Lynch, Paul – Grace

Informationen zum Buch:
erschienen am 13. Oktober 2021
Oktaven Verlag
550 Seiten
ISBN ‎ 978-3-7725-3022-7
übersetzt von

Klappentext / Zusammenfassung:
Eine Irland-Odyssee: Es begann damals 1845. Aber Grace, die einzigartige Heldin des Iren Paul Lynch, ist vollkommene Gegenwart in diesem bildreich-poetischen Roman, der mit ihren Sinnen und Gefühlen die grausame Wirklichkeit der großen Hungersnot erleben lässt. Grace, vierzehn, wird in Männerkleidern von zu Hause fortgeschickt, um irgendwo Arbeit, irgendwie Nahrung zu finden in einem Land, wo jeder danach sucht. Ihr zur Seite: der jüngere Bruder Colly. Seine muntere Stimme in ihrem Kopf. Und verschiedene andere merkwürdige Begleiter. Wer wird sie sein, wenn sie diese Wanderschaft durchsteht?

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

1845/46 herrschte in Irland eine große Hungersnot, in deren Folge ca. 1 Million Menschen verhungerten und eine weitere Million auswanderten. Damals verwaisten viele Dörfer und man kann ihre Ruinen noch heute sehen. Es ist bedrückend, zwischen den Mauern zu stehen und sich bewußt zu machen, dass hier Menschen lebten, liebten, lachten – und hungerten. Noch heute ist „The Great Famine“ in der irischen Seele wie eine offene Wunde präsent.

Vor diesem Hintergrund wird die Geschichte von Grace erzählt. Nein, sie wird nicht erzählt einfach nur erzählt, Grace erzählt ihre Geschichte. Es ist die Geschichte einer 14-jährigen, die von heute auf morgen von ihrer verwitweten Mutter die Haare geschnitten bekommt, in die alte Kleidung ihres Vaters gesteckt und dann aus dem Haus geschickt wird, um sich auf der Straße durchzuschlagen. Ihre Mutter ist froh über jedes Maul, das sie nicht stopfen muss und sie meint, Grace hat auf der Straße bessere Überlebenschancen.

Und Grace überlebt. Als Junge verkleidet, wandert sie gen Süden, immer auf der Suche nach etwas Essbarem und einem einigermaßen sicheren Schlafplatz. Das Leben auf der Straße ist hart und es geht auch an Grace nicht spurlos vorbei.

Es würde hier zu weit führen, all ihre Abenteuer auch nur anzuschneiden. Ich will ja nicht spoilern.

Mein Fazit:
Das Buch gibt einen eindrucksvollen Einblick auf „The Great Famine“ und schildert ein Schicksal von vielen, das sich so zugetragen haben könnte. Es war ein Wunschbuch von mir, doch leider hält es in meinen Augen nicht, was es versprach. Oder vielleicht waren meinen Erwartungen auch einfach zu hoch, ich weiß es nicht. Ich habe nicht bereut, es gelesen zu haben. Doch ich muss zugeben, dass es nicht das beste Buch zu diesem Thema ist, das ich kenne. „Trinity“ von Leon Uris behandelt zwar nicht ausschließlich die Große Hungernot, aber er beschreibt sie dermaßen eindringlich, dass mir die Bilder immernoch im Kopf sind.

Lieben Gruß,
Deine