Korelitz, Jean Hanff – Der Plot

Informationen zum Buch:
erschienen am 24. August 2022
Heyne Verlag
352 Seiten
ISBN 978-3453273979
übersetzt von Sabine Lohmann

Klappentext / Zusammenfassung:
Einst wurde Jake Finch Bonner in New York als Autor gefeiert. Doch sein großer Wurf liegt Jahre zurück und mittlerweile unterrichtet er Kreatives Schreiben an einem kleinen College in der Provinz. Als einer seiner ehemaligen Studenten stirbt, bevor er seinen ersten Roman fertiggestellt hat, übernimmt Jake dessen perfekte Geschichte. Das Buch wird über Nacht zum Bestseller. Dann erreicht Jake plötzlich eine anonyme E-Mail, die nur einen Satz enthält: „Du bist ein Dieb“. Mit jeder neuen Nachricht werden die Drohungen schärfer, und was eben noch eine Frage der Ehre und Karriere war, wird bald zu einem lebensgefährlichen Katz-und-Maus-Spiel.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

Jake Finch Bonner ist ein einsamer, verbitterter Zeitgenosse, der sein ganzes Leben nichts anderes werden wollte als Schriftsteller. Und tatsächlich hatte er einen großen Erfolg. Einen einzigen. Seine nachfolgenden Bücher floppten oder wurden gar nicht erst verlegt. Daher fehlt ihm die Motivation, an seinem aktuellen Roman weiterzuarbeiten. Doch auch uninspirierte Schriftsteller müssen von irgendetwas leben und deshalb arbeitet er an einem kleinen College als Lehrer. Da dies aus der Not geboren ist, ist er auch hier entsprechend unmotiviert und er macht nicht mehr, als unbedingt nötig. Kenne ich irgendwoher. Ohne Spülmaschine würde meine Küche auch anders aussehen. Egal, Jake gibt also diese Seminare an dem kleinen College und eines Tages taucht da ein Typ in seinem Seminar auf, der unsympathischer eigentlich nicht sein kann und ihm in einem Vier-Augen-Gespräch den Plot seines Romans verrät, und dieser Plot ist unglaublich und narrensicher. Seitdem wartete Jake darauf, das Buch im Buchhandel zu finden, doch vergebens. Der Plot geht ihm nicht aus dem Kopf, und bei seinen Recherchen findet er raus, dass der arrogante Schnösel kurz nach dem Gespräch gestorben ist. Der Plot ist also zu haben, wenn man so will, und Jake nimmt sich seiner an. Wie zu erwarten war, wird das Buch zu einem Mega-Erfolg. Jake tourt durch die USA von einer Lesung zur nächsten, die Filmrechte werden verkauft und Jake ist ganz oben. Und als wäre das noch nicht genug, trifft er in Seattle die Frau seines Lebens. Doch zeitgleich beginnt der Alptraum: Er bekommt die im Klappentext erwähnte e-Mail und das Abenteuer beginnt. Jake beginnt, den Hintergrund der Geschichte zu recherchieren. Zunächst war es nur aus Neugierde, um rauszufinden, wie sein ehemaliger Schüler auf den Plot gekommen ist, doch bald wird aus Neugierde Ernst.

„Der Plot“ war kein Fehlkauf, ganz bestimmt nicht. Das Buch ist spannend geschrieben, hat selber einen tollen Plot und hat mich mitfiebern lassen. Die Auflösung des Falls war für mich nicht ganz so überraschend, die Endgültigkeit dagegen schon. Daher gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

Viel Spaß damit,
Deine

McFadyen, Cody – Die Blutlinie

Informationen zum Buch:
erschienen am 15. April 2008
Verlag Bastei Lübbe
480 Seiten
ISBN 978-3404158539
übersetzt von Axel Merz

Klappentext / Zusammenfassung:
Er bezeichnet sich selbst als Nachfahren von Jack the Ripper …

Nach dem Mord an einer Freundin folgt FBI-Agentin Smoky Barrett der Fährte des Killers. Doch die Spuren, die der eiskalte Serienmörder hinterlässt, sind so blutig, dass ihr ganzes Können gefragt ist. Die Zeit arbeitet gegen sie, und mit jedem neuen Verbrechen gelangt Smoky zu einer erschreckenden Erkenntnis: Der Mörder möchte sich einen Traum erfüllen – ein Traum, der für viele zum Albtraum werden könnte …

Der erste Fall für Ermittlerin Smoky Barrett!

