Menger, Ivar Leon – Als das Böse kam

Informationen zum Buch:
erschienen am 20.07.2022
Verlag dtv
320 Seiten
ISBN 978-3-423-26339-9

gewonnen auf http://www.vorablesen.de

Klappentext / Zusammenfassung:
Seit Jahren verstecken sie sich auf der Insel: Mutter, Vater, zwei Kinder. Die Bedrohung ist allgegenwärtig – die Fremden vom Festland wollen die Familie auslöschen. Im selbstgebauten Schutzraum fühlen sie sich sicher. Bis die sechszehnjährige Juno eines Nachts eine furchtbare Entdeckung macht. Das Böse ist schon gefährlich nah …

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

Juno ist 16 Jahre alt und in völliger Abgeschiedenheit aufgewachsen. Seit 12 Jahren lebt sie mit ihren Eltern und ihrem Bruder auf einer Insel in Schweden, ohne Kontakt zur Außenwelt. Der Alltag ist von Ritualen bestimmt: Juno hilft im Haushalt, ihr Bruder braucht dies nicht. Unterrichtet werden die Kinder von der Mutter. Der Vater kümmert sich darum, dass das Haus instand gehalten wird und dass es immer genug Feuerholz zum Heizen und Kochen gibt. Außerdem fährt er einmal im Monat über den See und kauft die Dinge, die sie auf der Insel nicht anbauen, jagen oder fischen können. Auf der Insel können sich die Kinder frei bewegen. Doch es gibt ein paar Verbote: Montags, wenn der Briefträger „Onkel Ole“ kommt, müssen die Kinder auf ihren Zimmern bleiben. Sie dürfen die Insel nicht verlassen. Sie dürfen das Arbeitszimmer des Vaters nicht betreten. Und wenn die Sirene heult, müssen sie alles stehen und liegen lassen und in den Schutzraum unter der Küche rennen, bis die Gefahr vorbei ist. Denn die Familie ist in Gefahr: Die Fremdlinge aus dem Südland trachten ihnen nach dem Leben und nur die Wächter aus dem Nordland können sie beschützen.

In dieser Atmosphäre der Angst und Unwissenheit wachsen die Kinder auf.

Doch dann unterläuft Juno ein schwerwiegender Fehler, der die Dinge ins Rollen bringt.

Beim Lesen des Buches habe ich mehrmals gedacht: „Warum macht sie das?“ und „Es ist doch klar, dass …“, bis mir wieder einfiel, unter welchen Umständen Juno aufgewachsen ist. Sie hatte keinerlei Zugang zu den Dingen, die uns selbstverständlich erscheinen: keine Bücher (außer ein altes Märchenbuch und Naturkundebücher), keine Zeitungen, kein Radio oder Fernseher und schon gar kein Internet. Sie war völlig isoliert. Und genau in dieser anfänglichen Unwissenheit liegt der Charme der Geschichte. Es ist spannend mitzuerleben, wie Juno sich im Laufe der Zeit Dinge zusammenreimt, mutiger wird, Risiken eingeht. Und ganz plötzlich merkt man, dass die Geschichte unheimlich an Fahrt aufgenommen hat und den Leser förmlich atemlos mitreißt.

Wenn ich bedenke, dass „Als das Böse kam“ das erste Buch von Ivar Leon Menger ist, kann ich nur hoffen, dass seine nächsten Bücher mindestens genauso spannend werden. Ich werde auf jeden Fall die Augen offen halten.

Liebe Gruß,

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