Seck, Yandé – Weisse Wolken

Informationen zum Buch:
erschienen am 08. Februar 2024
Verlag Kiepenheuer & Witsch
352 Seiten
ISBN 978-3-462-31160-0

Klappentext / Zusammenfassung:
Zwei Schwestern: Die eine arbeitet sich an sämtlichem Unrecht unserer Gegenwart ab, die andere am bürgerlichen Familienideal; für die eine ist ihr Schwarzsein eine politische Kategorie, für die andere ihr Muttersein. Klug, erhellend und mit hintergründigem Witz erzählt Yandé Seck in ihrem Debütroman von den Ambivalenzen, die wir im Kleinen wie im Großen aushalten müssen.

Dieo lebt mit ihrem Mann Simon und drei Söhnen in einer schönen Altbauwohnung im Frankfurter Nordend. Sie leidet unter den unerfüllbaren Ansprüchen der Gesellschaft an sie als Mutter, vor allem aber ist es die ständige Kritik ihrer jüngeren Schwester Zazie an allem und jedem, die an ihren Nerven zerrt. Auch Simon, ein mittelalter weißer Mann und Angestellter in einem Finanz-Start-up, gerät immer wieder ins Visier seiner Schwägerin, die zunehmend an der rassistischen und sexistischen Gesellschaft verzweifelt.

Als der Vater der Schwestern, ein eigensinniger Nietzschefan, der vor mehr als vierzig Jahren aus dem Senegal nach Deutschland kam, unerwartet stirbt, gerät das mühsam kalibrierte Familiengefüge aus dem Gleichgewicht. Für die Beerdigung reisen die Schwestern in das Land ihres Vaters. Der Abschied wird für die beiden zu einem Neuanfang – in vielerlei Hinsicht.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

Yandé Seck hat uns einen Familienroman beschehrt, der zum Nachdenken anregt. Die beiden Schwestern Zazie und Dieo könnten kaum unterschiedlicher sein: Zazie arbeitet im Juz, ist Single, hat Bindungsängste und hadert als Tochter eines Senegalesen mit der Gesellschaft, die sie nicht so akzeptiert, wie sie ist: weiblich, stark, farbig. Dieo ist dreifache Mutter, mit einem Weißen verheiratet, will alles richtig machen und reibt sich daran auf. Erschwerend kommt hinzu, dass die Eltern der Schwestern geschieden sind und die Mutter sich, meiner Meinung nach, ziemlich übergriffig verhält und an ihrem Ex-Mann kein gutes Haar lässt. Der Vater steuert aber auch nur halbherzig gegen und ist froh, wenn er seine Ruhe hat und lesen kann.

Soweit, sogut.

Ich mochte beide Schwestern. Dieo war mir nahe, weil sie mit ihrem Perfektionismus in einen Teufelskreis geraten ist, aus dem sie so leicht nicht mehr rauskommt. Kommt mir bekannt vor, doch das ist ein anderes Thema und gehört nicht hierher. Sie möchte es allen recht machen und ist beeinflussbar, insbesondere von ihrer Mutter. Wie sonst könnte man es erklären, dass ihre Mutter ihr bislang immer ausgeredet hat, die Familie ihres Vaters im Senegal zu besuchen? Sogar nach dem Tod des Vaters will sie ihrer Tochter diese für Dieo wichtige Reise ausreden. Zazie dagegen ist erfüllt von Wut: Wut auf den allgegenwärtigen Rassismus, Wut auf den ständig auftauchenden Rassismus, Wut auf die Wut … Sie ist die erste in ihrer Familie und in ihrem Freundeskreis, die ein Studium abgeschlossen hat. Alle feiern mit ihr, und doch ist da immer wieder die Rede vom „ba-bösen“ Abschluss. Ist der Ausdruck wirklich nur scherzhaft gemeint? Gleichzeitig ist sie unsicher: Ist es wirklich okay, mit einem weißen Mann zu schlafen? Was, wenn es was ernstes wird? Kann das überhaupt gut gehen oder ist sie für ihn nur eine Trophäe?

Unterm Strich hat die Reise der beiden in den Senegal und die Zeit, die sie mit der Familie ihres Vaters verbringen, auf beide eine reinigende Wirkung. Als sie nach der Trauerfeier zurückkommen, blicken sie beide mit anderen Augen auf die Welt und kommen mit sich selbst ins Reine. Und das finde ich schön und ich freue mich für die (fiktiven) Schwestern.

