Walsh, Tríona – Schneesturm

Informationen zum Buch:
erschienen am 27. Dezember 2023
Verlag Fischer Taschenbuch
384 Seiten
ISBN 978-3596708994
übersetzt von Birgit Schmitz

Klappentext / Zusammenfassung:
Mord unter Freunden: kein Entkommen von der eisigen Insel

Eiskalter Winter, tosendes Meer: Cara und ihre Freunde treffen sich auf der irischen Insel Inishmore wieder. Zehn Jahre sind seit der Tragödie vergangen, die sie auseinandergerissen hat. Nun wollen sie den Jahrestag begehen. Die Feier hat kaum begonnen, als die Insel durch einen Schneesturm abgeschnitten wird; keine Fähre, kein Helikopter. Da kommt die Schreckensnachricht: Ein Mensch ist von den berüchtigten Steilklippen gestürzt worden. Alle sitzen in der Falle. Aus Freundschaft werden Lügen und Neid. Niemand weiß, wem er noch vertrauen kann. Denn der Mörder oder die Mörderin ist noch auf der Insel – und längst nicht am Ende angekommen.

Der pulsierende Bestseller, atmosphärisch und mit dramatischen Wendungen bis zum Schluss.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

„Eiskalter Winter, tosendes Meer: Cara und ihre Freunde treffen sich auf der irischen Insel Inishmore…“, da hatte mich das Buch schon an der Angel. Seit ich in den 90er Jahren insgesamt viermal die grüne Insel besucht habe, ködert mich „Irland“. Und auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht: Den Leser erwartet ein spannender Thriller mit durchdachten, ausgefeilten Protagonisten auf einer schönen Insel mit extremem Wetter.

Da ich während einer meiner Irland-Besuche einen Tag auf Inishmore verbringen durfte und auch einen der Schauplätze des Buches, das steinzeitliche Fort Dun Aengus, besucht habe, konnte ich mir alles richtig gut vorstellen. Doch auch ohne diese Vorkenntnisse kann man sich in dem Buch gut zurechtfinden und die Atmosphäre dieser eingeschworenen Gemeinde nachfühlen. Tríona hat all das wirklich sehr gut eingefangen und gefühlvoll beschrieben.

Dieses Buch ist ein Buch zum Durchsuchten. Wenn ich es zur Seite legen musste, weil das reale Leben meine geistige Anwesenheit erforderte, konnte ich es nicht erwarten, wieder in die Story einzutauchen. Es ist spannend und unvorhersehbar. Nein, ich wußte wirklich bis zum Schluss nicht, wer der Mörder/die Mörderin ist. Immer wieder nimmt die Geschichte eine Wendung, langsam aber sicher erfährt der Leser mehr über die Insel, die Freunde und den Grund, warum sich die einst so engen Freunde über den halben Erdball verteilt haben.

Deine

King, Stephen – Friedhof der Kuscheltiere

Informationen zum Buch:
1993 erschienen
Heyne Verlag
460 Seiten
ISBN 978-3453063266
übersetzt von Christel Wiemken

Klappentext / Zusammenfassung:
Das weiße Haus am Rande der Kleinstadt Ludlow im amerikanischen Bundesstaat Maine bietet ein Bild idyllischen Friedens. Dahinter liegt ein uralter indianischer Begräbnisplatz voll umgestürzter Grabmale: Ein Ort, an dem es umgeht, ein Ort absurder, gottloser Versuchungen…

Stephen Kings Roman erzählt die Geschichte einer ganz normalen Familie, in deren Leben sich eine geheimnisvolle Macht einschleicht. Der Leser wird in ein Labyrinth voll schrecklicher Geheimnisse geführt, iin eine Welt des Makabren und Morbiden – eine Welt, in der es neben der Idylle auch den Alptraum gibt.

