Johann, Petra – Der Buchhändler

Informationen zum Buch:
erschienen am 14. März 2022
Aufbau Verlage
431 Seiten
ISBN 978-3-352-00969-3

Klappentext / Zusammenfassung:
Nach einem einschneidenden Ereignis verlässt der vierunddreißigjährige Erik seine Heimat und übernimmt in einer bayrischen Kleinstadt eine Buchhandlung. Der Neustart scheint zu gelingen. Erik fühlt sich in Neukirchen wohl – bis die Tochter eines seiner neuen Freunde verschwindet. Die Grundschülerin hat in aller Frühe ihr Elternhaus verlassen und ist nicht zurückgekehrt. 

Eine groß angelegte Suche beginnt. Hauptkommissarin Judith Plattner, die nach einem persönlichen Schicksalsschlag nie wieder eine Ermittlung leiten wollte, übernimmt den Fall. Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass jemand aus dem Umfeld des Mädchens für sein Verschwinden verantwortlich ist. Schon bald richten sich alle Augen auf Erik, den Neuen. Und dann macht jemand eine Entdeckung – mit fatalen Folgen. 

Ein hintergründiger Thriller über eine Gemeinschaft, in der die Angst die Macht übernimmt.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

bei diesem Buch habe ich mich mal wieder gefragt, worin der Unterschied zwischen „Thriller“ und „Krimi“ liegt. Wenn ich gefragt worden wäre, hätte ich dieses Buch eher als Krimi eingeordnet. Aber ehrlich gesagt, ist das nicht wirklich wichtig.

Das Buch ist gut. Wirklich gut. Ich habe es in zwei Tagen gelesen, das will schon was heißen, schließlich habe ich neben Lesen noch eine „kleine“ Nebenbeschäftigung (Familie, Haushalt …).

Also, über den Inhalt brauche ich nicht viel erzählen, da er im Klappentext bereits grob umrissen wird. Jede weitere Info würde nur spoilern, und das möchte ich nicht. Was ich aber verraten kann: Im Laufe der Ermittlungen wird mehr als ein Geheimnis aufgedeckt und mehr als eine Person bekommt Ärger, aus verschiedenen Gründen.

Was dieses Buch gut aufzeigt, ist, dass man nicht in andere Menschen hineinsehen kann. Jeder Mensch hat ein Geheimnis, mal schlimmer, mal weniger schlimm. Wir wissen nicht, was sich hinter den Türen der Nachbarn für Dramen abspielen. Der Schein wird gewahrt, auch wenn vielleicht grade ein Rosenkrieg herrscht. Auch wird gezeigt, dass Vorurteile und Vorverurteilungen sehr schlimme Folgen haben können. Und manchmal wohnt das Böse gleich nebenan …

Lieben Gruß,
Deine


Wedekind, Frank – Frühlings Erwachen

Informationen zum Buch:
erschienen 2002
Suhrkamp Verlag
136 Seiten
ISBN 978-3-518-18821-7

Klappentext / Zusammenfassung:
„Gib mir Antwort – wie geht es zu? – wie kommt das alles? – Du kannst doch im Ernst nicht verlangen, daß ich bei meinen vierzehn Jahren noch an den Storch glaube.“
Frank Wedekind, Frühlings Erwachen

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist nicht leicht, ein Theaterstück zu lesen. Ich denke, dass wissen wir alle, oder? Und freiwillig hätte ich es mir wohl nicht angetan, doch mein Sohn hatte es als Schullektüre und ich wollte mitreden können. Also kämpfte ich mich da durch.

Das Buch wurde in 1890er Jahren geschrieben, doch es kann auch in der heutigen Zeit spielen. Welche Mutter kennt nicht die Meinungsverschiedenheiten mit Heranwachsenden in Bezug auf angemessene Kleidung und korrektes Benehmen? Welcher Heranwachsende kennt nicht das emotionale Durcheinander in Bezug auf die erwachende Sexualität, Schuldruck, Erwachsenwerden?

