seit 2019 schreibe ich auf, was ich im Laufe des Jahres so lese. Ich empfinde es als spannend, zu beobachten, wieviel es ist. Bereits die letzten Jahre habe ich meine Liste hier auf diesem Blog geführt und dies möchte ich dieses Jahr wieder tun. Also, hier sind sie, die von mir gelesenen Bücher des Jahres 2023:
Informationen zum Buch: erschienen am 15. November 2023 btb Verlag 563 Seiten ISBN 978-3442759972 übersetzt von Judith Schwaab
Klappentext / Zusammenfassung: Washington, D.C., 2019: Jess, eine junge australische Wissenschaftlerin, und Theo, ein nigerianisch-amerikanischer Kunsthistoriker, finden sich durch ihr gemeinsames Interesse an einem Pferd unerwartet verbunden. Jess untersucht die Knochen des Hengstes nach Hinweisen auf seine Kraft und Ausdauer – Theo will die verlorene Geschichte des unbekannten schwarzen Trainers aufdecken, der für seinen Rennerfolg entscheidend war.
New York City, 1954: Martha Jackson, eine Galeristin, die für ihr Gespür bekannt ist, entdeckt ein Ölgemälde eines Pferdes aus dem 19. Jahrhundert von unbekannter Herkunft.
Kentucky, 1850: Ein versklavter Junge namens Jarret und ein braunes Fohlen schmieden ein Band der Verständigung, das das Pferd zu Rekordsiegen im Süden Amerikas führen wird. Als der Bürgerkrieg ausbricht, wird auch ein junger Künstler, der sich mit Gemälden des Rennpferdes einen Namen gemacht hat, zu den Waffen gerufen. In einer gefährlichen Nacht trifft er auf den Hengst und seinen Reiter Jarret, weit entfernt vom ehemaligen Glanz der Rennstrecke.
Basierend auf der wahren Geschichte des siegreichen Rennpferds Lexington ist »Das Gemälde« ein Roman über Kunst und Wissenschaft, Liebe und Besessenheit und unsere offene Rechnung mit alltäglichem Rassismus.
Meine Meinung: Liebe Leserin, lieber Leser,
mit „Das Gemälde“ ist Geraldine Brooks eine wunderbare Kombination aus Geschichte und Fiktion gelungen.
Wir begleiten die Geschichte zu verschiedenen Zeitpunkten. Zu Beginn findet Theo das Gemälde im Gerümpel, das eine Witwe in der Nachbarschaft an die Straße stellt zum Verschenken. Dann lernen wir Jess und ihre Liebe zu Skeletten kennen. Über Umwege kreuzen sich ihre Wege und sie stellen fest, dass es sich bei dem Skelett, an dem Jess grade arbeiten will, und dem Pferd auf dem Gemälde um ein und dasselbe Tier handelt: das berühmte Rennpferd Lexington, der nach seiner Rennkarriere ein erfolgreicher Vererber wurde. Parallel erleben wir die Geschichte des Tieres aus dem Blickwinkel seines Pflegers und Freundes Jarret, einem Sklavenjungen, der Lexington von der Geburt bis zum Tode begleitet. Ungefähr in der Mitte des Buches kommt noch die Geschichte hinzu, wie Martha Jackson in den Besitz des Gemäldes gekommen ist. Diese Erzählstränge wechseln sich ab, bis die Geschichten vollständig sind: das Leben des Pferdes Lexington, die Entstehungsgeschichte des Gemäldes und die Reise des Bildes von seiner Entstehung bis zum Gerümpel am Straßenrand.
Die Geschichten des Pferdes und des Gemäldes an sich sind schon spannend und interessant genug. Weitere Tiefe bekommt das Buch durch die Gegenüberstellung vom Leben Jarrets, des Sklavenjungen vorm Bürgerkrieg in den Südstaaten, und vom Leben Theos, dessen Mutter Nigerianerin ist und ihm ihre dunkle Hautfarbe vererbt hat, in der Gegenwart. Schnell wird dem geneigten Leser bewusst, dass der Rassismus der Sklavenzeit nach wie vor in den Köpfen der Weißen lebendig ist.
