Die Heilige Lucia

Der Kirchenkalender ist voll von Heiligengedenktagen. Jeden Tag kann man, wenn man möchte, mehrerer Heiliger gedenken, zu ihnen beten, sich an ihrem Leben ein Beispiel nehmen. Allerdings kennt der „Wald- und Wiesen-“Christ nur die wenigsten. Die bekanntesten sind wohl unter anderem St. Martin, die Eisheiligen, St. Petrus und die Patronin/der Patron Deiner Kirche. Wir möchten nun die Gelegenheit nutzen, Dir die

Heiligen der Adventszeit“

ein wenig näher zu bringen. Heute dreht sich alles um

die Heilige Lucia

Geboren wurde sie um 281 in Syrakusai, heute Siracusa auf Sizilien in Italien, wo sie auch verstarb. Ihr Todesdatum wird auf den 13. Dezember 310 geschätzt, da das Datum auf ihrem Grab leider nicht lesbar ist.

Und schon befinden wir uns wieder im Reich der Legenden:

Lucias Vater starb, als sie erst 5 Jahre alt war. Ihre Mutter Eutychia wollte Lucia verheiraten, wie es in reichen und vornehmen Familien üblich war. Nur, Lucia wollte nicht. Sie hat schon als Kind ewige Jungfräulichkeit geschworen und war nicht davon abzubringen. Sehr zum Leidwesen ihrer Mutter zögerte Lucia ihre Verlobung hinaus.

Doch dann wurde ihre Mutter krank und Lucia unternahm mit ihr eine Wallfahrt nach Catania zum Grab der Heiligen Agatha. Dort beteten sie und hatten eine Erscheinung, die die Mutter heilte. Daraufhin nahm auch Eutychia den christlichen Glauben an und unterstützte ihre Tochter zukünftig.

Wieder zu Hause kündigte Lucia die bereits abgesprochene Eheschließung. Stattdessen verwendete sie das Vermögen ihrer Familie, um eine Armen- und Krankenstation zu gründen. Da die Christenverfolgung noch voll in Gange war, mussten sich die Gläubigen verstecken. Lucia brachte Lebensmittel in die Verstecke und damit sie beide Hände zum Tragen frei hatte, setzte sie sich einen Lichterkranz aufs Haupt.

Ihrem Ex-Verlobten passte das alles gar nicht und er zeigte sie beim Präfekten an. Dieser wollte Lucia ins Dirnenhaus bringen lassen, doch sie weigerte sich standhaft. In der Legende heißt es: „aber ein Ochsengespann und tausend Männer waren nicht imstande, die Gefesselte von der Stelle zu bewegen. Weder ein Zauberer noch rund um sie entzündetes Feuer und über sie gegossenes siedendes Öl konnten ihr etwas anhaben.“

Hier nun gibt es unterschiedliche Versionen dessen, wie es weiterging:

Entweder stieß man Lucia ein Schwert durch die Kehle, was sie aber nicht davon abhielt, laut weiter zu beten und das Ende der Verfolgungen zu verkündigen, oder sie wurde enthauptet. Weitere Legenden erzählen, Lucia habe sich ihre schönen Augen ausgerissen und in einer Schüssel ihrem Verlobten geschickt. Daraufhin habe Maria ihr noch schönere Augen wiedergegeben. Auf jeden Fall starb sie wohl erst, nachdem der damalige Bischof Eutychius ihr die Eucharistie gereicht hatte.

Die Heilige Lucia ist Schutzpatronin

  • von Siracusa und Venedig
  • der Armen, Blinden, reuigen Dirnen, kranken Kinder
  • der Bauern, Glaser, Weber, Sattler, Polsterer, Schneider, Näherinnen, Elektriker, Messerschmiede, Kutscher, Pedellen, Dienerinnen, Hausierer, Torhüter, Schreiber, Notare, Anwälte, Schriftsteller (in England)
  • gegen Augenleiden, Blindheit, Halsschmerzen, Ruhr, Blutfluss, Infektionskrankheiten und Kinderkrankheiten

Am bekanntesten von allen Bräuchen am Lucia-Tag ist wohl folgende, aus Schweden kommende Sitte:

Die älteste Tochter im Hause stellt die Heilige da. Sie trägt am Morgen des 13. ein langes weißes Kleid und hat den Kopf mit einem grünen Kranz – oft aus Preiselbeeren – geschmückt, in den eine Reihe brennender Kerzen gesteckt sind. So geht sie morgens von Zimmer zu Zimmer und weckt die Eltern und Geschwister. Alle warten schon darauf, denn sie bringt das Frühstück ans Bett und die ersten Kostproben der Weihnachtsplätzchen. Ihr Licht ist Vorbote des Weihnachtslichtes. In den Dörfern und Stadtteilen, in jeder Schule, jedem Kindergarten, jeder Universität wird am Vorabend eine Lucienbraut gewählt, die dann singend von Haus zu Haus zieht. Allerdings ist dieser Brauch noch recht neu: Erstmals wurde er 1893 durch das Freilichtmuseum Skansen in Stockholm begangen und für 1927 ist in Schweden der erste Luciaumzug nachgewiesen.

In Norwegen dagegen fußt der Lucia-Brauch auf einer alten, heidnischen Legende: In der besonders dunklen und gefährlichen kürzesten Nacht kam Lussi, eine mystische Trollfrau, zusammen mit ihrem Gefolge, Nisser und Tusser, und trieb ihr Unwesen: Sie bestrafte alle, die mit ihren Weihnachtsvorbereitungen noch nicht begonnen hatten. Lussi trat man in dieser dunkelsten Nacht des Jahres mit Helligkeit entgegen, deshalb begann man mit dem Gießen von Kerzen. Der heidnischen Lussi wurde dann Lucia entgegengesetzt, die mit Lichtern im Haar erschien, um die Unterirdischen – also Trolle, Tusser, Nisser und auch Luzifer persönlich – zu vertreiben. Am Heiligen Abend kam Lussi durch den Schornstein wieder und mahnte: Kein Brauen, kein Backen, kein großes Feuer haben; wer sich nicht an diese Regel hielt, dem konnte sie den Schornstein in Stücke schlagen.

Du bist grade darüber gestolpert, dass Lussi in der kürzesten Nacht des Jahres kam, diese aber erst am 21. Dezember ist, nicht am 13.? Gut aufgepasst! Tatsächlich markierte Luzias Gedenktag vor der gregorianischen Kalenderreform den kürzesten Tag des Jahres.

Quellen:
ökumenisches Heiligenlexikon
katholisch.de
praedica.de

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