Feyli, Melanie – Ich war erst Fünf

Informationen zum Buch:
erschienen am 20. September 2023 (erster Bestelltermin)
BoD Verlag
586 Seiten
ISBN 978-3748167112

Klappentext / Zusammenfassung:
Hexe Funktionella sah ihre Großmutter mit stark geschminkten, roten Lippen, bedrohlich auf sich zuschreiten. Großmutter Perfekta grinste hämisch und fordernd. Funktionella wurde übel, denn die böse Großmutter kam ihr mitterweile so nah, dass sie ihren sauren Atem riechen konnte. Das Hexenmädchen war noch klein und dennoch spürte es, dass die Situation etwas Düsteres in sich trug. Funktionellas Augen weiteten sich ängstlich und das Gesicht ihrer Großmutter mutierte langsam aber sicher ini das einer Fratze.

Keine leichte Kost.

Melanie Feyli,, geboren in einer Kleinstadt in Niedersachsen, lebt in einem verschlafenen 400-Seelendorf im Grünen. Ihr Leben war maßgeblich geprägt durch das Arbeiten in einer Regionalbank, bis ein Schicksalsschlag ihr Tun abrupt beendete. Daraus resultierende, plötzlich auftretende, schwarze Kinidheitserinnerungen und den anschließenden Verlauf einer langjährigen Traumatherapie, verarbeitet sie in diesem „Märchen“, was jedoch definitv keines ist.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

wie es schon im Klappentext steht: Dieses Buch ist keine leichte Kost und definitiv kein Märchen. Also bitte bitte bitte nicht Kindern vorlesen! Und wer selbst Erfahrungen machen musste mit sexuellem und psychischem Mißbrauch, der lasse bitte auch die Finger von dem Buch!

Melanie Feyli beschreibt anhand des fiktiven Charakters der Hexe Funktionella, wie sich Missbrauch in der Kindheit auf das ganze Leben auswirken kann. Funktionella trägt ihren Namen zu recht: Sie funktioniert. Und sie nimmt alles hin, was das Leben ihr aufbürdet. Ihre größte Bürde ist allerdings ihre Großmutter Perfekta, die sie nach wie vor trietzt, wo sie nur kann. Doch eines Tages überschreitet Großmutter Perfekta eine Linie und Funktionellas Tochter Schillerella zieht die Reißleine und bringt ihre Mutter in einem Sanatorium unter. Dort lernt Funktionella, sich mit dem erlittenen Leid auseinanderzusetzen und schließlich auch, sich gegen ihre Großmutter zur Wehr zu setzen. Währenddessen nehmen sich Schillerella und ihre Freunde die Gegenwart vor, retten weitere Opfer von Perfekta und bereiten ein Umfeld vor, in dem sie heilen können. Doch der Weg ist lang und schmerzvoll.

Ich gestehe, ungefähr bei Seite 70 musste ich das Buch zur Seite legen, um das Gelesene zu verdauen. Es war einfach schrecklich und ich verstehe nicht, wie jemand einem Kind etwas derartiges antun kann. Ich verstehe es wirklich nicht.

Den Rest des Buches habe ich nahezu in einem Rutsch durchgelesen. Da ging es in erster Linie um Funktionellas Therapie sowie um Schillerellas Rettungsmission und die Vorbereitung eines „Safe Space“ für die befreiten Kinder.

Das ganze Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und ich habe gemerkt, dass Melanie Feyli weiß, wovon sie schreibt. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass nicht einfach nur die Geschichte erzählt wird (die weiß Gott nicht einfach ist!), sondern auch sehr viel aus der Traumatherapie in einfachen, nachvollziehbaren Worten erklärt wird. Ich habe aus diesem Buch sehr viel mitgenommen.

Deine