Meine Meinung:

Liebe Leserin, lieber Leser,
ich habe dieses Buch zum ersten Mal während meiner Schulzeit Ende der 80er gelesen. Damals war es „In“, Stephen King zu lesen, allerdings ging es damals mehr um „Sie“ und „Es“ – die ich beide bis heute nicht gelesen habe. Da ich mich schon als Teenager in Sachen Medienkonsum vom Mainstream eher ferngehalten habe (beispielsweise habe ich statt „E.T.“ „Der dunkle Kristall“ im Kino gesehen), griff ich lieber zu anderen King-Büchern. Und das erste war halt „Der Friedhof der Kuscheltiere“. Was soll ich sagen? Ich war angefixt und las danach noch andere Bücher von ihm, immer mit einem Schauer, der meinen Rücken rauf und runter lief.

Dieses Jahr habe ich mir „Friedhof der Kuscheltiere“ wieder besorgt und gelesen. Ich dachte, ich hätte die Handlung größtenteils noch im Kopf, doch weit gefehlt: Es waren enorme Lücken vorhanden. Daher war es fast wie ein erstes Mal, doch nur fast. Ein paar Schlüsselbilder hatte ich doch noch im Kopf. Und wieder bin ich angefixt und wieder war es ein wahrhaft schauriges Vergnügen. Stephen King versteht sein Handwerk par excellence und ich freue mich schon darauf, tiefer in sein Werk einzutauchen. Häppchenweise. Mit Pausen für weniger düstere Lektüre. Als Ausgleich quasi.

Achja, über den Inhalt muss ich, glaube ich, nichts sagen, oder? Der Klappentext macht es schon gut und ich will ja nicht spoilern.

Deine

Menger, Ivar Leon – Angst

Informationen zum Buch:
erschienen am 17. August 2023
dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
448 Seiten
ISBN 978-3423263610

Klappentext / Zusammenfassung:
Zuerst bringt er dir Blumen. Und dann den Tod.

Irgendetwas an Viktor stimmt nicht, das spürt Mia schon bei ihrem ersten Date im Edelrestaurant über den Dächern Berlins. In den Tagen darauf geschehen merkwürdige Dinge, die sich irgendwann nicht mehr mit dem Zufall erklären lassen. Mias anfängliche Beunruhigung weicht einer lähmenden Angst. Doch dann beschließt sie, den Spieß umzudrehen. Ein tödliches Spiel beginnt …


Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
Mia ist Schauspielerin und schlägt sich mit kleineren Rollen durch. Um über die Runden zu kommen, lebt sie mit zwei Freunden in einer WG. Zum einen ist da Yvonne, die ihren Lebensunterhalt damit verdient, leicht bekleidet die ganze Nacht vorm Computer zu sitzen und mit laufender Life-Cam Videospiele zu zocken. Zum anderen ist da Philipp, seines Zeichens Medizinstudent. Zufällig lernt Mia Viktor kennen und lässt sich von ihm auf einen Kaffee einladen, was sich als Abendessen in einem Luxusrestaurant herausstellt. Im Laufe des Abends verliert sie ihren Schlüssel … und das Drama nimmt seinen Lauf. Der geneigte Leser verfolgt, wie Mia gestalkt wird: Egal, wo sie ist, Viktor ist da oder taucht kurz danach auf. Er ist wie ein Schatten, den sie einfach nicht abschütteln kann. Mia bekommt immer mehr Angst, doch irgendwann hat sie die Nase voll und dreht den Spieß um.

Wie bei seinem Debüt „Als das Böse kam“ hat Ivar Leon Menger wieder alle Register gezogen und nimmt den Leser auf eine Achterbahn der Gefühle mit. Wir begleiten Mia durch das Abenteuer und sehen alles durch ihre Augen. Es ist bedrückend, wie sich ihre Angst immer mehr aufbaut, wie die ganze Sache immer rätselhafter wird – bis es zum Break kommt und Mia die Augen geöffnet werden.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen, doch muss ich leider sagen: „Als das Böse kam“ gefiel mir besser. Nicht viel, aber doch. Und werde ich Ivar Leon Mengers nächsten Thriller auf jeden Fall auch lesen. Hoffentlich haut er ordentlich in die Tasten, damit seine Fans nicht so lange warten müssen.