„Wenn Ihnen dieses Buch keine Angst macht, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.“ (New York Times)
„Die Serie um Smoky Barrett dürfte eine ganz große Zukunft haben. Entkommen unmöglich.“ (Bild am Sonntag)

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

nachdem ich dieses Buch beendet hatte, hatte ich gemischte Gefühle: Einerseits legte ich ein recht spannendes und sehr brutales Buch zur Seite, andererseits bin ich mir nicht sicher, ob ich auch in Zukunft Bücher rund um Smoky Barrett lesen möchte.

Kurz zum Inhalt: Was Smoky Barrett durchmachen musste, könnte nicht schlimmer sein: Ein Psychopath war Monate vorher in ihr Leben eingedrungen und hat es vernichtet, indem er ihre Familie tötete und sie selbst durch die Hölle gehen ließ. Ihr Therapeut überredet sie, ihre Kollegen der Spezialeinheit beim FBI, die Smoky leitet, zu besuchen, und nach diesem Besuch findet Smoky zurück ins Leben – und in den Horror, den ihr Beruf für sie bereithält. Der Fall, der auf sie wartet, wird persönlich, für das ganze Team.

Der Plot des Buches ist solide und die Idee, Jack the Ripper in seinem Nachfahren wieder auferstehen zu lassen, ist gut. Leider empfinde ich die Umsetzung als suboptimal. Mit den Protagonisten werde ich nicht wirklich warm. Sie alle erscheinen mir stereotyp: vom Computergenie und Neuling über brilliantes Arschloch über großer, brauner Teddybär mit einer sehr harten Seite über hochintelligentes, extrem ehrliches Model bis hin zur taffen Anführerin mit starken Instinkten ist alles dabei – und das ist nur das Ermittlerteam. Das Fortkommen bei den Ermittlungen ist gepaart aus ein wenig Ermittlungsarbeit und seeeeehr viel Zufall und Glück; das Ende war mäßig überraschend.

Um es kurz zu machen: Dieses Buch war einen Versuch wert, auch wenn es alles in allem sehr konstruiert rüberkommt. Und was die auf dem Klappentext zitierten Zeitungskritiken angeht: Meiner Meinung nach Bullshit.

Hast Du das Buch schon gelesen? Was meinst Du dazu?

Lieben Gruß,
Deine

Laforet, Amrei – Weitzezeit

Informationen zum Buch:
erschienen am 26. Februar 2023
Veröffentlichung im Selfpublishing
151 Seiten
ISBN 9798371748980

Klappentext / Zusammenfassung:
Der Krieg zieht über das Land und fordert Opfer. Auch die Großmutter und Mo müssen das erfahren und versuchen sich mit Geschichten und Gedichten zu trösten.
Bis Mo aufbricht, verfolgt von bedrohlichen Stimmen. Sie lassen erahnen, dass hier das Böse höchstpersönlich seine Finger im Spiel hat …
Für alle ab zwölf Jahren

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

Amrei Laforet hatte auf Instagram Blogger gesucht, die ihr neues Buch lesen und rezensieren möchten, und ich habe mich, zusammen mit mehreren anderen, gemeldet. Letzten Donnerstag lag mein Exemplar im Briefkasten und am Freitag war ich bereits mit Mo unterwegs.

Mos Reise beginnt mit dem Ausbruch eines nicht näher benannten Krieges und dem Versteck im Keller mit Oma und geht dann irgendwann weiter mit Mos Wanderung, die irgendwann bei den Uhrgrosseltern ein vorläufiges Ende findet. Was dann passiert und welche Rolle die Jakobsmuscheln spielen, werde ich aber nicht verraten. Das musst Du schon selber lesen.

„Weitzeit“ ist ein schmales Büchlein mit viel Inhalt. Amrei schafft es, viele Themen anzusprechen, von Krieg über den christlichen Glauben bis hin zu Sagengestalten. Dabei verbindet sie diese doch recht unterschiedlichen Themen auf eine Art und Weise, die klar macht, dass das eine das andere nicht ausschließt. Natürlich können Sagengestalten neben dem Glauben an Gott existieren. Wer sagt denn, dass Sagengestalten wie das Beerenreh und der Huneheiler nicht auch Geschöpfe Gottes sind?