In der damaligen Zeit wurden junge Menschen nicht aufgeklärt. Man sprach einfach nicht darüber, was oftmals furchtbare Konsequenzen hatte: Uneheliche Kinder bedeuteten Schande für die ganze Familie und es wurde sehr viel unternommen, um diese Schande abzuwenden: von der eiligen Hochzeit (und daher unglaublich vielen 7-Monats-Kindern) bis hin zu illegalen Abtreibungen. Das zumindest ist heute anders, zum Glück. Homosexualität gab es nicht – zumindest nicht offiziell und ausschließlich im Verborgenen. Auch das hat sich glücklicherweise inzwischen gebessert.

Genau diese Themen behandelt das Buch aus der Sicht der jungen Leute. Nein, es ist nicht dick. Doch die Dialoge sind sehr eindringlich und (logischerweise) ganz im Stile der damaligen Zeit. Vieles, was heutzutage offen ausgesprochen wird, wurde damals maximal angedeutet. Und da sich unsere wunderschöne Sprache seither stark verändert hat, ist es nicht mal eben so nebenbei zu lesen. Man muss sich darauf konzentrieren. Die Themen sind sehr konzentriert angesprochen, daher ist es besser, Akt für Akt zu lesen und zu reflektieren, vielleicht auch aufzuschreiben, worum es darin grade ging. Ich habe es nicht gemacht, was ich im Nachhinein bereue. Nächstes Mal bin ich schlauer.

Lieben Gruß,
Deine


Doyle, Catherine – Sturmwächter – Magie von Innismore

Informationen zum Buch:
erschienen am 23. September 2019
Verlag Friedrich Oettinger GmbH
304 Seiten
ISBN 978-3789113437
übersetzt von Sylke Hachmeister

Klappentext / Zusammenfassung:
In den Tiefen der irischen Insel Arranmore beginnt sich die böse Zauberin Morrigan zu regen. Spätestens jetzt muss Fionn lernen, seine Magie zu kontrollieren. Bevor es zu spät ist! Doch das ist schwerer als erwartet, denn sein Großvater Malachy wird immer schwächer und mit jedem Tag kommen mehr Besucher mit seelenlosen Augen und bösen Absichten auf die Insel. Band 2 der Sturmwächter-Reihe von Catherine Doyle.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist schon länger her, dass ich dieses Buch gelesen habe. Genauer gesagt, es war im August 2020. Gekauft hatte ich das Buch, weil ich den ersten Teil einfach toll fand: voller Phantasie, irische Insel, mystisch, spannend …

Leider hält der zweite Band nicht, was der erste bereits erfüllte. Wenn ich mich recht erinnere, empfand ich die Geschichte als etwas arg verworren. Fionn ist Teenager und entsprechend geht in ihm alles drunter und drüber: Mit seiner Schwester versteht er sich nicht mehr so gut, sein Großvater wird immer schwächer und die unheimlichen Gestalten werden immer mehr und Fionn stellt sich ihnen fast alleine entgegen. Schließlich ist er ja der Sturmwächter!

Wie gesagt, Band 1 fand ich toll, Band 2 weit weniger. Ja, es sind Jugendbücher, angepeiltes Lesealter 10-12 Jahre. In dem Alter hätte ich wohl auch Band 2 toll gefunden und mich auf Band 3 gefreut. Jetzt, mit Ende 40, kann mich Band 2 nicht überzeugen.

Lieben Gruß,
Deine

Hartlieb, Petra – Meine wundervolle Buchhandlung

Informationen zum Buch:
erschienen am 31. Oktober 2018
Du Mont Buchverlag
208 Seiten
ISBN 978-3832163433

Klappentext / Zusammenfassung:
Aus einer Schnapsidee heraus bemühte sich Petra Hartlieb im Urlaub gemeinsam mit ihrem Mann um eine gerade geschlossene Traditionsbuchhandlung in Wien – und bekam überraschend den Zuschlag. Von einem auf den anderen Tag kündigte sie ihren Job und begann mit ihrer Familie ein neues Leben in einer neuen Stadt, ohne zu wissen, worauf sie sich einlässt …
In diesem Buch erzählt sie ihre eigene Geschichte und die ihrer Buchhandlung. Einer Buchhandlung, die zum Wohnzimmer für die eigene Familie wird, und zum Treffpunkt für die Nachbarschaft. Mit Stammkunden, die zu Freunden werden, und Freunden, die Stammkunden sind. Petra Hartlieb erzählt in einem schlagfertigen und humorvollen Ton, der jede Zeile zu einem großen Vergnügen macht und jedes Kapitel zu einer Liebeserklärung an die Welt der Bücher.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses Buch ist genau mein Thema! Ich liebe Bücher, die von Büchern und/oder Buchhandlungen handeln. Und so ist es kein Wunder, dass dieses Buch unbedingt mit zu mir nach Hause musste, oder?