Deine

Abel, Julia – Gestohlener Name

Informationen zum Buch:
erschienen am 29. Juni 2023
Verlag Twentysix
335 Seiten
ASIN: B0C9PP2ZYM

Klappentext / Zusammenfassung:
Entführt. Gequält. Aufgegeben

Freunde werden zu Feinden
Familie zu Fremden
Herzen werden zerfetzt

Seit sechs Tagen wird die sechzehnjährige Alyssa vermisst. Die Kommissare Silver und House sind restlos überfordert. Zeitgleich wird ihr Privatleben auf eine harte Probe gestellt. Eine unerwartete Begegnung stellt alles auf den Kopf und verstrickt Silver in einen Kampf mit seinen Gefühlen. Eine furchtbare Tragödie ereilt die Kommissare. Währenddessen kämpft Alyssa qualvoll um ihr Überleben und wird mit ihren schlimmsten Ängsten konfrontiert.

Ein dunkles Geheimnis kommt ans Licht.
Kann Alyssa aus ihren Qualen befreit werden oder hat ihr Herz inzwischen aufgehört zu schlagen?

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn ich bedenke, wie jung Julia Abel noch ist, frage ich mich: „Wie kommt ein junger Mensch auf solch einen Plot?“ Hammer!

Die Geschichte wird von mehreren Personen aus drei Perspektiven erzählt: Zum einen ist das Alyssa selbst, dann ist da ihr Entführer und last, but not least, die Ermittler. Alle drei Parteien erzählen nicht nur, was sie erleben, sondern insbesondere, was sie denken und fühlen – was für die Spannung immens wichtig ist. Und Spannung ist da! Julia Abel schickt uns auf eine emotionale Reise, wie ich sie lange nicht gelesen habe, und sie nutzt an einer Stelle ein Stilmittel, bei dem meiner Deutschlehrerin seinerzeit die Haare zu Berge gestanden hätten (Zitat meiner Lehrerin: „Schön, dass Du noch Zeit hattest, das aufzuschreiben.“), das in diesem Fall aber 100%ig passte. Auch hat mir sehr gut gefallen, dass der Fall nicht nach ein paar Tagen oder Wochen bereits abgeschlossen ist, sondern, wie im realen Leben, sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.

Mein einziger Kritikpunkt: Ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, Julia Abel wollte zuviel in das Buch packen. Tatsächlich dachte ich das eine oder andere Mal: „Echt? Das auch noch?“ Es wäre vielleicht besser gewesen, nicht alle Ideen in EIN Buch zu packen, sondern sich die eine oder andere für das nächste aufzusparen. Trotzdem hat es Spaß gemacht, „Gestohlener Name“ zu lesen und zu verfolgen, wie sich im Laufe der Story alles zusammenfügt.

Gut gemacht, Julia. Ich bin gespannt auf Dein nächstes Werk.

Deine

Carter, Chris – Der Kruzifix-Killer

Informationen zum Buch:
erschienen am 10. Juni 2009
Ullstein Verlag
480 Seiten
ISBN 978-3548281094
übersetzt von Maja Rößner

Klappentext / Zusammenfassung:
Ein grausamer Killer fordert Profiler Robert Hunter heraus

Los Angeles: Die Leiche einer jungen Frau wird gefunden, zu Tode gequält und bestialisch verstümmelt. Keinerlei Spuren. Bis auf ein in den Nacken geritztes Kreuz: das Erkennungszeichen eines hingerichteten Serienmörders. Detective und Profiler Robert Hunter wird schnell klar, dass der Kruzifix-Killer lebt. Er mordet auf spektakuläre Weise weiter. Und er ist Hunter immer einen Schritt voraus – denn er kennt ihn gut. Zu gut.

Meine Meinung:
Lieber Leserin, lieber Leser,

Robert Hunter ist ein erfahrener Profiler, der schon lange im Polizeidienst tätig ist und bereits diverse Mörder hinter Schloss und Riegel gebracht hat – oder in den Todestrakt. Einer dieser Mörder war der Kruzifix-Killer, der seine Opfer stets mit einem speziellen Kreuz markiert hat. Doch dieser Mann ist tot. Warum also trägt die grade gefundene, übel zugerichtete Frauenleiche sein Markenzeichen? Vor ihm und seinem neuen Partner Carlos Garcia liegt ein spannender, mörderischer Fall und ein Wettlauf mit der Zeit. Denn für Robert Hunter wird es persönlich. Sehr persönlich.