Der Aufbau der Geschichte zwingt den Leser, immer wieder innezuhalten und nachzudenken. So gibt es viele Sprünge, nach denen ich mich erstmal wieder zurecht finden musste. Auch kann ich mich an keinerlei Zeitangaben erinnern, außer dem Wechsel der Jahreszeiten. Wie lange ist Mo auf Wanderschaft? Wie alt ist Mo? Und: Ist Mo ein Mädchen oder ein Junge?

Mein Fazit:
„Weitezeit“ lohnt sich. Es ist ein Buch für die ganze Familie, da es, wie gesagt, viele Themen anspricht und zum Nachdenken und zu Diskussionen einlädt. Ich habe es bereits meinem großen Sohn ans Herz gelegt, da mich auch seine Meinung dazu interessiert. Und ich werde es in naher Zukunft ein weiteres Mal lesen, da ich das Gefühl habe, die ganze Tiefe des Buches noch nicht erfasst zu haben.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen!

Deine

Sigurdardóttir, Yrsa – Schnee

Informationen zum Buch:
erschienen am 31. August 2022
btb Verlag
346 Seiten
ISBN 978-3-442-75952-1
übersetzt von Tina Flecken

Klappentext / Zusammenfassung:
Es gab keine menschlichen Spuren. Überall blendend weißer unberührter Schnee. Nichts Lebendiges war zu sehen, kein Wunder, denn an diesem öden Ort konnten mitten im tiefsten Winter nur wenige Tiere überleben.

Vier Freunde verschwinden plötzlich in der unendlichen Weite des isländischen Hochlands. Ein Rettungsteam ist unterwegs, doch nichts ist so, wie es scheint – woher etwa kommen die Blutlache im Schnee oder der kleine Kinderschuh, der offensichtlich in der Erde vergraben war?

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

leider fing ich mit diesem Buch an, als ich grade in eine Leseflaute rutschte. Oder anders gesagt: Kaum hatte ich das Buch angefangen, hatte ich privat soviel um die Ohren, dass mir der Kopf für dies doch anspruchsvollere Buch fehlte. „Schnee“ möchte ohne große Pausen oder zumindest in langen Leseabschnitten gelesen werden. Immer nur hier und da ein paar Seiten, dann versteckt es sich und man kommt nicht in die Geschichte rein. Zum Jahreswechsel hin habe ich es dann aber doch endlich geschafft, mich auf das Buch einzulassen, und dann hatte es mich auch gepackt.

„Schnee“ erzählt eigentlich zwei Geschichten: Zum einen begleiten wir die vier Freunde auf ihren Ausflug ins isländische Hochland im Winter und verfolgen das Drama, das schließlich zur Alarmierung des Rettungsteams geführt hat. Zum anderen begleiten wir Hjörvar, der in seinen Heimatort zurückgekehrt war, um einen recht einsamen Posten bei einer Radarstation bezieht, um Zeit zu haben, der Geschichte seiner Schwester auf die Spur zu kommen, an die er sich nicht erinnern kann. Und dann ist da noch Jóhanna, die zum Rettungsteam gehört und in dem Haus lebt, in dem Hjörvar und sein Bruder aufgewachsen waren und die den Kinderschuh gefunden hatte, der Hjörvar wieder zurückgebracht hatte. Klingt verwirrend? Ist es nicht wirklich. Alle drei Geschichten hängen zusammen, doch bis zum Schluss weiß man nicht, wie. Und das sowie die unheimlichen Erscheinungen, die sich durchs Buch ziehen, machen das ganze unglaublich spannend und mysteriös.

Wie gesagt, anfangs tat ich mich schwer mit dem Buch, doch als die Zeit und Ruhe hatte, mich darauf einzulassen, hat es mich gepackt.