Ich habe das Buch am 19. Oktober 2020 beendet und ich war nur mäßig begeistert. Okay, es ist eine wahre Geschichte und die Buchhandlungen gibt es wirklich.

Anfangs hat mich das Buch begeistert. Petra Hartlieb ist gelernte Buchhändlerin, die es aus ihrer Heimatstadt Wien gen Norden verschlagen hat, wo sie ihren Mann kennenlernte und sesshaft wurde. Als ihr Sohn Teenager war, fanden sie im Wien-Urlaub diese geschlossene Traditionsbuchhandlung, die zum Verkauf stand – und schnell waren sich Petra und ihr Mann einig, dass sie es wagen wollen. Zunächst sollte die Buchhandlung „nur“ das zweite Standbein der Familie werden. Ihr Mann arbeitete als Angestellter weiter. Ja, und der Teenager war gar nicht begeistert, seine Heimat und Freunde verlassen zu sollen, damit seine Mutter sich einen, in seinen Augen verrückten, Traum erfüllen konnte. Doch für jedes Problem gibt es eine Lösung, so auch im Hause der Familie Hartlieb.

Die Buchhandlung war natürlich ein voller Erfolg, auch wenn es anfangs logischerweise diverse Aufgaben zu erfüllen gab. Zum Glück gehört eine Wohnung zum Geschäft, so dass es kurze Wege zum Arbeitsplatz gab und eine zusätzliche Miete gespart wurde.

Es hat mir Spaß gemacht, zu lesen, wie die Familie die turbolente Anfangszeit in dem neuen Zuhause meisterte. Ich musste schmunzeln, als die Tochter zwar den Umzug und „Kulturschock“ zwischen Hamburg und Wien locker wegsteckte, ihre geliebte Wendeltreppe, die im Zuge umfangreicher Umbauarbeiten aber weichen musste, betrauerte.

Aus der Geschichte raus war ich, als Petra Hartlieb Richtung Uni geht und dort sieht, dass eine Fachbuchhandlung einen Nachfolger sucht. Zu diesem Zeitpunkt florierte ihre wundervolle Buchhandlung bereits. Und dann sieht sie zufällig diese andere Buchhandlung und bewirbt sich um die Nachfolge und bekommt sie auch …

Ja, es gibt viele Zufälle im Leben und ich will gar nicht bestreiten, dass es so war. Schließlich erzählt Petra Hartlieb in diesem Buch ihre eigene Geschichte. Ich missgönne ihr auch nichts, absolut nicht! Doch beim Lesen hatte ich das Gefühl: Diese scheinbar reibungslose Übernahme der Fachbuchhandlung war ein Quentchen zuviel.

Mein Fazit:
Das Buch ist schön, amüsant und leichte Kost. Ich habe nicht bereut, es gelesen zu haben. Doch zu meinen Lieblingsautorinnen gehört Petra Hartlieb nicht.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Schmökern,
Deine


Martin, George R.R. – Das Lied von Eis und Feuer

Informationen zum Buch:
Verlag blanvalet
Band 1 – erschienen am 14. Dez. 2010 – 576 Seiten – ISBN 978-3442267743
Band 2 – erschienen am 14. März 2011 – 544 Seiten – ISBN 978-3442267811
Band 3 – erschienen am 21. Juni 2011 – 576 Seiten – ISBN 978-3442268221
Band 4 – erschienen am 19. September 2011 – 672 Seiten – ISBN 978-3442268214
Band 5 – erschienen am 17. Oktober 2011 – 768 Seiten – ISBN 978-3442268467
Band 6 – erschienen am 19. Dezember 2011 – 832 Seiten – ISBN 978-3442268474
Band 7 – erschienen am 16. Januar 2012 – 576 Seiten – ISBN 978-3442268597
Band 8 – erschienen am 19. März 2012 – 607 Seiten – ISBN 978-3442268603
Band 9 – erschienen am 21. Mai 2012 – 848 Seiten – ISBN 978-3764531041
Band 10 – erschienen am 23. Juli 2012 – 797 Seiten – ISBN 978-3764531027