Chris Carter hat geliefert. Bereits mit seinem Debütroman hat er es geschafft, mich zu fesseln und schon fast süchtig zu werden zu lassen nach seinen Büchern. Ich bin mir sicher, „Der Kruzifix-Killer“ ist nicht das letzte Buch, das ich von ihm lesen werde. Und ich will wissen, wie Hunter und Garcia weiter in der Welt des Verbrechens aufräumen.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die Spannung und Thrill lieben und vor grausigen Tatortbeschreibungen nicht zurückschrecken.

Deine

Rothhausen, G.A. – Watch me Scream

Informationen zum Buch:
erschienen am 28. April 2023
Verlag tredition
581 Seiten
ISBN e-Book

Klappentext / Zusammenfassung:
Ein Lost Place, eine alte verlassene Irrenanstalt, verborgen in einem dunklen Wald ist Schauplatz einer neuartigen Fernsehshow! Hier kämpfen fünf Teams um eine hohe Gewinnsumme.
Dauerüberwacht und ins Netz gestellt treten sie in nervenaufreibenden Spielen und Aufgaben gegeneinander an. Durch verschiedene Techniken kann der Zuschauer zu Hause aktiv in die Show eingreifen und die Spieler bloßstellen, sie verstören oder ihnen auch zur Seite stehen.
Julia, die Erzählerin, stellt sich bald als begabtes Medium heraus. Alte Seelen, durch ein grausames Geheimnis an die Anstalt gebunden, nehmen Kontakt zu ihr auf.
Aus der anfangs scheuen Frau wird eine mutige Kämpferin, die bald das Geld gewinnen und das Geheimnis lüften will…

Meine Meinung:
Lieber Leserin, lieber Leser,

Ich hatte das Glück, auf Instagram über die Bloggersuche der Autorin zu stolpern und dass meine Bewerbung angenommen wurde. Danke dafür nochmal, Gaby.

Das Buch beginnt recht gemächlich: Die Teams ziehen in die ehemalige Irrenanstalt ein und sie werden uns vorgestellt. Genau genommen, Julia stellt sie uns vor, eine der Teilnehmerinnen. Sie nimmt auf Drängen ihrer Tochter an der Show teil und die beiden Frauen sind ein wirklich gutes Gespann. Doch wir haben nicht viel Zeit, uns erstmal an die Location zu gewöhnen, denn das Spiel beginnt noch am gleichen Tag. Doch ist es wirklich nur ein Spiel? Oder mischen die früheren Bewohner der Anstalt mit?

Nachdem ich das Buch beendet hatte, blieb ich etwas unschlüssig, was ich davon halten sollte. Deshalb schreibe ich auch erst heute. Grundsätzlich ist das Buch spannend und unheimlich. Wir sehen die ganze Geschichte aus Julias Perspektive, was es noch ein wenig persönlicher macht. Es wurde so ziemlich alles an Spuk reingepackt, was geht, und auch der eine oder andere Stereotyp wird bedient. Und doch, was auf den ersten Blick nach „Och nö! Nicht das auch noch!“ anmutet, ist in der Summe stimmig und packend. Denn wenn wir mal ehrlich sind: Welcher Moderator ist nicht mehr oder minder überdreht und kommt unecht rüber? Vor allem bei solchen Spielshows wie „Big Brother“ und „Dschungelcamp“? In welcher dieser Shows ist nicht mindestens ein Bewohner auf Selbstdarstellung aus oder würde alles tun, um zu gewinnen? In welcher Show gewinnt … äh, nein, das schreibe ich jetzt nicht.