Lieben Gruß,
Deine

Osman, Richard – Der Donnerstagsmordclub

Informationen zum Buch:
erschienen am 03. Mai 20221
Verlag List
454 Seiten
ISBN 978-3-471-36014-9
übersetzt von Sabine Roth

Klappentext / Zusammenfassung:
So eine luxuriöse Seniorenresidenz, möchte man meinen, sei ein friedlicher Ort. Das dachte auch die fast achtzigjährige Joyce, als sie in Coopers Chase einzog. Bis sie Elizabeth, Ron und Ibrahim kennenlernt, sie früher einmal Geheimagentin, die beiden anderen Gewerkschafter und Psychiater. Sie wird Teil ihres Clubs, der sich immer donnerstags trifft, um ungelöste Kriminalfälle aufzuklären. Ein Mord vor ihrer Haustür ist für die vier Senioren da natülich ein gefundenes Fressen. Sie mögen nicht mehr die Jüngsten sein, aber an Scharfsinn und Witz leiden sie nun wahrlich keinen Mangel. Da staunt selbst die Polizei.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

ich mag Krimis auch, wenn sie nicht in Hamburg spielen. Das möchte einfach mal klarstellen, nachdem ich beim „Hafenmörder“ so davon geschwärmt habe. Solange sie gut geschrieben sind und mich fesseln können, sind sie mir willkommen. Und fesseln können mich die vier Senioren des Donnerstagsmordclubs durchaus. Dieses Buch ist eine wunderbare Mischung aus einem spannenden Kriminalfall einerseits und dem Leben in einer Seniorenresidenz samt den damit zusammenhängenden kleinen Dramen und Krankheiten andererseits, das ganze gespickt mit einer Menge britischem Humor und Mutterwitz. Die vier Herrschaften haben es faustdick hinter den Ohren, manipulieren die örtliche Dorfpolizei nach Strich und Faden und doch kann ihnen niemand wirklich böse sein – zumal Joyce eine fantastische Bäckerin ist und auch die Polizei des öfteren in den Genuss ihrer Kunst kommt.

Nachdem ein ortsbekannter Bauunternehmer und Partner des Eigentümers von Coopers Chase in seiner Küche erschlagen worden ist, treten die vier Senioren auf den Plan und ermitteln auf eigene Faust. Dabei bringt jeder ein, was er im Laufe eines langen Lebens an Erfahrungen gesammelt hat: Joyce als ehemalige Krankenschwester medizinisches Wissen, Elizabeth Kontakte aus ihrer Agententätigkeit, Ron den Kampfgeist eines erfolgreichen Gewerkschaftsführers und Ibrahim das analytische Denken eines Psychiaters. Die vier sind unschlagbar und beweisen es mit Freuden – sei es bei der Mordermittlung, sei es bei dem Kampf für den Erhalt des nahegelegenen Friedhofs.

Doch auch Senioren haben ihre Sorgen, was in diesem Buch glücklicherweise nicht verschwiegen wird. Ganz große Themen sind Demenz und der Tod geliebter Angehöriger. Mit beiden Themen geht Richard Osman sehr sensibel um, was das Buch gleich noch liebenswerter macht.

Das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt: Zum einen ist das die allgemeine Erzählung in der dritten Person, die mal die Polizei, mal die Senioren im Fokus hat. Und dann schreibt Joyce Tagebuch, was manche Vorkommnisse nochmal erklärt oder vertieft. Sehr schön! Und der Schreibstil von Richard Osman ist ohnehin sehr sicher, flüssig zu lesen und humorvoll.

Mein Fazit:
Wer Krimis mag, wird den Donnerstagsmordclub lieben! Ich freue mich schon auf den nächsten Band, „Der Donnerstagsmordclub – Der Mann, der zweimal starb“, welcher schon in meinem Regal steht und darauf wartet, dass ich ihn lese. Und Band 3, der Ende Februar auf deutsch erscheint, hat sich grade auf meiner Wunschliste eingereiht.

Lieben Gruß,
Eure

Elbern, Christoph – Hafenmörder

Informationen zum Buch:
erschienen am 14. Februar 2022
Verlag Rütten & Loening
365 Seiten
ISBN 978-3-352-00972-3

Klappentext / Zusammenfassung:
Mysteriöse Mordfälle im Hamburg von 1904. 

Hamburg in Aufruhr. Am Hafen werden mehrere Männer ermordet und mit einem in die Stirn geritzten Zeichen markiert aufgefunden. Weil eines der Opfer offenbar an Cholera erkrankt ist, wird der junge Bakteriologe Carl-Jakob Melcher hinzugezogen. Die Atmosphäre in der Stadt ist aufgeheizt: Die Cholera-Epidemie liegt noch nicht lange zurück, und die Wahl zur Bürgerschaft steht an. Carl-Jakob Melcher sucht mit seinem Polizistenfreund Martin Bucher zwischen reichen Kaufleuten, Ganoven und Anarchisten nach dem Täter und stößt auf einen erschreckenden Verdacht. 

