Lütz, Manfred – Irre! Wir behandeln die Falschen

Informationen zum Buch:
erschienen am 11. Juni 2018
Penguin Verlag
208 Seiten
ISBN 978-3328102748

Klappentext / Zusammenfassung:
Ein Psychiater schlägt Alarm: Unser Problem sind nicht die Verrückten, sondern die Normalen

Dieses Buch ist eine scharfzüngige Gesellschaftsanalyse und zugleich eine heitere Einführung in die Seelenkunde. Was ist Depression, Panik und Schizophrenie, was ist Sucht, Demenz und all das und was kann man dagegen tun? Der Bestsellerautor Manfred Lütz, einer der bekanntesten deutschen Psychiater, verspricht: alle Diagnosen, alle Therapien auf einen Blick, und das noch unterhaltsam. Irre!

Die aktualisierte Neuausgabe des Buches erscheint im August 2020 unter dem Titel »Neue Irre – Wir behandeln die Falschen: Eine heitere Seelenkunde. Auf dem neuesten Stand der Forschung.«

Meine Meinung:
Lieber Leserin, lieber Leser,

Psychische Krankheiten sind keine Schwäche, sondern genau das: Krankheiten, so wie eine Lungenentzündung oder Masern. Und niemand muss sich dafür schämen, solch eine Krankheit bekommen zu haben.

Manfred Lütz schreibt aus der Praxis über die häufigsten psychischen Erkrankungen und wendet sich dabei primär an die Außenstehenden, nicht an die Patienten. Letztere wissen eh, was bei ihnen los ist. Doch wie macht man seinem Ehepartner, Familienangehörigen, Freunden klar, wie sich beispielsweise eine Depression anfühlt? Das ist schwer und kostet leider immer noch Überwindung und Kraft, die der Patient oft nicht hat. Dieses Buch ist da ein guter Einstieg, um Nicht-Betroffenen ein wenig die Augen zu öffnen und ein zum Gespräch anzuregen. Denn genau das brauchen Betroffene: Gespräche auf Augenhöhe, ohne Vorwürfe oder „gute Ratschläge“, dafür mit viel Verständnis, Akzeptanz und Einfühlungsvermögen. Wenn das gegeben ist, ist schon viel gewonnen und die Heilung kann voranschreiten.

Deine

Hopkins, Rob – Stell Dir vor …

Informationen zum Buch:
2021 erschienen
Löwenzahn Verlag
243 Seiten
ISBN 978-3-7066-2698-9

Klappentext / Zusammenfassung:
Wir leben in einer Zeit, die es uns nicht gerade einfach macht, der ukunft voller Hoffnung entgegenzublicken. Ganz im Gegenteil. Aber warum scheint es so schwierig, Lösungen für unsere Probleme zu finden? Rob Hopkins gibt uns die Antwort. Weil wir verlernt haben, unsere wichtigste Fähigkeit einzusetzen: unsere Vorstellungskraft. Die einfache Frage zu stellen: Was wäre, wenn? Um eine neue Welt zu kreieren, müssen wir sie uns zuerst vorstellen können. Wir brauchen unsere Fantasie. Der Autor zeigt uns, dass es Hoffnung gibt: dass sie da sind, die Lösungen, die genialen Ideen, die innovativen Einfälle. Völlig gebannt begleiten wir ihn und lernen Menschen kennen, die scheinbar unmögliche Gedankenexperimente in die Realität umgesetzt haben. Und sehen: Wenn wir unsere kollektive Imagination beleben, nähren und trainieren, gibt es nichts, was wir nicht schaffen können.

Meine Meinung:

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ich habe mich anfangs schwer getan mit diesem Buch, obwohl ich es unbedingt haben wollte. Doch nachdem ich endlich drin war, habe ich es auch nahezu in einem Rutsch durchgelesen – und das, obwohl ich normalerweise keine (oder kaum) Sachbücher lese. Mich hat das Thema fasziniert: „Stell Dir eine positive Zukunft vor und dann versuche, sie mit Hilfe Deiner Fantasie zu verwirklichen“. Oder wie es der Autor im Buch selber schreibt: „Dieses Buch ist der Versuch eines Plädoyers für die Neupriorisierung der Vorstellungskraft, für die dringende Notwendigkeit, die Prioritäten zu verlagern, so dass auf allen Ebenen und in allen Bereichen Fantasie, Spiel und Staunen wieder willkommen geheißen, ermutigt und freigelassen werden.“

Rob Hopkins beschreibt anhand unendlich vieler Beispiele, wie wir unsere Fantasie positiv einsetzen und dadurch große Veränderungen bewirken können. Wie kann man seine Fantasie wieder „ankurbeln“? Wie kann man seinen Blickwinkel verändern? Was für Projekte gibt es bereits? Was kann möglich sein? Ein spannendes Thema, interessant beschrieben, mitreißend erzählt. Das einzige, was mich ein wenig stört, ist die (notwendige) gefühlte Unendlichkeit der Namen und Organisationen, die im Buch genannt sind, sowie bummelige 600 Fußnoten im Anhang. Trotzdem: klare Leseempfehlung für alle, die sich fragen, was noch möglich sein kann.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen und fantasieren.

Eure