Informationen zum Buch: erschienen am 20. September 2022 Verlag tolino media 176 Seiten ISBN 978-3754666364
Klappentext / Zusammenfassung: Feinde aus Tradition. Verbündete aus Notwendigkeit. Xi Lei bekommt die größte Chance ihrer bisherigen Jägerinnen-Karriere: Die Suche nach dem Vampir, der für den Tod eines ganzen Dorfes im Himalaya verantwortlich ist. Die Spur führt sie nach New Orleans, wo Vampirkönig Damien Moreau unterdessen fieberhaft nach einem Weg sucht, seinen Jahrzehnte alten Deal mit der lokalen Jägerkoordinatorin für nichtig zu erklären. Leis Erscheinen kommt ihm da gerade recht. Die beiden gehen einen prekären Handel ein, der sie über die Grenzen New Orleans hinweg in ein Netz aus Intrigen und Korruption führt. Aber können sie einander wirklich vertrauen?
Meine Meinung: Liebe Leserin, lieber Leser,
irgendwas muss New Orleans an sich haben, dass es als Handlungsort für Vampirromane perfekt zu sein scheint. Anne Rice war schon dieser Meinung und jetzt Sophie Grossalber. Eine weitere Parallele, die mir auffiel, war, dass auch Sophie Grossalber ihre Vampire in einer Parallelgesellschaft zu der unseren leben lässt und sie im Grunde genommen als ganz normale „Menschen“ darstellt, die nur einen etwas anderen Lebenswandel führen. Doch auch sie haben ihre Probleme, die gelöst werden wollen. In diesem Fall ist es Damien Moreau, der versucht, seinen Clan vor der lokalen Jägerkoordinatorin zu schützen, was alles andere als leicht ist.
Die Protagonistin Xi Lei ist Vampirjägerin aus dem fernen Osten, die ein Auftrag nach New Orleans verschlägt und sie in dem Hauptquartier der örtlichen Jägerkooperation unterkommen lässt. Sie ist gut in ihrem Job, u.a. weil sie sich auf ihre Intuition verlassen kann – und die sagt ihr, dass mit der Koordinatorin etwas nicht stimmt. Und wo ist der Vampir, den sie jagt? Das kann ihr nur einer sagen: Damien.
Die beiden, Xi Lei und Damien, bilden eine Zweckgemeinschaft, da sie ähnliche Ziele verfolgen: den flüchtigen Vampir zur Strecke bringen und das Geheimnis um die Koordinatorin aufdecken, um die Vampirgesellschaft New Orleans von ihr zu befreien.
Die Geschichte ist interessant geschrieben, der Plot spannend und der Vampirkönig undurchsichtig dargestellt. Alles in allem gut zu lesen und auch fesselnd. Vielleicht hätten die Charaktere etwas mehr ausgefeilt sein können, etwas tiefgründiger. Aber vielleicht hat Sophie Grossalber sich das für die Fortsetzung, die hoffentlich kommt, aufgehoben.
Informationen zum Buch: erschienen am 29. August 2022 Verlag BoD 284 Seiten ISBN 978-3756816149
Klappentext / Zusammenfassung: Was tust du, wenn die Welt, wie du sie kennst, nur ein Bruchteil der Realität ist?
Für Gwendolyn ändert sich alles, als sie erfährt, dass sie kein Mensch mehr ist und ihre Familie zurücklassen muss, um am Königshof der Vampire zu leben. Mit einem veränderten Körper, unbeantworteten Fragen und einem Talent zum Kämpfen steht sie plötzlich vor der Aufgabe, eine neue Rolle in dieser ihr fremden Welt zu finden. Doch obwohl sie weit von zu Hause entfernt ist, holt ihre Vergangenheit sie ein. Etwas sagt Gwen, dass es eine Verbindung ihrer beider Leben gibt. Und dass sie sich nicht sicher sein kann, wer Freund und wer Feind ist.
Meine Meinung: Liebe Leserin, lieber Leser,
in diesem Buch begleiten wir Gwendolyn, wie sie sich Stück für Stück von einem Menschen in einen Vampir verwandelt. Dabei hat sie viel zu lernen, dann wie benimmt man sich unauffällig in einer Welt, die Vampiren und ähnlichen Geschöpfen gegenüber nicht grade aufgeschlossen gegenübersteht? Und welche Regeln gelten in der Gesellschaft der Vampire? Ja, Gwendolyns Leben wird komplett auf den Kopf gestellt. Da ihre Lebenserwartung um ein vielfaches länger ist als die „normaler“ Menschen, muss sie den Kontakt zu ihrer Familie und ihren Freunden abbrechen. Sie kommt auf eine neue Schule, wo sie alles lernt, was sie als Vampir wissen muss: von Grundlagen wie „wie verwandel ich mich in eine Fledermaus“ und „wie geht das mit dem Bluttrinken“ bis hin zu vampirtypischen Berufen. Und sie macht komplett neue Erfahrungen und findet neue Freunde, die so sind wie sie.