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Graver, Elizabeth – Kantika

Informationen zum Buch:
erschienen am 20. Februar 2024
mare Verlag
368 Seiten
ISBN 978-3-86648-710-9
übersetzt von Juliane Zaubitzer

Klappentext / Zusammenfassung:
Als sich in den 1920ern die Stimmung in Europa verdunkelt, beginnt die Odyssee Rebecca Cohens von Istanbul über Barcelona und Havanna bis nach New York. Unterwegs wird sie zur Ehefrau und Witwe, muss ihre Eltern zurücklassen, um ihren Kindern eine Zukunft zu bieten, und ihr Schicksal einem Mann anvertrauen, den sie nur aus Briefen kennt. Doch überallhin trägt sie ihre Erinnerung und ihre Lieder und baut sich daraus gegen alle Widerstände eine neue Heimat.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

die Autorin schreibt in ihrem Nachwort folgendes:
„Obwohl Kantika ein Roman ist, habe ich mit der Grenze zwischen Fakt und Fiktion gespielt und mich auf die Erfahrungen realer Personen gestützt, vor allem meiner Großmutter mütterlicherseits, Rebecca Baruch Levy, geborene Cohen (1902-1991). Für diverse Protagonisten habe ich echte Namen verwendet, so auch Rebeccas, während deren Innenleben meiner Fantasie entspringt. Ich habe historische Ereignisse, Familiengeschichten und Fotografrien eingeflochten, aber auch Fakten geänder und bei jeder Gelegenheit frei erfunden.“ Im weiteren Verlauf schreibt sie, dass sie sowohl ihre Großmutter als auch ihre Onkel und Tanten, soweit sie noch am Leben waren, interviewt hat und dass die Mitschnitte dieser Gespräche die Grundlage ihres Romans sind. Und ganz ehrlich? Sie hat einen phantastischen Roman geschrieben!

Ich habe an mehreren Stellen gelesen, Elizabeth Graver habe mit ihrem Roman ihrer Großmutter ein Denkmal gesetzt. Diese Stimmen haben recht, schreibt sie doch auf eine Art und Weise, die den Leser (in diesem Fall: mich) sehr schnell in die Geschichte zieht. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Rebecca weitergeht. Was ist mit ihrer besten Freundin aus Kindertagen? Wie geht es ihrer Familie? Wie geht sie selbst mit Schicksalsschlägen um? Welches Verhältnis hat sie zu ihren Eltern und Geschwistern? Wo fühlt sie sich heimisch? Was ist los mit ihrem ersten Ehemann? Im gesamten Roman ist Rebecca die zentrale Figur. Es gibt „nur“ einen Erzählstrang, und das ist Rebeccas Leben. So erfahren wir mit ihr zusammen, dass sie Witwe geworden ist. Wir sind an ihrer Seite, als sie ihren zweiten Ehemann kennen- und lieben lernt. Und wir erleben, wie aus Rebecca als Kind eine starke Frau wird, die sich ihrer Stärke nicht bewusst ist, immer wieder zweifelt und sich doch durchbeißt. Wir erleben, wie sie ihre Stieftochter kennenlernt und sich ihrer annimmt, auch wenn sie sich dadurch Feinde macht.

Meiner Meinung nach ist Elizabeth Graver ein wirklich starker Roman gelungen. Sie zeigt anhand ihrer eigenen Großmutter, was Frauen zu leisten hatten, wenn die Männer schwach oder im Krieg waren. Aufgrund der persönlichen Beziehung der Autorin zu den Protagonisten und durch die Fotos, die jedem Kapitel voran gestellt und auf die in den Kapiteln jeweils Bezug genommen wird, bekommt auch der Leser einen Eindruck von Rebecca und ihrer Familie. Das macht das Lesevergnügen gleich doppelt intensiv.

Dieser Roman bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

Achja, eines noch: Ist Dir aufgefallen, dass der Name der Übersetzerin auf dem Cover steht? Finde ich großartig!

Deine

Keller, Timothy – Warum Gott?

