Wedekind, Frank – Frühlings Erwachen

Informationen zum Buch:
erschienen 2002
Suhrkamp Verlag
136 Seiten
ISBN 978-3-518-18821-7

Klappentext / Zusammenfassung:
„Gib mir Antwort – wie geht es zu? – wie kommt das alles? – Du kannst doch im Ernst nicht verlangen, daß ich bei meinen vierzehn Jahren noch an den Storch glaube.“
Frank Wedekind, Frühlings Erwachen

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist nicht leicht, ein Theaterstück zu lesen. Ich denke, dass wissen wir alle, oder? Und freiwillig hätte ich es mir wohl nicht angetan, doch mein Sohn hatte es als Schullektüre und ich wollte mitreden können. Also kämpfte ich mich da durch.

Das Buch wurde in 1890er Jahren geschrieben, doch es kann auch in der heutigen Zeit spielen. Welche Mutter kennt nicht die Meinungsverschiedenheiten mit Heranwachsenden in Bezug auf angemessene Kleidung und korrektes Benehmen? Welcher Heranwachsende kennt nicht das emotionale Durcheinander in Bezug auf die erwachende Sexualität, Schuldruck, Erwachsenwerden?

In der damaligen Zeit wurden junge Menschen nicht aufgeklärt. Man sprach einfach nicht darüber, was oftmals furchtbare Konsequenzen hatte: Uneheliche Kinder bedeuteten Schande für die ganze Familie und es wurde sehr viel unternommen, um diese Schande abzuwenden: von der eiligen Hochzeit (und daher unglaublich vielen 7-Monats-Kindern) bis hin zu illegalen Abtreibungen. Das zumindest ist heute anders, zum Glück. Homosexualität gab es nicht – zumindest nicht offiziell und ausschließlich im Verborgenen. Auch das hat sich glücklicherweise inzwischen gebessert.

Genau diese Themen behandelt das Buch aus der Sicht der jungen Leute. Nein, es ist nicht dick. Doch die Dialoge sind sehr eindringlich und (logischerweise) ganz im Stile der damaligen Zeit. Vieles, was heutzutage offen ausgesprochen wird, wurde damals maximal angedeutet. Und da sich unsere wunderschöne Sprache seither stark verändert hat, ist es nicht mal eben so nebenbei zu lesen. Man muss sich darauf konzentrieren. Die Themen sind sehr konzentriert angesprochen, daher ist es besser, Akt für Akt zu lesen und zu reflektieren, vielleicht auch aufzuschreiben, worum es darin grade ging. Ich habe es nicht gemacht, was ich im Nachhinein bereue. Nächstes Mal bin ich schlauer.

Lieben Gruß,
Deine