Zwerina, Thomas – Eine Fingerkuppe Freiheit

Informationen zum Buch:
erschienen am 20. Februar 2024
Verlag HarperCollins Hardcover
192 Seiten
ISBN 978-3365005521

Klappentext / Zusammenfassung:
„… der Junge wird Euch mit seinen sieben Jahren die Fantasie lehren wie ein Michelangelo die Farbe…“

Paris 1821, am Institut National des Jeunes Aveugles, Frankreichs nationaler Blindenanstalt: Es ist die „Nachtschrift“ eines gewissen Charles Barbier, die den blinden Louis Braille in tiefes Grübeln versetzt. Fasziniert streicht der Junge mit den Fingerkuppen über die erhabenen Zeichen und stellt sich die eine Frage: Ist diese Schrift, die ursprünglich als Geheimschrift für das Militär ersonnen war, etwa das Vehikel in die Freiheit? Und siehe da – nach anfänglichen Schwierigkeiten gelangt er zu sechs einfachen erhabenen Punkten. Sie sind – so wird ihm bewusst – der Schlüssel zu all dem Wissen, das in den Büchern der Sehenden schlummert und nach dem er unendlich dürstet.

Ein atmosphärischer Roman über das Leben eines beeindruckenden Mannes, dessen Erfindung so vielen die Welt eröffnet: Louis Braille.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

Blindenschrift, auch „Braille-Schrift“ genannt, ist, glaube ich, jedem schonmal über den Weg gelaufen, oder? Zumindest hat wohl schon jeder mal davon gehört. Doch wer war dieser Braille eigentlich, der sich diese Schrift ausgedacht hat? Und wie kam er auf die Idee zu seiner bahnbrechenden Erfindung? Genau diese Fragen hat sich auch Thomas Zwerina gestellt und fing irgendwann an, zu recherchieren. Was er rausgefunden hat, hat er zu diesem sehr stimmungsvollen, einfühlsamen Roman verarbeitet. Wir erfahren, wie Louis Braille als Kind durch einen Unfall zwar sein Sehvermögen verlor, nicht aber seinen Lebenswillen oder sein sonniges Gemüt und seine Neugier. Er hatte das unglaubliche Glück, von Menschen umgeben zu sein, die ihn so gut es ging fördern wollten: der Pastor seines Heimatortes, der neue Lehrer der Dorfschule und natürlich seine Familie. Wir begleiten ihn, wie er seine Welt mit seinen anderen Sinnen wahrnimmt („Das frische Heu riecht manchmal wie ein Bonbon! Wie kann das sein?“). Und wir sind an seiner Seite, als sein Leben eine entscheidende Wendung nimmt: Die Aufnahme in die Blindenschule in Paris. Was ihm dort widerfährt und wie er schlussendlich seine Punktschrift entwickelt und für diese entgegen aller Widerstände der Obrigkeit kämpft, hat Thomas Zwerina sehr lesenswert erzählt.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses kleine, doch inhaltsschwere Buch.

Deine

Harmel, Kirstin: Das Buch der verschollenen Namen

Informationen zum Buch:
erschienen am 01.10.2021
Droemer Knaur Verlag
380 Seiten
ISBN 978-3-426-22713-8

Klappentext / Zusammenfassung:
Liebe und Mut im Angesicht des Bösen

Nur knapp entkommt die Studentin Eva Abrams 1942 aus Paris, nachdem ihr Vater verhaftet wurde. Eva findet Zuflucht ini dem kleinen Bergdorf Aurignon in der unbesetzten Zone, wo sie auch den jungen Widerstandskämpfer Rémy kennenlernt.

Bald beginnt Eva, im Auftrag der Résistance Ausweispapiere für jüdische Kinder zu fälschen – doch sie möchte deren wahre Identität für eine Zeit nach dem Krieg bewahren. Zusammen mit Rémy fertigt sie verschlüsselte Aufzeichnungen an: das Buch der verschollenen Namen. Als jedoch ihre Widerstandszelle verraten wird und Rémy plötzlich verschwindet, bedeutet das Buch für sie beide tödliche Gefahr …

Meine Meinung:
Dieses Buch ist das erste seit sehr langer Zeit, das ich in einem Rutsch durchgelesen habe.

Die Story ist schnell zusammengefasst: Junge Jüdin sieht, wie ihr Vater verhaftet wird und kann mit etwas Hilfe eines gutmeinenden Mannes und ihres künstlerischen Geschicks sich selbst und ihre Mutter in vorläufige Sicherheit in den unbesetzten Teil Frankreichs bringen. Dort hilft sie dabei, falsche Papiere für Flüchtlinge, insbesondere für elternlose jüdische Kinder, herzustellen, damit diese in die Sicherheit der neutralen Schweiz fliehen können. Sie selbst gerät dabei in die emotionale Zwickmühle zwischen ihren katholischen Kollegen und ihren jüdischen Jugendfreund, der wieder auftaucht, während ihre durch den Verlust des Vaters gebrochene Mutter ihr ständig Vorwürfe macht und ihr die Schuld für alles gibt.


Um es kurz zu machen: Ja, es ist eine Liebesgeschichte, die in den Wirren des 2. Weltkrieges spielt. Ja, es ist die Geschichte tapferer Menschen, die sich trotz der Gefahr für Leib und Leben den Nazis widersetzt und Menschen in Not geholfen haben. Ja, die Story ist vielleicht ein klein wenig seicht und pathetisch. ABER ich konnte mich sehr schnell in Eva hineinversetzen und im wahrsten Sinne des Wortes mit ihr fühlen. Als ich das Buch zugeschlagen habe, habe ich mich für Eva gefreut und musste sogar eine kleine Träne wegdrücken.

Ich wünsche Dir viel Vergnügen mit diesem wirklich schönen Buch.

Deine