Informationen zum Buch:
erschienen am 21. Juni 2023
Verlag Brunnen
336 Seiten
ISBN 978-3765520310
übersetzt von Friedemann Lux

Klappentext / Zusammenfassung:
Warum Gott? Ist es heute noch vernünftig zu glauben? Führt der Glaube an den einen Gott nicht zu Gewalt und Terror? Kann Religion uns heute noch Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit geben? Hat die Wissenschaft nicht den Glauben an Gott längst widerlegt? Diesen und anderen Fragen geht Timothy Keller in seinem Bestseller nach. Er findet Antworten, die überraschen und die nachdenklich werden lassen. Und er nennt gute Gründe für den Glauben. Tim Keller schreibt präzise und unterhaltsam. Die beste Begründung des Glaubens, die in diesem Jahrhundert geschrieben wurde. Aber Vorsicht: Wer es mit ehrlichem Herzen und offenen Verstand liest, muss sich darauf einstellen, Gott zu begegnen. Dr. Markus Spieker, TV-Hauptstadtkorrespondent und Buchautor

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses Buch war nicht leicht zu lesen. Ich hatte anfangs ziemliche Probleme damit, dass Mr. Keller immer wieder auf seine Gemeinde in New York verwies, wie er was angegangen ist und wieviel und welches Lob er wofür bekommen hat. Doch mit der Zeit kam ich immer mehr in die Materie hinein und ich muss zugeben: Es ist gut. Es beleuchtet den christlichen Glauben aus der Sicht desjenigen, der auf der Kanzel steht und predigt. Es ist die Sicht des Seelsorgers, der immer wieder die gleichen Fragen nach Gott und dem Glauben beantwortet und dadurch irgendwann zu dem Schluss kommt, dass es noch viel Aufklärungsbedarf gibt und ein Buch hierbei hilfreich sein könnte. Und dieses Buch hat er geschrieben.

Für mich ist „Warum Gott?“ eine gute Ergänzung zu C.S. Lewis „Pardon, ich bin Christ“. Wo der eine als Priester erklärt, erklärt der andere rein aus der Logik heraus. Und beide kommen zu dem gleichen Schluss: Nur durch den Glauben an Gott und seine Wunder kann vieles von dem, was hier auf Erden geschieht, erklärt werden. An Gott zu glauben ist das einzig logische und gleichzeit wunderbarste, was ein Mensch machen kann.

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DeVries, Danara – When Snowflakes fall – (K)ein Lord zu Weihnachten

Informationen zum Buch:
erschienen am 14. November 2023
Verlag tolino media
372 Seiten
ISBN 978-3757975968

Klappentext / Zusammenfassung:
Sie bietet ihm die Couch, doch er nimmt ihr Herz. Nessa Marshall hat die Vergangenheit hinter sich gelassen und ist endlich wieder glücklich. Ihre Lodge ist über die Wintermonate komplett ausgebucht. Aber das war auch zu erwarten. Ketchum ist der ideale Ort, um sich eine Auszeit zu gönnen. Eine dicke Schneeschicht dämpft die Geräusche, klarer Sonnenschein taucht die Berglandschaft in ein glitzerndes Licht und Weihnachten steht kurz bevor. Nichts könnte diese Idylle ruinieren, bis eines Tages der mürrische Remy an ihrer Theke sitzt. Durchgefroren, mittellos und auf der Suche nach einem Bett. Kurzerhand bietet sie ihm ihre Couch an, in der Hoffnung, dass es sich nur um eine Nacht handelt. Leider benötigt die Werkstatt länger und somit ist sie gezwungen, ihn weiterhin als Schlafgast zu akzeptieren. Ihr anfängliches Misstrauen ihm gegenüber löst sich schnell auf, denn Remy entpuppt sich als Gentleman. Er packt an, wo er gebraucht wird, und bringt Nessas Herz zum Schmelzen. Wird er seine Reise fortsetzen oder kann Nessa seinen rastlosen Geist zur Ruhe bringen? Ein zauberhafter Weihnachtsroman im winterlichen Idaho mit Happy End Garantie!

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

findest Du es auch ätzend, wenn der Klappentext nicht einen groben Inhalt des Buches wiedergibt, sondern auch eine Info raushaut, die aus dem Nichts zu kommen scheint? Oder was hat es mit der Werkstatt auf sich, die dort erwähnt ist? Ganz einfach: Remys Auto ist Schrott und er landet auf Nessas Couch, weil in Ketchum grade Hochsaison ist und alle Hotels und Pensionen ausgebucht sind. Und weil er abgebrannt ist, macht er sich nützlich: Er hilft in der Lodge, um sich sein Sofa zu „verdienen“. Und er hilft beim Räumen der Straßen, um die Reparatur seines Wagens abzuarbeiten. Er ist Retter in der Not, harter Kerl und Softy in einem. Doch was hat es mit dem „Lord“ aus den Buchtitel auf sich?