Das Buch ist gut und ich habe es gern gelesen. Es ist kein typischer Vampirroman á la „Dracula“, wo die Vampire verteufelt und als Bestien dargestellt werden. „Kriegerin der Nacht“ geht eher in die Richtung von Anne Rice „Interview mit einem Vampir“, in dem Vampire als ganz normale Geschöpfe beschrieben werden, die halt einen anderen Lebenswandel und eine andere Speisekarte als wir Sterbliche haben. Ich finde, Jasmin Fischer hat sehr einfühlsam und nachvollziehbar beschrieben, wie sich Gwendolyns Leben verändert und was diese drastischen Veränderungen mit ihr machen. Insbesondere der Abschied und die Trauer um den Verlust ihrer Familie ist äußerst feinfühlig beschrieben. Gwendolyn ist mir sympathisch, auch wenn mir ihr Aufstieg innerhalb der Vampirgesellschaft, ehrlich gesagt, ein ganz klein wenig zu schnell geht. Ob dem wirklich so ist, werden die kommenden Abenteuer der „Kriegerin der Nacht“ zeigen.
Informationen zum Buch: erschienen am 03. März 2023 Verlag tolino media 349 Seiten ISBN 978-3757909192
Klappentext / Zusammenfassung: In einer Welt absoluter Kontrolle … würdest Du kämpfen oder aufgeben? Würdest Du die Seiten wechseln, um zu überleben? Wie weit würdest Du gehen, um Deine Identität zu behalten?
Basti lebt und leidet im real existierenden Kapitalismus. Beständig auf- und abfahrend auf den Rolltreppen der modernen Konsumgesellschaft fühlt er die Agonie, die sein Dasein bestimmt. Während um ihn herum Gesellschaft und Ökonomie in eine neue Phase eintreten, erleben die Menschen, wie immer neue Bereiche menschlicher Existenz zu Waren transformiert werden. Der Hunger des Kapitals muss gestillt werden. Lachen, träumen und selbst die Namensgebung Neugeborener unterliegen der Kontrolle von Großkonzernen. Eigene Identität und Individualität werden mehr und mehr bedeutungslos, sogar gefährlich.
Zwei verbliebene Großkonzerne bereiten sich auf die Schlacht um das Weltmonopol vor. Der Westen wird dabei von der amerikanischen BuddyCorp und der Osten von der chinesischen CopyCatGroup vertreten. Doch bevor dieser zunächst kalte Konflikt heiß werden kann, müssen die Konzerne dafür sorgen, dass die unteren Gesellschaftsklassen nicht rebellieren können. Eine kleine Widerstandsgruppe stellt sich ihnen trotzdem entgegen und verwendet das Lachen der Menschen gegen sie.
Basti möchte das Richtige tun … doch was ist das? Sich den Großkonzernen anschließen und möglichst wenig auffallen? Oder doch das System hinterfragen und Widerstand leisten? Mit der Angst im Nacken und der Unklarheit, wer eigentlich der wahre Feind ist, verliert er sich immer mehr in einem Netz aus Machtkampf, Lügen und Selbstbetrug.
Meine Meinung: Liebe Leserin, lieber Leser, das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Zum einen, weil es den Eindruck macht, als wenn der Autor sich zu verschiedenen Aspekten unserer Gesellschaft und des Kapitalismus Gedanken gemacht und sie in Worte gefasst hat, um sie zum Schluss in eine Rahmenhandlung zu pressen. Zum anderen, weil auch die Rahmenhandlung es in sich hat. Am Anfang hatte ich Verständnisprobleme, weil viele Sätze unvollständig sind. Doch im weiteren Verlauf wurde mir klar, dass dies verdeutlichen sollte, in welchem Gemütszustand Basti sich grade befand. Auch das Fehlen von Zeitangaben im Sinne von „ein paar Jahre später“ o.ä. war für mich nicht ganz einfach zu lösen. Teilweise wird in der Zeitlinie zurückgesprungen, dann wieder mehrere Jahre vorwärts … dem Leser wird einiges abverlangt. Doch genau das ist andererseits gut, da man sich beim Lesen mehr mit dem Buch auseinandersetzen muss, als wenn es eine klare Zeitlinie oder Zeitangaben gäbe.
