Braithwaite, Oyinkan – Meine Schwester, die Serienmörderin

Informationen zum Buch:
2021 erschienen
aufbau Verlag
239 Seiten
ISBN 978-3-7466-3853-9
übersetzt von Yasemin Dincer

Klappentext / Zusammenfassung:
Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Ayoola ist das Lieblingskind, unglaublich schön – doch leider hat sie die Angewohnheit, ihre Männer umzubringen. Korede ist eher praktisch veranlagt und dafür zuständig, hinter Ayoola aufzuräumen. Doch wie weit würde sie für ihre Schwester gehen?

„Meine Schwester, die Serienmörderin“ hat die Leserinnen und Leser von Nigeria über England bis nach Deutschland begeistert. Der Roman war nominiert für den Booker Prize und wurde als bester Thriller bei den British Book Awards ausgezeichnet. Diese Geschichte ist anders: so beiläufig feministisch wie abgründig humorvoll, „fiebrig heiß“ und verdammt cool zugleich.

Meine Meinung:
Mit diesem Buch hatte ich so meine Probleme. Nach den ersten paar Kapiteln hatte ich folgendes notiert:

„Kurze Kapitel – okay, kann Tempo ins Geschehen bringen. Schnell wechselnde Schauplätze – braucht ein wenig, um in die Geschichte zu kommen. Bei „Lagos“ brauchte ich ein wenig, um es in Nigeria und nicht in Portugal zu verorten (danach war vieles schlüssiger). Die Story? Interessant aufgebaut, insbesondere die Abgeklärtheit und das sachliche Herangehen an das Aufräumen.“

Wir erleben die Geschichte aus der Sicht Koredes. Sie beschreibt, wie sie die Anrufe ihrer Schwester erhält, dass es schon wieder passiert ist. Korede fährt hin, übernimmt das Ruder und Ayoola gehorcht. Ayoola kann sich in der Beziehung immer auf Korede verlassen – und Korede im Gegenzug kann sich darauf verlassen, dass Ayoola ihr vertraut.

Irgendetwas muss den Mädchen in ihrer Kindheit widerfahren sein, dass sie dermaßen zusammengeschweißt hat. Es hat wohl mit dem Vater zu tun, auch wenn das eher am Rande erwähnt wird. Man weiß aber, dass die jungen Frauen mit ihrer Mutter zusammen leben und diese versucht, Ayoola gut zu verheiraten. Korede, die eher unscheinbare, steht im Schatten ihrer schönen Schwester und arbeitet als Krankenschwester. Im Krankenhaus hat sie einen „Vertrauten“, dem sie vorbehaltlos alles erzählen kann – da er im Koma liegt.

Doch dann wird alles anders und die Geschichte wird kompliziert.

Mein Fazit:
Wer mal etwas anderes lesen möchte als den normalen Mainstream, der ist bei „Meine Schwester, die Serienmörderin“ gut aufgehoben. Ob ich es nochmal lesen würde? Eher unwahrscheinlich.

Eure

Krup, Agnes – Leo und Dora

Informationen zum Buch:
erschienen am 14.03.2022
Verlag Aufbau Taschenbuch
285 Seiten
ISBN 978-3-351-03899-1

Klappentext / Zusammenfassung:
Ein Gästehaus an der amerikanischen Ostküste, alte Gespenser, eine unverhoffte Liebe: die Geschichte eines Sommers, der alles verändert.

Dann eben Amerika. Auch nach zehn Jahren als Exilant hat Leopold Perlstein, einst berühmter Schriftsteller in Wien, in der neuen Heimat Palästina noch nicht Fuß gefasst: Sein Auskommen als Versicherungsangestellter ist bescheiden, seine Schreibhemmung dagegen riesengroß. Ein langer Sommer ni Sharon, Connecticut im Landhaus seiner Agentin Alma soll die Wende bringen.

Doch als Leo aus dem Zug steigt, steht dort nur ein Junge, der ihm erklärt, dass das Haus in der vergangen Nacht abgebrannt ist. Mr. Perlstein wird vorläufig mit dem Roxy, dem Gästehaus gegenüber, vorliebnehmen müssen. Das Haus ist eine Katastrophe. Und Dora, die Wirtin, erst!

Doch dieser Ort – und Dora – werden Leos Leben für immer verändern.

Meine Meinung:
Auch über dieses Buch bin ich bei vorablesen.de gestolpert. Nach dem Lesen der Leseprobe notierte ich folgenden Eindruck:

Leopold Perlstein war von einem befreundeten Ehepaar nach Amerika eingeladen worden, um ein neues Buch schreiben zu können – was ihm bereits 20 Jahre nicht gelungen war. Doch von Anfang an geht alles schief: Das Schiff, mit dem er von Europa nach Amerika fuhr, hatte Verspätung, wodurch er das befreundete Ehepaar verpaßte, das auf dem Weg nach Argentinien war. Als er den Ort des Landhauses, in dem er Urlaub machen sollte, erreicht, erreicht ihn auch die Nachricht, dass das Haus am Tag zuvor abgebrannt ist. Und nun? Nun findet er sich in einem ländlichen Hotel wieder, umgeben von lauter fremden Menschen in einer fremden Umgebung mit fremden Geflogenheiten. Und mit Dora, der Wirtin des Hotels. Und wie geht es nun weiter?

Inzwischen liegt das Buch auf meinem Schreibtisch und ich werde schon bald erfahren, wie es weitergeht.

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Nachdem ich es gelesen habe:
„Der Mensch denkt, Gott lenkt“, heißt es doch so schön. Und genau das passiert hier: Die Menschen planten, dass Leopold Perlstein in dem Landhaus seiner Agentin in der amerikanischen Einöde die Ruhe findet, um ein lange geplantes Buch zu schreiben. Doch alles ging schief: Das Haus war in der Nacht vor seiner Ankunft bis auf die Grundmauern niedergebrannt und anstatt in einem geräumigen Haus mit Bibliothek und Chauffeur zu arbeiten verschlägt es ihn in das dörfliche Gasthaus „Roxy“ zu der patenten Wirtin Dora. Die Unterkunft ist einfach, aber behaglich. Die anderen Gäste sind zur Sommerfrische da. Das Essen ist gewöhnungsbedürftig. Leopold ist verbittert: Er hat eine hartnäckige Schreibblockade, hält sich mit einem Versicherungsjob über Wasser, ist geschieden und seiner Tochter entfremdet. Alles in allem fühlt er sich als Verlierer und hat sich im Laufe der Jahre eingeigelt. Doch Dora und Anton, ihr Stiefsohn, schaffen es durch ihre herzliche Art, dass Leo sich nach und nach öffnet und wieder zu leben beginnt. Natürlich gibt es das eine oder andere Geheimnis aufzudecken, insbesondere in Doras Leben. Und natürlich scheint es einmal sehr dramatisch zu werden, als ein nahegelegener Staudamm bricht. Und dann ist da noch der Geist vom „Roxy“.

Mein Fazit:
Das Buch ist eine Liebesgeschichte, die ohne übertriebenen Pathos auskommt und wo man keine Schüssel unter das Buch halten muss, um das raustropfende Schmalz aufzufangen. Es ist eine nette Geschichte, die mich des öfteren schmunzeln ließ. Sie eignet sich wunderbar, um einfach mal in eine heile Welt zu fliehen, begleitet mit einer Prise Humor, einer Tasse Kaffee oder Tee und eingekuschelt in eine Wolldecke. Ein Buch für einen Regentag.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.