Was mich trotzdem an dem Buch störte, war, dass Julia ihre Tochter grade im ersten Teil des Buches primär mit „Kind“ anredet und dass es sehr viele Beschreibungen gibt, die man vielleicht doch noch hätte raffen können. Außerdem hatte ich die ganze Zeit über kein Gefühl für die Entfernungen auf dem Grundstück. Mal schien die Kapelle quasi um die Ecke zu sein, dann wieder war es ein längerer Spaziergang. Und wie liegen die Gebäude zueinander? Das wird auch nicht richtig klar, zumindest für mich nicht. Doch das ist schon Jammern auf hohem Niveau.

Mein Fazit fällt positiv aus: Ein spannender Plot wurde konsequent umgesetzt und der Spannungsbogen bleibt erhalten. Um dieses Buch zu lesen braucht man starke Nerven. Wenn man Bram Stokers „Dracula“ mag und auch vor Stephen King nicht zurückschreckt, kommt man hier auf seine Kosten.

Deine

McFadyen, Cody – Die Blutlinie

Informationen zum Buch:
erschienen am 15. April 2008
Verlag Bastei Lübbe
480 Seiten
ISBN 978-3404158539
übersetzt von Axel Merz

Klappentext / Zusammenfassung:
Er bezeichnet sich selbst als Nachfahren von Jack the Ripper …

Nach dem Mord an einer Freundin folgt FBI-Agentin Smoky Barrett der Fährte des Killers. Doch die Spuren, die der eiskalte Serienmörder hinterlässt, sind so blutig, dass ihr ganzes Können gefragt ist. Die Zeit arbeitet gegen sie, und mit jedem neuen Verbrechen gelangt Smoky zu einer erschreckenden Erkenntnis: Der Mörder möchte sich einen Traum erfüllen – ein Traum, der für viele zum Albtraum werden könnte …

Der erste Fall für Ermittlerin Smoky Barrett!

„Wenn Ihnen dieses Buch keine Angst macht, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.“ (New York Times)
„Die Serie um Smoky Barrett dürfte eine ganz große Zukunft haben. Entkommen unmöglich.“ (Bild am Sonntag)

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

nachdem ich dieses Buch beendet hatte, hatte ich gemischte Gefühle: Einerseits legte ich ein recht spannendes und sehr brutales Buch zur Seite, andererseits bin ich mir nicht sicher, ob ich auch in Zukunft Bücher rund um Smoky Barrett lesen möchte.

Kurz zum Inhalt: Was Smoky Barrett durchmachen musste, könnte nicht schlimmer sein: Ein Psychopath war Monate vorher in ihr Leben eingedrungen und hat es vernichtet, indem er ihre Familie tötete und sie selbst durch die Hölle gehen ließ. Ihr Therapeut überredet sie, ihre Kollegen der Spezialeinheit beim FBI, die Smoky leitet, zu besuchen, und nach diesem Besuch findet Smoky zurück ins Leben – und in den Horror, den ihr Beruf für sie bereithält. Der Fall, der auf sie wartet, wird persönlich, für das ganze Team.

Der Plot des Buches ist solide und die Idee, Jack the Ripper in seinem Nachfahren wieder auferstehen zu lassen, ist gut. Leider empfinde ich die Umsetzung als suboptimal. Mit den Protagonisten werde ich nicht wirklich warm. Sie alle erscheinen mir stereotyp: vom Computergenie und Neuling über brilliantes Arschloch über großer, brauner Teddybär mit einer sehr harten Seite über hochintelligentes, extrem ehrliches Model bis hin zur taffen Anführerin mit starken Instinkten ist alles dabei – und das ist nur das Ermittlerteam. Das Fortkommen bei den Ermittlungen ist gepaart aus ein wenig Ermittlungsarbeit und seeeeehr viel Zufall und Glück; das Ende war mäßig überraschend.

Um es kurz zu machen: Dieses Buch war einen Versuch wert, auch wenn es alles in allem sehr konstruiert rüberkommt. Und was die auf dem Klappentext zitierten Zeitungskritiken angeht: Meiner Meinung nach Bullshit.

Hast Du das Buch schon gelesen? Was meinst Du dazu?