Mein Fazit: Das Buch ist gut. Es ist eine echte Dystopie im Stil von George Orwells „1984“, wenn auch auf einer anderen Ebene. Wird die Menscheit bei Orwell vom Staat kontrolliert, so ist es bei Kreimeier die Wirtschaft. Und so wie sich Orwells Vision (noch) nicht erfüllt hat, so hoffe ich, dass sich auch Kreimeiers nicht erfüllt. Doch wir müssen massiv aufpassen und unsere Demokratie und Wirtschaft diesbezüglich stärken.
Informationen zum Buch: erschienen am Verlag epubli 372 Seiten ISBN 978-3758419966
Klappentext / Zusammenfassung: „Er ruft nach dir. Spürst du, wie deine Seele immer schwächer wird? Du musst dich beeilen!“ Eine unbekannte Bestie fällt in das beschauliche Dorf Tiros ein und die sechzehnjährige Helena wird zum Opfer. Bei dem Angriff überträgt das Wesen einen Teil seiner Seele in ihren Körper. Um ihre eigene Seele zu retten, ist Helena gezwungen, ihre Heimat erstmals zu verlassen. Ein Freund ihres Bruders scheint mehr über die Bestie zu wissen. Kann dieser womöglich Licht ins Dunkel bringen? Schnell wird klar: Allein kann sich Helena nicht gegen die erbarmungslose Macht der fremden Seele behaupten, die versucht, ihre eigene in Besitz zu nehmen. Die Zeit drängt!
Mit dem ersten Teil ihrer mitreißenden High-Fantasy-Reihe entführt die Autorin ihre Leser in eine Welt voller Geheimnisse und Magie, deren Unbeschwertheit sowohl von dem Hunger nach Macht als auch dem hoffnungslosen Streben nach Freiheit überschattet wird.
Meine Meinung: Liebe Leserin, lieber Leser,
Fantasy ist ein weit gefächertes Feld. Es gibt unendlich viele fantastische Geschöpfe, und die bekanntesten sind wohl Elfen, Feen und Vampire. Während Elfen und Feen eigentlich immer positiv wahrgenommen werden, tauchten Vampire lange Zeit ausschließlich als böse Kreaturen in der Literatur auf. Dies begann sich, meines Wissens, erst nach Anne Rice „Interview with a Vampire“ zu ändern. Werwölfe dagegen sind nach wie vor böse. Da kann auch der nette Remus Lupin aus der „Harry Potter“-Reihe nicht viel ändern, denn wenn er sich einmal verwandelt hat, ist er böse und sucht nach menschlichen Opfern. Doch was wäre, wenn es beides gäbe? Gute und böse Werwölfe?
Zurück zum Buch: Wie der Klappentext schon verrät, wird Helena von einem Wesen gebissen, das einen Teil seiner bösen Seele auf sie überträgt. Damit endet ihr bis dato behütetes Leben abrupt und sie muss ihre Familie und ihre Freunde verlassen, um sie nicht zu gefährden. Zu ihrem Glück ist ihr großer Bruder nach mehrjähriger Abwesenheit just in diesem Moment zurückgekehrt und nimmt sie unter seine Fittiche. Er selbst ist Magier und hat einen Freund, der vielleicht helfen kann. Helenas Abenteuer beginnt.
Ich brauchte ein wenig, bis ich mich mit Helena angefreundet hatte. Sie kam mir so naiv und folgsam vor, dass es schon fast unheimlich war. Hatte sie denn gar keinen eigenen Willen? Keinen Dickkopf? Nichts? Doch dann wurde es mir klar: Sie hatte wohl nie um etwas kämpfen müssen, also warum sollte sie stark sein? Zum Glück ändert es sich im Laufe der Geschichte und am Ende des Buches ist aus dem unbedarften Kind eine starke Frau geworden. Es hat mir sehr viel Freude bereitet, diese Entwicklung zu verfolgen und sie auf ihrer Reise zu begleiten. Immer wieder führt uns Lara Nishio mit Helena an phantastische Orte und die Geschichte nimmt häufig überraschende Wendungen.