Dunkel, packend, mörderisch – Carl-Jakob Melcher, Forscher am Hamburger Tropeninstitut, ermittelt – nicht immer im Auftrag der Polizei.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

ich LIEBE Hamburg-Krimis! Ich glaube, meine Liebe zu diesem Genre begann, als mir die Bücher von Petra Oelker empfohlen wurden – vor vielen, vielen Jahren. Seitdem haben diese Art Bücher eine sehr große Chance, in meinen Einkaufskorb zu hüpfen, wenn sie mir über den Weg laufen. Und genau das ist bei diesem Buch passiert und, was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Die Schauplätze dieses Buches sind typisch für Hamburg um die letzte Jahrhundertwende: der Hafen und die Gängeviertel, die reichen Kontorhäuser, die Villen der „Pfeffersäcke“ samt Dienstboten, die armen Beamten, die Traditionen der Hanse und das Neue, Aufstrebende wie das grade gegründete Tropeninstitut … alle kommen sie drin vor und zeichnen ein liebevolles, doch nicht blauäugiges Bild einer wundervollen Stadt, in der alles möglich ist und auch große Gegensätze nebeneinander existieren können. Christoph Elbern beschreibt den Charme der Hansestadt Hamburg, während er uns in die Abgründe einer Mordserie führt, die ihresgleichen sucht. Und mittendrin ist Carl-Jakob Melcher, Neffe eines reichen Reeders, der auf eigenen Beinen stehen möchte und Bakteriologie studierte, um nun unter Bernhard Nocht zu arbeiten.

Wie Carl-Jakob Melcher in die Ermittlungen schlitterte, steht oben im Klappentext. Wie das ganze ausgeht und wer schlussendlich der Mörder ist, dass musst Du selber rausfinden. Glaube mir, es lohnt sich!

Lieben Gruß,
Eure


McGeorge, Chris – Four Walls

Informationen zum Buch:
2022 erschienen
Knaur Verlag
374 Seiten
ISBN 978-3426-22747-3
übersetzt von Karl-Heinz Ebnet

Klappentext / Zusammenfassung:
Eine verschlossene Zelle.
Ein kaltblütiger Mord.
Und nur eine Verdächtige. Oder?

Lebenslänglich für einen brutalen Doppelmord, den sie begangen hat – Cara Lockhart scheint in einem Albtraum gefangen. Doch schon wenige Tage nach ihrer Ankunft im Hochsicherheitsgefängnis High Fern reißen die Wachleute sie brutal aus dem Schlaf. Die Frau auf der Pritsche neben ihr wurde mit einem Kopfschuss getötet. Die Zelle war die ganze Nacht verschlossen – natürlich fällt der Verdacht auf Cara. Dabei ist sie sicher, auch in diesem Fall unschuldig zu sein. Aber wie findet man einen Mörder, wenn man selbst im Gefängnis sitzt?

Ein packender, wendungsreicher Locked-Room-Thriller in einem Hightech-Gefängnis für Frauen.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

wie mag es sich anfühlen, wenn man wegen Doppelmordes angeklagt und verurteilt wird – und einem niemand glaubt, dass man unschuldig ist? Und wie mag es wohl sein, wenn man aufgrund der Schwere der Tat in ein Hochsicherheitsgefängnis der Extra-Klasse gesteckt wird – und dort erneut ein Mord geschieht, den man nicht begangen hat, man aber trotzdem die einzig Schuldige sein kann? Ich möchte es nicht erleben. Cara Lockhart erlebt es aber – in diesem wirklich spannenden Buch. Aufgrund der Location ist die Zahl der Protagonisten begrenzt, und doch begegnen einem hier so viele unterschiedliche Charaktere wie am Hamburger Hauptbahnhof. Es ist spannend zu verfolgen, wie Cara sich durchschlägt, trotz aller Widrigkeiten ihren Kampfgeist nicht verliert und immer weiter macht – bis zum scheinbar unausweichlichen Ende.

Auch dieser Thriller bekommt von mir eine klare Leseempfehlung – und weitere Bücher von Chris McGeorge wandern auf meine Wunschliste.

