglich ist und auch große Gegensätze nebeneinander existieren können. Christoph Elbern beschreibt den Charme der Hansestadt Hamburg, während er uns in die Abgründe einer Mordserie führt, die ihresgleichen sucht. Und mittendrin ist Carl-Jakob Melcher, Neffe eines reichen Reeders, der auf eigenen Beinen stehen möchte und Bakteriologie studierte, um nun unter Bernhard Nocht zu arbeiten.

Wie Carl-Jakob Melcher in die Ermittlungen schlitterte, steht oben im Klappentext. Wie das ganze ausgeht und wer schlussendlich der Mörder ist, dass musst Du selber rausfinden. Glaube mir, es lohnt sich!

Lieben Gruß,
Eure


Koch, Krischan – Rote Grütze mit Schuss

Informationen zum Buch:
2013 erschienen
Deutscher Taschenbuch-Verlag
270 Seiten
ISBN 978-3-432-21433-9

Klappentext / Zusammenfassung:
Ein ermordeter Biobauer, eine verschwundene Ehefrau, Brandstiftung und Erpressung: Dorfpolizist Thies Detlefsen hat auf einmal alle Hände voll zu tun. Und das im bisher so friedlichen Fredenbüll in Nordfriesland, wo es mehr Schafe (600) als Einwohner (176) gibt! „Dat is jetz ’n büschen viel auf einmal.“ Gott sei Dank naht Hilfe in Gestalt der attraktiven Nicole Stappenbek von der Kieler Mordkommission. Gemeinsam rücken sie dem Bösen zu Leibe …

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

ich hatte mir dieses Buch aus der Bücherei ausgeliehen, weil ich in einer Bookcrossing-Lotterie den zweiten Band aus der Reihe, „Dreimal Tote Tante“, gewonnen habe und ich neugierig geworden bin. Ich mag es halt nicht, eine Reihe von mittendrin zu beginnen, auch wenn die Storys in sich abgeschlossen sind.

Zunächst hat sich das Buch gesperrt, gelesen zu werden. Gleich auf den ersten paar Seiten taucht der Leser in die dörfliche Gemeinschaft von Fredenbüll ein und lernt das (gefühlt) halbe Dorf kennen. Und dementsprechend muss man erstmal lernen, wer sich hinter den Namen alles verbirgt.

Doch dann ging es schnell und das Buch war zu Ende. Wie konnte das denn passieren? Ganz einfach: Es ist gut geschrieben, die Charaktere sind typisch norddeutsch, die Gespräche typisch Dorf. Und die Handlung birgt sowohl Vorhersehbares als auch überraschende Wendungen.

Doch mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, schließlich sollst Du, werte/r Leser/-in, das Buch selber lesen.

Lieben Gruß,
Eure

Ohlandt, Nina – Dünengeister

Informationen zum Buch:
2019 erschienen
Verlag Bastei-Lübbe AG
539 Seiten
ISBN 978-3-404-17780-6

Klappentext / Zusammenfassung:
Auf Sylt werden in einer Düne, die zum Besitz einer reichen Industriellenfamilie gehört, zwei Leichen gefunden – ein Kind und eine junge Frau, beider der Kleidung nach seit Jahrzehnten tot. Wenig später gibt es in der Familie einen weiteren Todesfall. Kommissar John Benthien glaubt nicht an einen Zufall und nimmt die Ermittlungen auf. Dabei stößt er auf ein uraltes Familiengeheimnis, von dem auch heute noch eine tödliche Gefahr auszugehen scheint …

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses Buch kann ich empfehlen. Es ist im Stil klassischer Krimis geschrieben, wie man es von Agatha Christie kennt: Eine Leiche wird gefunden, die Kriminalpolizei wird eingeschaltet und es wird fieberhaft ermittelt. Die Indizien häufen sich, man ermittelt, irrt sich, ermittelt weiter und kommt schließlich auf die richtige Fährte. Wirklich?

Das einzige, was ich etwas irreführend finde, ist die Bezeichnung „Nordsee-Krimi“. Ja, der Krimi spielt auf Sylt und es wurden ein paar Sylter Besonderheiten eingebaut, beispielsweise der Hindenburgdamm und die Große Düne. Aber ansonsten hätte es auch überall sonst auf der Welt spielen können. Was ich vermisst habe, ist die Darstellung des „typisch Norddeutschen“: trockener Humor, äußerlich spröde mit warmen Herzen, zunächst unnahbar, dann verläßlich … Bin ich diesbezüglich verwöhnt, weil ich grade genau so ein Buch beendet hatte, als ich zu „Dünengeister“ griff? Möglich.

Fazit: Für alle Krimi-Fans sehr zu empfehlen, egal, ob sie Sylt kennen und mögen oder nicht.

Lieben Gruß,

Rademacher, Cay – Der Trümmermörder

Informationen zum Buch:
2011 erschienen im Verlag DuMont
ISBN 978-3-832-16154-5

Klappentext:
„Hamburg, Nachkriegszeit: Ein Serienmörder hält die Stadt in Atem
Es ist einer der kältesten Winter des Jahrhunderts, und Hambug liegt seit 1947 in Trümmern. Da wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt: nackt, kein Hinweis auf ihren Mörder. Die Ermittler um Oberinspektor Stave haben kaum Hoffnung, den Fall zu lösen. Schon bald werden weitere Tote aufgefunden, und den Polizisten wird klar, dass sie den Mörder aufhalten müssen, um Schlimmeres zu verhindern …“

Meine Meinung:
Cay Rademacher ist mir bereits durch GeoEpoche bekannt und ich weiß, dass er sehr gut recherchiert. Dieses war der erste Roman, den ich von ihm gelesen habe, und er hat mich sofort begeistert: Gut recherchiert, lebendig und einfühlsam geschrieben, sympatische Hauptpersonen. Es gibt keine wilden Schießereien, Beschreibungen von Gemetzeln und wahnwitzige Verfolgungsjagden, sondern einen klassischen Krimi, bei dem der leitende Ermittler ein Mensch ist mit dem Herzen am rechten Fleck, der private Probleme und Sorgen hat und sich sein Mitgefühl bewahren konnte.

Lieben Gruß,