Da dies der erste Band eine Reihe ist, bin ich gespannt, wo uns die Reise in den weiteren Büchern hinführen wird.
Informationen zum Buch: erschienen am 07. Oktober 2023 Verlag VSS 266 Seiten ISBN 978-3961273379
Klappentext / Zusammenfassung: Die erfolgreiche Geschäftsfrau Ulionk vom Planeten Angrodan sehnt sich nach Abenteuerurlaub auf einem unberührten Planeten. Wie gut, dass Odiklu die Erde entdeckt hat, die noch nicht unter Schutz steht. Im verrückten Las Vegas findet er in dem langweiligen und normalen Erdenbürger Josh den perfekten authentischen Fremdenführer für Ulionk. Die Reisevorbereitungen zwingen Josh dazu, seine Komfortzone weit hinter sich zu lassen. Er hat es plötzlich mit Gangstern, illegalen Hahnenkämpfen, Hüpfburgen, Schlammvulkanen und tonnenweise Süßigkeiten zu tun. Und dann wird auch noch die Polizei auf die laute „Tante Uli“ aufmerksam. Ein Glück, dass ihm sein Freund Henry zur Seite steht. Schafft es Josh, seinen außerirdischen Gast zufriedenzustellen, ohne dass sie als das entlarvt wird, was sie ist? In „Earthventure in Las Vegas“ lernt der Leser gemeinsam mit der schillernden Alien-Diva Ulionk die Wunder der Sin City kennen. Ein rasanter, humorvoller und unvorhersehbarer Trip durch Las Vegas. Ein Abenteuer, das so noch nie erzählt wurde.
Meine Meinung: Liebe Leserin, lieber Leser,
auf storrie.de hat Beatrice Sonntag mich angeschrieben und gefragt, ob ich ihr Buch rezensieren möchte. Der Klappentext und das Cover machten mich neugierig, also sagte ich zu. Doch dann kam eine Leseflaute und „Tante Ulis“ Abenteuer auf der Erde geriet erstmal aus dem Fokus. Bis vorgestern. Da fing ich an. Und hätte ich nicht schlafen müssen, wäre ich auch fertig geworden.
Stelle Dir bitte vor, eine Außerirdische mit der Figur eines Walrosses und giftgrüner Haut kommt auf die Erde und lernt mit Hilfe eines irdischen (laut Buch:) Nerds (eigentlich: Loser) Las Vegas kennen. Das alleine verspricht schon absurde Situationen, doch Beatrice Sonntag setzt immer noch einen drauf. Sei es beim Kleidungskauf oder beim Pfannkuchen-„All you can eat“, Josh und seine „Tante Uli“ stolpern von einer urkomischen Situation in die nächste.
Dieses Buch fällt völlig aus der Reihe dessen, was ich normalerweise lese. Auf den ersten Seiten zog ich mehrmals skeptisch die Augenbrauen in die Höhe und dachte: „Was für ein Schwachsinn …“. Doch dann war ich in der Geschichte drin und habe mich köstlich amüsiert, teilweise auch laut gelacht. „Earthventure in Las Vegas“ ist so extrem absurd, dass es schon wieder gut ist. Es ist definitiv ein Gute-Laune-Buch, das jeder SciFi-Fan gelesen haben sollte.
Informationen zum Buch: erschienen am 01. Oktober 2023 Ravensburger Verlag 416 Seiten ISBN 978-3473586561
Klappentext / Zusammenfassung: Sein Deckname: WHITE KNIGHT. Seine Ausbildung: TOPSECRET. Sein Ziel: die Operation DEEP SLEEP auffliegen lassen.
Der 17-jährige Ian Brown führt ein scheinbar normales Leben. Doch dann hält plötzlich eine Reihe von Attentaten die Welt in Atem. Im Fadenkreuz: Politiker, Spitzenmanager, Tech-Gurus. Ehe Ian sichs versieht, überschlagen sich die Ereignisse. Denn die Anschläge werden von Jugendlichen verübt. Jugendliche, die im streng geheimen Black-Ops-Programm DEEP SLEEP ausgebildet wurden. Nun hat jemand diese Sleeper reaktiviert – und Ian ist einer von ihnen …
Meine Meinung: Liebe Leserin, lieber Leser,
das Buch fängt actiongeladen an: WHITE KNIGHT wird aktiviert und sein erster Einsatz ist hochexplosiv. Überlebt er?