Das Buch ist schön. Es hat alles, was eine Romanze in der Weihnachtszeit braucht: Liebenswerte Charaktäre, ein wenig Drama, Humor, Gefühlschaos, ganz viel Schnee und reichlich Weihnachtsfeeling und -deko. Achja, die doch etwas vorhersehbare Story gehört irgendwie auch dazu. Finde ich zumindest. Alles in allem habe ich das Buch genossen. Es ist ideal für einen gemütlichen Nachmittag auf dem Sofa, in eine Decke eingekuschelt und mit einer schönen Tasse Tee neben sich, während draußen dicke Flocken vom Himmel schweben.

Und die ersten drei Bände der „Almost Weihnachtsromanzen“ von Danara DeVries stehen auf meiner Wunschliste.

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Oswald, Susanne – Wintertee im kleinen Strickladen in den Highlands

Informationen zum Buch:
erschienen am 20. Oktober 2020
Verlag Harper Collins
368 Seiten
ISBN 978-3959675451

Klappentext / Zusammenfassung:
Chloe liebt das Leben in der Natur am Loch Lomond. Hier hat sie ihre Leidenschaft für Kräuter und Teemischungen entdeckt. Doch für ihren Job als Psychologin und ihren Freund Scott pendelt sie nach Glasgow. Sie weiß, dass sie eine Entscheidung treffen muss, denn dieses Leben zwischen den Welten macht sie nicht glücklich. Als sie sich auf die Reise zu ihrer Großmutter macht, um ihr nach dem Tod des Großvaters beizustehen, scheint ihre Zukunft mit jedem Tag ein wenig klarer vor ihr zu liegen. Auch wenn der Weg in diese Zukunft so verschlungen ist wie die Maschen, die Chloe als Strickanfängerin auf den Nadeln zu halten versucht, nimmt sie die Herausforderungen an und wagt etwas Neues.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

wieder einmal hat es Susanne Oswald geschafft, einen Roman zu schreiben, der ans Herz geht und doch nicht kitschig ist. Dieses Mal begleiten wir Chloe durch das Auf und Ab ihrer Entscheidungsfindung: Kräuter und Tee am Loch Lomond mit guten Freunden und einem behaglichen Strickladen gleich um die Ecke, oder doch lieber Glasgow mit der Liebe ihres Lebens und ihrem ausfüllenden Job als Psychologin? Natur oder Großstadt? Die Entscheidung ist alles andere als leicht, doch dann hilft (mal wieder) das Schicksal: Ihr Großvater liegt im Sterben und obwohl sie seit vielen Jahren keinen Kontakt hatten, erfüllt sie seinen letzten Wunsch und reist nach Wales zu ihm und ihrer Großmutter. Kurz darauf entschläft der alte Herr und Chloe kommt erst jetzt, während sie ihrer Großmutter in dieser schweren Zeit zur Seite steht, dazu, ihn ein wenig kennenzulernen. Und sie hat viel von ihm, unter anderem die Liebe zu Kräutern. Und im Endeffekt hat sie es ihm zu verdanken, dass in ihrem Leben gleich mehrere folgenschwere Entscheidungen getroffen werden, die Chloes Leben von Grund auf auf den Kopf stellen und es ungemein bereichern.

Was hat dieses Buch mit mir gemacht? Zweierlei: Ich habe wieder zu meinen Stricknadeln gegriffen und ich habe Pläne für meinen eigenen Garten, die alt sind und jetzt endlich in Angriff genommen werden. Ja, Kräuter und Wildpflanzen sollen hier einziehen und so Mutter Natur ein wenig unter die Arme greifen. Manchmal braucht es einfach ein wenig Romance aufm Nachttisch, um im realen Leben auf die richtige Spur zu kommen.