Klappentext / Zusammenfassung:
Band 1 – Die Herren von Winterfell
Eddard Stark, der Herr von Winterfell, wird an den Hof seines Königs gerufen, um diesem als Berater und Vertrauter zur Seite zu stehen. Doch Intriganten, Meuchler und skrupellose Adlige scharen sich um den Thron, deren Einflüsterungen der schwache König nichts entgegenzusetzen hat. Während Eddard sich von mächtigen Feinden umringt sieht, steht sein Sohn, der zukünftige Herrscher des Nordens, einer uralten finsteren Macht gegenüber. Die Zukunft des Reiches hängt von den Herren von Winterfell ab.

Band 2 – Das Erbe von Winterfell
Eddard Stark, der Lord von Winterfell, ist dem Ruf seines Königs und alten Freundes Robert Baratheon gefolgt und hat seine kalte Heimat im hohen Norden verlassen, um als Hand – als Roberts Berater und Stellvertreter – zu dienen. Eddard ist ein geradliniger, tapferer und aufrechter Mann, der sich jeder Gefahr mit dem Schwert entgegenstellen würde – doch die Ränke der Mächtigen bei Hof sind nichts, was man mit einem Schwert bekämpfen kann. Auch dann nicht, wenn man die Hand des Königs ist …

Band 3 – Der Thron der Sieben Königreiche
Nach dem Tod seines Vaters ist es an dem erst fünfzehnjährigen Robb Stark, die Herrschaft über Winterfell und damit über den ganzen Norden von Westeros anzutreten. Robb kämpft noch um die Anerkennung und den Respekt seiner Untertanen, da bricht im Reich ein Bürgerkrieg aus. Für Robb stellt sich allerdings kaum die Frage, auf welcher Seite er kämpfen wird, denn der junge König Joffrey Baratheon hält seine Schwestern als Geisel. Und während das Reich zerbricht, wächst im eisigen Norden eine viel größere Gefahr heran …

Band 4 – Die Saat des goldenen Löwen
Bürgerkrieg zerreißt das Reich Westeros, und der junge grausame König Joffrey Baratheon hält die Schwestern Sansa und Arya Stark als Geiseln, um ihren Bruder zur Treue zu zwingen. Während die ältere Sansa versuchen will, das beste aus der Situation zu machen, entscheidet sich Arya zur Flucht. Doch der Weg zu ihrer sicheren Heimat in Winterfell ist lang, und die verschiedenen Parteien, die im Bürgerkrieg aufeinanderprallen, sind nicht die einzige Gefahr für das junge Mädchen …

Band 5 – Sturm der Schwerter
Ein blutiger Bürgerkrieg tobt in den Sieben Königreichen. Robb Stark, der Herr von Winterfell, leistet dem tyrannischen Kind-König Joffrey Lennister hartnäckig Widerstand und lässt sich auch nicht dadurch in die Knie zwingen, dass seine Schwester vom König als Geisel gehalten wird.

Band 6 – Die Königin der Drachen
Da sehen sich die Streiter von Winterfell plötzlich einer ganz neuen Gefahr gegenüber. Eine Barbarenhorde dringt aus dem Norden in die Sieben Königreiche ein – und ihre Vorhut besteht aus beinahe unbezwingbaren übernatürlichen Kreaturen!

Band 7 – Zeit der Krähen
Daenerys Targaryen, die Letzte aus dem Geschlecht der Drachenkönige, bereitet jenseits des Meeres ihre Rückkehr in die Sieben Königreiche vor. An der Spitze einer riesigen Streitmacht und unterstützt von drei Drachen will sie die Krone zurückfordern.