Lieben Gruß,
Deine

Sigurdardóttir, Yrsa – Schnee

Informationen zum Buch:
erschienen am 31. August 2022
btb Verlag
346 Seiten
ISBN 978-3-442-75952-1
übersetzt von Tina Flecken

Klappentext / Zusammenfassung:
Es gab keine menschlichen Spuren. Überall blendend weißer unberührter Schnee. Nichts Lebendiges war zu sehen, kein Wunder, denn an diesem öden Ort konnten mitten im tiefsten Winter nur wenige Tiere überleben.

Vier Freunde verschwinden plötzlich in der unendlichen Weite des isländischen Hochlands. Ein Rettungsteam ist unterwegs, doch nichts ist so, wie es scheint – woher etwa kommen die Blutlache im Schnee oder der kleine Kinderschuh, der offensichtlich in der Erde vergraben war?

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

leider fing ich mit diesem Buch an, als ich grade in eine Leseflaute rutschte. Oder anders gesagt: Kaum hatte ich das Buch angefangen, hatte ich privat soviel um die Ohren, dass mir der Kopf für dies doch anspruchsvollere Buch fehlte. „Schnee“ möchte ohne große Pausen oder zumindest in langen Leseabschnitten gelesen werden. Immer nur hier und da ein paar Seiten, dann versteckt es sich und man kommt nicht in die Geschichte rein. Zum Jahreswechsel hin habe ich es dann aber doch endlich geschafft, mich auf das Buch einzulassen, und dann hatte es mich auch gepackt.

„Schnee“ erzählt eigentlich zwei Geschichten: Zum einen begleiten wir die vier Freunde auf ihren Ausflug ins isländische Hochland im Winter und verfolgen das Drama, das schließlich zur Alarmierung des Rettungsteams geführt hat. Zum anderen begleiten wir Hjörvar, der in seinen Heimatort zurückgekehrt war, um einen recht einsamen Posten bei einer Radarstation bezieht, um Zeit zu haben, der Geschichte seiner Schwester auf die Spur zu kommen, an die er sich nicht erinnern kann. Und dann ist da noch Jóhanna, die zum Rettungsteam gehört und in dem Haus lebt, in dem Hjörvar und sein Bruder aufgewachsen waren und die den Kinderschuh gefunden hatte, der Hjörvar wieder zurückgebracht hatte. Klingt verwirrend? Ist es nicht wirklich. Alle drei Geschichten hängen zusammen, doch bis zum Schluss weiß man nicht, wie. Und das sowie die unheimlichen Erscheinungen, die sich durchs Buch ziehen, machen das ganze unglaublich spannend und mysteriös.

Wie gesagt, anfangs tat ich mich schwer mit dem Buch, doch als die Zeit und Ruhe hatte, mich darauf einzulassen, hat es mich gepackt.

Lieben Gruß,
Deine

McGeorge, Chris – Four Walls

Informationen zum Buch:
2022 erschienen
Knaur Verlag
374 Seiten
ISBN 978-3426-22747-3
übersetzt von Karl-Heinz Ebnet

Klappentext / Zusammenfassung:
Eine verschlossene Zelle.
Ein kaltblütiger Mord.
Und nur eine Verdächtige. Oder?

Lebenslänglich für einen brutalen Doppelmord, den sie begangen hat – Cara Lockhart scheint in einem Albtraum gefangen. Doch schon wenige Tage nach ihrer Ankunft im Hochsicherheitsgefängnis High Fern reißen die Wachleute sie brutal aus dem Schlaf. Die Frau auf der Pritsche neben ihr wurde mit einem Kopfschuss getötet. Die Zelle war die ganze Nacht verschlossen – natürlich fällt der Verdacht auf Cara. Dabei ist sie sicher, auch in diesem Fall unschuldig zu sein. Aber wie findet man einen Mörder, wenn man selbst im Gefängnis sitzt?