Lieben Gruß,
Eure

Tudor, C.J. – Das Gotteshaus

Informationen zum Buch:
2021 erschienen
Goldmann Verlag
557 Seiten
ISBN 978-3-442-20629-2
übersetzt von Marcus Ingendaay

Klappentext / Zusammenfassung:
Vor 500 Jahren: Acht Märtyrer wurden bei lebendigem Leib verbrannt. Vor 30 Jahren: Zwei Mädchen verschwanden für immer. Vor zwei Monaten: Ein Pfarrer hat sich in der Kapelle erhängt. Willkommen in Chapel Croft.

Für die Pfarrerin Jack Brooks und ihre Tochter Flo sollte es ein Neustart sein: neuer Job, neues Zuhause. Aber Jack stößt auf eine eingeschworene Dorfgemeinschaft, in der Misstrauen gegenüber Fremden tief verwurzelt ist. Schon bald muss sie sich fragen: Wer schickt ihnen düstere Drohbotschaften? Und warum hat Flo Visionen von brennenden Mädchen? Chapel Crofts Geheimnisse liegen verborgen in einem dunklen Grab, aber nun kehren die alten Gespenster zurück – und sie werden keinen Frieden finden, bis sie nicht Vergeltung geübt haben …

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

zu diesem Buch fällt mir nur ein Wort ein: Spannend!

Jack und Flo sind ein starkes Mutter-Tochter-Team, das durch ein tragisches Unglück zusammengeschweißt wurde. Jack ist ein sehr bodenständiger Typ, Flo ist Teenager. Die beiden haben natürlich ihre Reibereien und als ganz normaler Teenager hört Flo nicht immer auf das, was ihre Mutter sagt, doch unterm Strich wissen beide, dass sie sich aufeinander verlassen können. Und das müssen sie auch, denn in Chapel Croft ist bei weitem nicht alles so friedlich, wie es zu Beginn scheint. Unterm Strich spielen sie alle eine Rolle: die „brennenden Mägdelein“, die verschwundenen Mädchen und der Pfarrer, der Selbstmord begangen hat. Und dann muss sich Jack ja auch noch als Pfarrerin behaupten – in einer Dorfgemeinschaft, in der alles neue mit Argusaugen betrachtet und grundsätzlich erstmal abgelehnt wird.

„Das Gotteshaus“ war mein erstes Buch von C.J. Tudor, aber ganz bestimmt nicht mein letztes. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann geschlagen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Tudor hat es geschafft, eine ohnehin spannende Geschichte noch spannender zu machen, indem es immer wieder Plot Twists gibt, die dem ganzen eine andere Richtung geben – oder doch nicht? Am Ende lösen sich alle losen Enden zu einem schlüssigen Ganzen auf – doch die Reise bis dahin ist nervenzerfetzend. Anders kann ich es nicht sagen.

Von daher: Für alle Fans von Stephen King & Co. ist „Das Gotteshaus“ aber sowas von eine klare Leseempfehlung, ich würde schon von einem „LeseMUSS“ schreiben.

Viel Spaß,

Braithwaite, Oyinkan – Meine Schwester, die Serienmörderin

Informationen zum Buch:
2021 erschienen
aufbau Verlag
239 Seiten
ISBN 978-3-7466-3853-9
übersetzt von Yasemin Dincer

Klappentext / Zusammenfassung:
Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Ayoola ist das Lieblingskind, unglaublich schön – doch leider hat sie die Angewohnheit, ihre Männer umzubringen. Korede ist eher praktisch veranlagt und dafür zuständig, hinter Ayoola aufzuräumen. Doch wie weit würde sie für ihre Schwester gehen?

„Meine Schwester, die Serienmörderin“ hat die Leserinnen und Leser von Nigeria über England bis nach Deutschland begeistert. Der Roman war nominiert für den Booker Prize und wurde als bester Thriller bei den British Book Awards ausgezeichnet. Diese Geschichte ist anders: so beiläufig feministisch wie abgründig humorvoll, „fiebrig heiß“ und verdammt cool zugleich.

Meine Meinung:
Mit diesem Buch hatte ich so meine Probleme. Nach den ersten paar Kapiteln hatte ich folgendes notiert:

„Kurze Kapitel – okay, kann Tempo ins Geschehen bringen. Schnell wechselnde Schauplätze – braucht ein wenig, um in die Geschichte zu kommen. Bei „Lagos“ brauchte ich ein wenig, um es in Nigeria und nicht in Portugal zu verorten (danach war vieles schlüssiger). Die Story? Interessant aufgebaut, insbesondere die Abgeklärtheit und das sachliche Herangehen an das Aufräumen.“

Wir erleben die Geschichte aus der Sicht Koredes. Sie beschreibt, wie sie die Anrufe ihrer Schwester erhält, dass es schon wieder passiert ist. Korede fährt hin, übernimmt das Ruder und Ayoola gehorcht. Ayoola kann sich in der Beziehung immer auf Korede verlassen – und Korede im Gegenzug kann sich darauf verlassen, dass Ayoola ihr vertraut.

