Informationen zum Buch:
erschienen am 10.03.2022
Verlag Kiepenheuer & Witsch
314 Seiten
ISBN 978-3-462-00295-9
Klappentext / Zusammenfassung:
Im Dezember 1926 wird Agatha Christie vermisst. Ermittler finden ihr leeres Auto am Rande eines tiefen, düsteren Teich, in dem Wagen ihr Pelzmantel – ungewöhnlich für eine eisige Nacht. Ihr Ehemann weiß nicht, wo sie sich aufhält, und England löst eine beispiellose Fahndung nach der weltberühmten Kriminalautorin aus. Elf Tage später taucht sie wieder auf, genauso mysteriös, wie sie verschwunden war. Bis heute weiß niemand, was damals geschah.
Meine Meinung:
Ich bin bei vorablesen.de über dieses Buch „gestolpert“, habe mir die Leseprobe runtergeladen und im Anschluss an die Lektüre folgenden ersten Eindruck verfasst:
Es ist allgemein bekannt, dass Agatha Christie mehrere Tage spurlos verschwunden war. Auch haben sich bereits andere Schriftsteller mit diesem Thema befasst, u.a. ein Drehbuchschreiber der Serie „Doctor Who“. Marie Benedict hat ebenfalls ihre Fantasie spielen lassen und eine Geschichte rund um die bekannten Fakten geschrieben und dabei mit den Zeiten gespielt: Im Wechsel wird aus Sicht von Agatha von dem Werben ihres späteren Mannes um sie als junge Frau erzählt und aus Sicht ihres Mannes die späteren Entwicklungen dargelegt. Mrs. Benedict bedient sich dabei der durchgehend der Sprache der damaligen Zeit, was die Leseprobe rundum zu einem Lesevergnügen macht. Klare Leseempfehlung meinerseits.
Nun hatte ich das Glück, dieses Buch zu gewinnen.
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Nachdem ich es gelesen habe:
1926 war die spätere Grande Dame des Kriminalromans elf Tage lang spurlos verschwunden. Was ist damals geschehen? Wo war sie? Die einzige Person, die diese Fragen hätte beantworten können, war Agatha Christie selbst – doch sie schwieg bis zu ihrem Tod 1976.
Nun versucht sich Marie Benedict an einem Lösungsansatz – und das in, wie ich finde, brillianter Art und Weise. Im Stile Agatha Christies schreibt sie über Agatha Christies Verschwinden einen Krimi mit Agatha Christie in der Hauptrolle. Beim Lesen treffen wir auf zwei Erzählstränge:
Zum einen begleiten wir Agatha Miller, wie sie ihren späteren ersten Mann kennenlernt, wie sie heiraten und wie ihre Ehe verläuft. Wir erfahren, welchen Einfluss ihre geliebte Mutter auf ihre Ehe hat und wie sich Agatha im Laufe der Jahre verändert. Diese Kapitel sind in Ich-Form geschrieben.
Zum anderen begleiten wir ihren Mann Archie durch diese zermürbenden elf Tage, in denen er unter Mordverdacht stand und einiges auszuhalten hatte: einen leitenden Polizisten, der ihm nicht glaubte, eine Journalistenmeute, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgte, seine Sorgen um ihre Tochter Rosalind.
Beide Erzählstränge, die sich kapitelweise abwechseln, treffen schließlich und endlich im Hotel in Harrogate aufeinander, wo Agatha Christie aufgefunden wurde. Hier erfährt der Leser auch endlich die Auflösung dieses wirklich verzwickten Kriminalfalles. Doch mehr verrate ich nicht.
Doch, eines noch: Dieses Buch ist das erste seit vielen Jahren, dass ich an einem Tag durchgelesen habe. Ich mochte es abends nicht aus der Hand legen, bis ich die letzte Seite gelesen hatte. Marie Benedict hat wirklich so fesselnd geschrieben wie Agatha Christie es getan hat.
Ich kann dieses Buch jedem, der Krimis, Agatha Christie oder Schicksalsromane mag, wirklich wärmstens ans Herz legen.
Eure