Deine

Wächter, Romy – Paranuit – Der Mensch ist was er tut, nicht was er sagt

Informationen zum Buch:
erschienen am 2. Dezember 2023
Verlag tolino media
264 Seiten
ISBN 978-3757982812

Klappentext / Zusammenfassung:
Drei tote Frauen, drei, die nur knapp überlebt haben und keine Spur. Der Fall scheint aussichtslos, aber Mordermittler Kolja Lorenz gibt nicht auf. Seine Suche nach Hinweisen führt ihn in den berüchtigten BDSM – und Sexclub Velvet, wo er die Bekanntschaft einer rätselhaften Dunkelhaarigen macht. Lorenz gibt deren Werben nach, nicht ahnend, dass diese Entscheidung schon bald sein gesamtes Lebenskonzept ins Wanken bringen wird. Denn Esther Sander, so der Name seiner Schicksalsbegegnung, hütet mehr als nur ein Geheimnis…

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
dieser Roman ist nicht einfach. Zum einen ist da der Fall, an dem Kolja grade arbeitet: Frauen verschwinden und tauchen Wochen später wieder auf, zum Teil tot, zum Teil schwer verletzt. Doch die Überlebenden können sich an nichts erinnern. Zum anderen sind da die BDSM-Szenen, die ziemlich explizit beschrieben werden – und bei denen klar gemacht wird, dass beide Beteiligten einander unbedingt vertrauen müssen. Esther Sander, die Kolja im Zuge seiner Undercover-Ermittlungen in dem BDSM-Club „Velvet“ kennenlernt, macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube, sagt, was sie denkt und redet nicht lange um den heißen Brei. Sie hat sehr gute Freunde, die sich um sie kümmern und sie beschützen, wo sie Schutz braucht. Und schnell gehört auch Kolja dazu. Sie hilft ihm, zu seinen Gefühlen zu stehen und sein Privatleben neu zu ordnen. Er „revanchiert“ sich durch Verständnis, Hilfsbereitschaft und Verlässlichkeit.

Nachdem ich mich mit dem Thema BDSM in dem Roman erstmal angefreunden musste, sind mir Esther und Kolja schon fast ans Herz gewachsen. Alle Protagonisten, also auch Esthers Freunde, sind tiefgründig und sehr einfühlsam beschrieben. Die BDSM-Praktiken werden sachlich erzählt und es wird immer wieder auf das grenzenlose Vertrauen zwischen den Sexualpartnern hingewiesen. In Gesprächen, die Kolja mit allen Beteiligten führt, wird klar, dass es sich um ganz normale, aber auch sehr einfühlsame Menschen handelt. Der Kriminalfall ist der rote Faden, der sich durch das ganze Buch zieht und der immer wieder überraschende Wendungen erfährt.

Unterm Strich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist ausgefeilt, respektvoll und fesselnd. Ich würde mich sehr freuen, mehr von Romy Wächter lesen zu dürfen.

Deine

Jülicher, Jasmin – Der Hüter 2 – Stadt der Asche

Informationen zum Buch:
erschienen am 18. Januar 2019
Verlag BoD
445 Seiten
ISBN 978-3964433978

Klappentext / Zusammenfassung:
Stadt der Asche: Eine Stadt in einem Vulkan, ein tyrannischer Herrscher und die Zeit läuft ab…

Narau, 1888

Freiheit.

Das erhoffen sich Alexander, Nic und Oliver nach ihrer Flucht aus Biota.

Doch direkt bei ihrer Ankunft in der Stadt Narau werden sie festgenommen und als Sklaven verkauft. Ihre neue Besitzerin verspricht ihnen zwar, sie gehen zu lassen – aber nur wenn sie ihre Tochter finden, die wie sechs weitere Menschen verschwunden ist.

Doch als die Leiche einer der Vermissten auftaucht, geht es plötzlich nicht mehr nur um Entführung. Und die Zeit für die Ermittlung verrinnt…

„Stadt der Asche“ ist der zweite Band der Steampunk-Krimi-Reihe „Der Hüter“ von Jasmin Jülicher. Jeder Band enthält einen in sich abgeschlossenen Kriminalfall und kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.