Irgendetwas muss den Mädchen in ihrer Kindheit widerfahren sein, dass sie dermaßen zusammengeschweißt hat. Es hat wohl mit dem Vater zu tun, auch wenn das eher am Rande erwähnt wird. Man weiß aber, dass die jungen Frauen mit ihrer Mutter zusammen leben und diese versucht, Ayoola gut zu verheiraten. Korede, die eher unscheinbare, steht im Schatten ihrer schönen Schwester und arbeitet als Krankenschwester. Im Krankenhaus hat sie einen „Vertrauten“, dem sie vorbehaltlos alles erzählen kann – da er im Koma liegt.

Doch dann wird alles anders und die Geschichte wird kompliziert.

Mein Fazit:
Wer mal etwas anderes lesen möchte als den normalen Mainstream, der ist bei „Meine Schwester, die Serienmörderin“ gut aufgehoben. Ob ich es nochmal lesen würde? Eher unwahrscheinlich.

Eure

Miles, Terry – Rabbits

Informationen zum Buch:
erschienen am 21. März 2022
Penguin Verlag
491 Seiten
ISBN 978-3-328-60227-9
übersetzt von Kai Andersen

Klappentext / Zusammenfassung:
Seit vielen Jahren hat K keine Familie mehr und kann sich nur noch auf zwei enge Freunde verlassen – Chloe und Baron. Gemeinsam sind sie süchtig nach RABBITS. Niemand weiß genau, seit wann dieses geheime Spiel im Untergrund existiert. Wann endlich die nächste Runde beginnt. Wer mitspielt. Was der Gewinner bekommt. Doch diese eine Regel ist klar: Die Spieler dürfen nicht darüber sprechen. Und wer gegen die Regel verstößt, schwebt in Lebensgefahr. So wie ein berühmter Ex-Spieler, der K einen Auftrag erteilt und plötzlich spurlos verschwindet. Alarmiert schlägt K alle Warnungen in den Wind und fängt an, den Hinweisen zu folgen – ohne zu ahnen, dass die gefährlichste RABBITS-Runde aller Zeiten längst begonnen hat.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

als ich das Buch durchgelesen hatte, fiel mir nur eines ein:

Holla, die Waldfee!

Was für ein hammerstarkes Buch! Ich kann voll und ganz nachvollziehen, dass dieses Buch auf bookstagram so gehyped wurde.

Von der ersten Zeile an war ich im Buch gefangen. Bereits auf Seite 80 habe ich es einem guten Freund empfohlen. Abends habe ich es aus Vernunftgründen weggelegt – und weil grade im Buch stand:
„Wir machen das morgen“, fügte ich hinzu. „Jetzt wird erst mal geschlafen.“
Wer wäre ich, dass ich solch expliziten Anweisungen nicht Folge leisten würde? Richtig: Ich. Doch in diesem Fall tat ich es. Wie gesagt, aus Vernunftgründen. Am liebsten hätte ich die Nacht durchgelesen, aber ich weiß, dass das selten eine gute Idee ist, wenn frau am nächsten Tag fit sein muss.

Ungefähr nach der Hälfte des Buches dachte ich, ich würde den Hintergrund der ganzen Verwirrungen, die K. erlebt, kennen – doch ich irrte mich gewaltig! Alles, was ich in Bezug auf die Story zu glauben meinte, erwies sich früher oder später als falsch. Und jede neue Erkenntnis drängte mich, weiterzulesen.

Einen Thriller wie diesen habe ich noch nicht in Händen gehabt und es fällt mir wirklich schwer, ihn zu beschreiben oder meine Eindrücke in Worte zu fassen. „Rabbits“ ist ein Buch, das mich atemlos zurückgelassen hat. Es ist ein Thriller, nach dem ich eine Thriller-Pause brauche, weil jeder andere im Verlgeich blass erscheinen muss.

Wow!