Ein packender, wendungsreicher Locked-Room-Thriller in einem Hightech-Gefängnis für Frauen.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

wie mag es sich anfühlen, wenn man wegen Doppelmordes angeklagt und verurteilt wird – und einem niemand glaubt, dass man unschuldig ist? Und wie mag es wohl sein, wenn man aufgrund der Schwere der Tat in ein Hochsicherheitsgefängnis der Extra-Klasse gesteckt wird – und dort erneut ein Mord geschieht, den man nicht begangen hat, man aber trotzdem die einzig Schuldige sein kann? Ich möchte es nicht erleben. Cara Lockhart erlebt es aber – in diesem wirklich spannenden Buch. Aufgrund der Location ist die Zahl der Protagonisten begrenzt, und doch begegnen einem hier so viele unterschiedliche Charaktere wie am Hamburger Hauptbahnhof. Es ist spannend zu verfolgen, wie Cara sich durchschlägt, trotz aller Widrigkeiten ihren Kampfgeist nicht verliert und immer weiter macht – bis zum scheinbar unausweichlichen Ende.

Auch dieser Thriller bekommt von mir eine klare Leseempfehlung – und weitere Bücher von Chris McGeorge wandern auf meine Wunschliste.

Lieben Gruß,
Eure

Tudor, C.J. – Das Gotteshaus

Informationen zum Buch:
2021 erschienen
Goldmann Verlag
557 Seiten
ISBN 978-3-442-20629-2
übersetzt von Marcus Ingendaay

Klappentext / Zusammenfassung:
Vor 500 Jahren: Acht Märtyrer wurden bei lebendigem Leib verbrannt. Vor 30 Jahren: Zwei Mädchen verschwanden für immer. Vor zwei Monaten: Ein Pfarrer hat sich in der Kapelle erhängt. Willkommen in Chapel Croft.

Für die Pfarrerin Jack Brooks und ihre Tochter Flo sollte es ein Neustart sein: neuer Job, neues Zuhause. Aber Jack stößt auf eine eingeschworene Dorfgemeinschaft, in der Misstrauen gegenüber Fremden tief verwurzelt ist. Schon bald muss sie sich fragen: Wer schickt ihnen düstere Drohbotschaften? Und warum hat Flo Visionen von brennenden Mädchen? Chapel Crofts Geheimnisse liegen verborgen in einem dunklen Grab, aber nun kehren die alten Gespenster zurück – und sie werden keinen Frieden finden, bis sie nicht Vergeltung geübt haben …

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

zu diesem Buch fällt mir nur ein Wort ein: Spannend!

Jack und Flo sind ein starkes Mutter-Tochter-Team, das durch ein tragisches Unglück zusammengeschweißt wurde. Jack ist ein sehr bodenständiger Typ, Flo ist Teenager. Die beiden haben natürlich ihre Reibereien und als ganz normaler Teenager hört Flo nicht immer auf das, was ihre Mutter sagt, doch unterm Strich wissen beide, dass sie sich aufeinander verlassen können. Und das müssen sie auch, denn in Chapel Croft ist bei weitem nicht alles so friedlich, wie es zu Beginn scheint. Unterm Strich spielen sie alle eine Rolle: die „brennenden Mägdelein“, die verschwundenen Mädchen und der Pfarrer, der Selbstmord begangen hat. Und dann muss sich Jack ja auch noch als Pfarrerin behaupten – in einer Dorfgemeinschaft, in der alles neue mit Argusaugen betrachtet und grundsätzlich erstmal abgelehnt wird.

„Das Gotteshaus“ war mein erstes Buch von C.J. Tudor, aber ganz bestimmt nicht mein letztes. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann geschlagen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Tudor hat es geschafft, eine ohnehin spannende Geschichte noch spannender zu machen, indem es immer wieder Plot Twists gibt, die dem ganzen eine andere Richtung geben – oder doch nicht? Am Ende lösen sich alle losen Enden zu einem schlüssigen Ganzen auf – doch die Reise bis dahin ist nervenzerfetzend. Anders kann ich es nicht sagen.

Von daher: Für alle Fans von Stephen King & Co. ist „Das Gotteshaus“ aber sowas von eine klare Leseempfehlung, ich würde schon von einem „LeseMUSS“ schreiben.

Viel Spaß,