Die „Der Hüter“-Reihe von Jasmin Jülicher entführt in das Jahr 1888 und begleitet die Ermittler Alexander & Nic auf der Spur skrupelloser Serienmörder… Historische Persönlichkeiten aus dem 19. Jahrhundert finden sich vor fantasievoller Steampunk-Kulisse inmitten geheimnisvoller Serienmorde wieder, die das Blut in den Adern gefrieren lassen.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
der zweite Band der „Hüter“-Reihe von Jasmin Jülicher hat es wieder in sich, wie der Klappentext schon verrät. Wieder müssen Nic und Alexander eine Mordserie aufklären und treffen dabei auf allerlei Widerstand durch die Oberen der Stadt. Und wie anders ist diese Stadt doch im Vergleich zu Biota: Wo unter Wasser Frieden herrscht, herrscht unterm Vulkan Gewalt. Meinungsverschiedenheiten werden ebenso mit Waffen ausgeführt wie Rache – und alle sind damit einverstanden. Es gibt in der Arena Sklavenkämpf wie im alten Rom, nur die Waffen sind moderner. Die Stadt ist in Ringe aufgeteilt, die einzelnen Bevölkerungsschichten vorbehalten sind: den Sklaven, den Händlern, den Reichen und den Leitern der Stadt. Manche Dinge können nicht innerhalb der Stadt hergestellt werden, deshalb gibt es mer oder weniger regelmäßig Expeditionen ins Umland – schwer bewaffnet von mutigen Männern und Frauen durchgeführt, da es im Umland wilde Stämme gibt, die den Städtern nicht immer freundlich gesonnen sind.

„Stadt der Asche“ erinnert ganz stark an den Wilden Westen: Es treten Gestalten wie Annie Oakley, Jesse und Frank James sowie Smith & Wesson auf, aber noch viel mehr. Ein Stadtteil von Narau heißt „Dodge City“ und auch die beschriebenen Gebäude gleichen denen von Wildwest-Städten.

Ich finde es toll, dass Jasmin Jülicher sich scheinbar für jeden Band ein anderes Setting ausgedacht hat und passende Berühmtheiten dorthin versetzt. Es macht Spaß, beim Lesen bekannte Namen in einem neuen Kontext zu entdecken. Und nun bin ich gespannt, wohin Captain Crawford unsere Freunde in Band 3 bringt.

Deine

Milewski, André – Die Weihnachts-Akten 1

Informationen zum Buch:
erschienen 2021
Verlag André Milewski
102 Seiten
ISBN 9798758413791

Klappentext / Zusammenfassung:
Dezember 1952: Weihnachtszeit in Boston!

Max Falkenburg ist jedoch alles andere als weihnachtlich zumute. Erst seit wenigen Monaten lebt er in der Stadt und hat sich mit seinem Förderer, Professor Critchon, überworfen. Dazu kommt ein chronischer Geldmangel.

Schließlich findet sich Max im Kostüm eines Kaufhausweihnachtsmannes wieder, doch damit fangen seine Probleme erst richtig an …

Eine weihnachtliche Geheimakte-Novelle

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Klappentext verrät eigentlich schon recht gut, worum es in dem Buch geht: Max Falkenburg hat es nach Boston verschlagen, wo er bei Professor Critchon untergekommen ist. Doch dem Professor ist es ein Dorn im Auge, dass Max es nicht schafft, auf eigenen Beinen zu stehen und stellt ihm daher irgendwann ein Ultimatum: verdien Geld oder geh. Notgedrungen macht Max sich auf Arbeitssuche und landet als Weihnachtsmann in einem Kaufhaus. Er macht seinen Job gut und ist bei den meisten Kollegen beliebt. Ausnahmen gibt es immer, klar. Doch dann, am Weihnachtstag, sind in der Juwelenabteilung mehrere wertvolle Preziosen verschwunden und Max wird verdächtigt. Zu recht? Nein. Doch wer ist der Übeltäter?

„Die Weihnachts-Akten 1“ ist mein erster „Geheimakten“-Band von André Milewski – doch sicher nicht mein letzter. Da mir ein wenig die Vorgeschichte von Max und Professor Critchon fehlt, werde ich das Versäumte ganz bestimmt nachholen. Denn sympathisch sind mir die beiden auf jeden Fall geworden und da schon dieser Band sowohl lustig als auch spannend ist, bin ich mir sicher, dass die Hauptserie dem in nichts nachsteht. Danke, André, für die Chance, in Deine Bücher reinzuschnuppern.