In San Franzisco ist ein Rummelplatz, direkt auf einem Pier. Dort hat Big Fly sein Märchenkarussell aufgebaut, und John hilft ihm. Wer John ist? Das weiß niemand, nicht einmal er selbst. Er kann sich an nichts erinnern, was länger als drei Monate her ist. Doch dann wird auf dem Rummel eine Influencerin angegriffen und John greift ein. Seit wann kann er kämpfen? Und warum kennt er sich mit Schusswaffen aus?
Der Leser begleitet John auf seiner Reise zu sich selbst. Wir verfolgen, wie John immer mehr über sich herausfindet, ohne dass es ihm dabei hilft, sich an seine Vergangenheit zu erinnern. Da sind immer wieder Flashbacks und eigenartige Träume, die mehr Fragen als Antworten liefern.
Parallel erfahren wir, wie eine CIA-Agentin, die ins Archiv verbannt wurde, und ein Freund von ihr, der IT-Spezialist ist, herausfinden, dass ein eigentlich eingestelltes Schläfer-Programm doch nicht eingestellt wurde – und wer die Hintermänner bzw. -frauen sind. Beide Erzählstränge treffen sich irgendwann, doch bis dahin gibt es unglaublich viel Action, Kampfszenen und auch zwischenmenschliches, was einen den Glauben an das Gute nicht verlieren lässt.
Meiner bescheidenen Meinung nach ist „Deep Sleep – Codename: White Knight“ ein verflixt gutes Buch, bei dem jeder Action-, Agenten- und Spannungsliebhaber auf seine Kosten kommt. Und jetzt heißt es wieder warten, bis im Frühjahr 2024 Band 2 erscheint. Toll … warten … grmpf …
Informationen zum Buch: 1993 erschienen Heyne Verlag 460 Seiten ISBN 978-3453063266 übersetzt von Christel Wiemken
Klappentext / Zusammenfassung: Das weiße Haus am Rande der Kleinstadt Ludlow im amerikanischen Bundesstaat Maine bietet ein Bild idyllischen Friedens. Dahinter liegt ein uralter indianischer Begräbnisplatz voll umgestürzter Grabmale: Ein Ort, an dem es umgeht, ein Ort absurder, gottloser Versuchungen…
Stephen Kings Roman erzählt die Geschichte einer ganz normalen Familie, in deren Leben sich eine geheimnisvolle Macht einschleicht. Der Leser wird in ein Labyrinth voll schrecklicher Geheimnisse geführt, iin eine Welt des Makabren und Morbiden – eine Welt, in der es neben der Idylle auch den Alptraum gibt.
Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser, ich habe dieses Buch zum ersten Mal während meiner Schulzeit Ende der 80er gelesen. Damals war es „In“, Stephen King zu lesen, allerdings ging es damals mehr um „Sie“ und „Es“ – die ich beide bis heute nicht gelesen habe. Da ich mich schon als Teenager in Sachen Medienkonsum vom Mainstream eher ferngehalten habe (beispielsweise habe ich statt „E.T.“ „Der dunkle Kristall“ im Kino gesehen), griff ich lieber zu anderen King-Büchern. Und das erste war halt „Der Friedhof der Kuscheltiere“. Was soll ich sagen? Ich war angefixt und las danach noch andere Bücher von ihm, immer mit einem Schauer, der meinen Rücken rauf und runter lief.
Dieses Jahr habe ich mir „Friedhof der Kuscheltiere“ wieder besorgt und gelesen. Ich dachte, ich hätte die Handlung größtenteils noch im Kopf, doch weit gefehlt: Es waren enorme Lücken vorhanden. Daher war es fast wie ein erstes Mal, doch nur fast. Ein paar Schlüsselbilder hatte ich doch noch im Kopf. Und wieder bin ich angefixt und wieder war es ein wahrhaft schauriges Vergnügen. Stephen King versteht sein Handwerk par excellence und ich freue mich schon darauf, tiefer in sein Werk einzutauchen. Häppchenweise. Mit Pausen für weniger düstere Lektüre. Als Ausgleich quasi.
Achja, über den Inhalt muss ich, glaube ich, nichts sagen, oder? Der Klappentext macht es schon gut und ich will ja nicht spoilern.