Deine

Schmid, Kornelia – Das Licht aus dem Nebel

Informationen zum Buch:
erschienen am 06. Juli 2023
Wreaders Verlag
426 Seiten
ISBN 978-3967334180

Klappentext / Zusammenfassung:
»Meiner Erfahrung nach schmiedet gerade die Verzweiflung die wirklich inspirierenden Pläne.«
Dichte Nebelschwaden. Wände aus Glas. Geisterlicht in den Straßen. Und über allem: Die wachsamen Augen des Königs.
Wäre sie noch ein Straßenkind wie früher, könnte Skarta Varnereu sich vielleicht verstecken. Doch heute ist sie eine Gräfin. Verstecken kommt nicht infrage. Also macht Skarta das, was sie besser kann: Sie betritt die Bühne der feindlichen Adeligen.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn ein Buch mit einer Bestattung und einem Angriff übernatürlicher Kreaturen beginnt, ist man schon mittendrin in einer abwechslungsreichen Geschichte. Zumindest ist bei diesem Buch so.

In einer Welt voller Magie und Konflikte ist es nicht einfach, zu überleben. Skarta hat es geschafft, sich vom Straßenkind zu einer Gräfin zu entwickeln und dabei Kontakte zu allen wichtigen Adligen zu knüpfen. Ihre Welt steht vor einem Krieg und Skarta tut alles in ihrer Macht stehende, um ihre Grafschaft zu schützen. Deshalb begibt sie sich in eine Welt voller Konflikte und Intrigen, Konspirationen und Verrat, trifft sich mit Königen, sucht Verbündete und kämpft mit allem, was ihr zur Verfügung steht. Doch da ist nicht nur der drohende Krieg, sondern auch noch eine unsichtbare, magische Macht, die ihre Fühler in die umliegenden Länder ausstreckt. Was hat es damit auf sich? Wer steckt dahinter?

Kornelia Schmid ist mit „Das Licht aus dem Nebel“ ein Roman gelungen, der wahrlich fesselnd ist. Die Charaktere sind tiefgründig und glaubwürdig. Die Welt ist phantastisch. Die Handlung ist spannend bis zum vorläufigen Schluss. Und ich bin neugierig, wie es weitergeht.

Deine

Shusterman, Neill – Game Changer

Informationen zum Buch:
erschienen am 11. Februar 2021
Verlag Walker Books Ltd.
400 Seiten
ISBN 978-1406398632

Klappentext / Zusammenfassung:
An ambitious and magnetic novel from the New York Times bestselling Neal Shusterman, about a teenage American football player forced into a series of parallel lives.

As a star player on his high school American football team, Ash is used to taking some hard hits. But that one run in his last game must have knocked him a little loose, because suddenly his life doesn’t look quite the way he remembers it.

As Ash bounces into worlds that are almost-but-not-really his own, he starts to question everything, including his own perceptions and place in his own reality. But can he even work out how to get back there?

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
dieses Buch war Schullektüre meines Sohnes und natürlich habe ich es auch gelesen. Im Gegensatz zu meinem Sohn fand ich das Buch richtig gut und ich habe bereits weitere Bücher von Neil Shusterman auf meiner Wunschliste. Doch nun zum Buch:

Ja, das Buch ist in Englisch und ich habe es genossen, mal wieder ein englisches Buch zu lesen. Mach ich, ehrlich gesagt, eigentlich viel zu selten. Aber egal, darum geht es hier nicht. Hier geht es um Ash, erfolgreicher Football-Spieler an der Highschool, der sich nach einem harten Hit in einer Parallelwelt wiederfindet. Anfangs merkt er es nicht, bis ihm irgendwann auffällt, dass die STOP-Schilder blau sind. Und damit beginnt sein Abenteuer: Jedesmal, wenn er beim Football einen harten Hit abbekommt, katapultiert ihn das in eine andere Welt, die sich jedesmal ein wenig von der vorherigen unterscheidet. Das sorgt dafür, dass Ash anfängt, über sein bisheriges Leben nachzudenken. Und es verändert ihn und seinen Umgang mit seinen Mitmenschen. So hat er beispielsweise in einem Leben ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Bruder, was ihm völlig neu war – und was ihm gut gefällt. Und so ändert jede neue Welt Ash, macht ihn klüger und rücksichtsvoller. Er lernt, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen.

Ich fand das Buch richtig gut. Es zeigt sehr gut auf, wie wichtig es ist, aufmerksam für seine Umwelt zu sein. Wenn jeder etwas weniger egozentrisch ist und mehr auf andere schaut, wird unsere Welt gleich viel besser und für jeden angenehmer.

Deine