Band 8 – Die dunkle Königin
Aber wenn sie auch als Eroberin ins vom Bürgerkrieg geschwächte Westeros kommt, so könnte sie doch die Rettung bringen. Denn die schrecklichen Anderen haben die uralte Schutzmauer im Norden überwunden …

Band 9 – Der Sohn des Greifen
Die Sieben Königreiche zerfallen weiter im Machtkampf der großen Adelshäuser, die einander eifersüchtig belauern in ihrer Gier nach dem Eisernen Thron. Einigkeit finden sie nur in ihrem Misstrauen gegen Daenerys Targaryen, der rechtmäßigen Erbin der Krone. Gemeinsam mit ihren drei Drachen und einer stetig wachsenden Armee greift sie vom Osten aus nach der Herrschaft über Westeros. Die größte Gefahr droht derweil jedoch aus dem Norden, wo schreckliche Geschöpfe sich erheben, um die Menschen des Südens zu überrennen. Allein Kommandant Jon Schnee und seine wenigen tapferen Männer von der Nachtwache stemmen sich verzweifelt gegen diese finstere Übermacht …

Band 10 – Ein Tanz mit Drachen
Daenerys Targaryen, die Königin der Drachen, muss sich entscheiden, welchen ihrer adligen Freier sie heiraten wird. Wer wird der mächtigste Verbündete für die Eroberung von Westeros sein? Es ist eine rein politische Entscheidung, denn Daenerys‘ wahre Liebe gilt einem einfachen, aber machtlosen Söldner. Leider haben in diesem Fall die Wünsche einer Königin keine Bedeutung.

Über das Schicksal von Westeros entscheiden jedoch nicht die Intrigen der Adligen. Denn die Anderen jenseits der Mauer bereiten den entscheidenen Schlag vor. Jon Schnee und die Nachtwache könnten sie aufhalten. Aber kann der junge Kommandant noch auf die Loyalität seiner Männer vertrauen?

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

ich liebe Fantasy-Romane und ich liebe historische Romane. Und Roman-Reihen finde ich auch toll, weil man dann so wunderbar in die Welt eintauchen kann. Was ich besonders mag, ist, wenn ich mich mit den Protagonisten identifizieren und sie auf ihrem „Lebensweg“ begleiten kann. Jaaaa, und wenn mir dann eine Buchreihe empfohlen wird, die sowohl Fantasy- als auch historische Elemente vereint, bin ich natürlich Feuer und Flamme.

„Das Lied von Eis und Feuer“ wurde mir von einer Bekannten empfohlen, und daher besorgte ich mir die 10 Bände.

Ganz ehrlich? Im Nachhinein bin ich heilfroh, dass ich mir die Bücher gebraucht gekauft habe. Kaum, dass ich mich an die Protagonisten gewöhnt habe und ich in die Geschichte eingetaucht war – tot. Und das nicht nur einmal, sondern permanent. War einer gestorben, tauchte ein anderer auf und übernahm die Story. Fast kein Protagonist aus dem 1. Band taucht lebendig im 10. Band auf. So ad hoc fällt mir nur einer ein, und das will schon was heißen. Doch es kommt auch vor, dass gestorbene Protagonisten von den Toten auferstehen und schrecklich Rache nehmen. Die Vielzahl der Schauplätze und Handlungsstränge macht es nicht einfacher, die Bücher zu lesen.

Also, wer die TV-Serie „Game of Thrones“ gesehen und geliebt hat, der wird die Bücher mögen. Wer historische Reihen wie die Waringham-Saga von Rebecca Gablé mag, wird mit „Das Lied von Eis und Feuer“ wohl eher nicht glücklich.

Lieben Gruß,
Deine


Lynch, Paul – Grace

Informationen zum Buch:
erschienen am 13. Oktober 2021
Oktaven Verlag
550 Seiten
ISBN ‎ 978-3-7725-3022-7
übersetzt von

Klappentext / Zusammenfassung:
Eine Irland-Odyssee: Es begann damals 1845. Aber Grace, die einzigartige Heldin des Iren Paul Lynch, ist vollkommene Gegenwart in diesem bildreich-poetischen Roman, der mit ihren Sinnen und Gefühlen die grausame Wirklichkeit der großen Hungersnot erleben lässt. Grace, vierzehn, wird in Männerkleidern von zu Hause fortgeschickt, um irgendwo Arbeit, irgendwie Nahrung zu finden in einem Land, wo jeder danach sucht. Ihr zur Seite: der jüngere Bruder Colly. Seine muntere Stimme in ihrem Kopf. Und verschiedene andere merkwürdige Begleiter. Wer wird sie sein, wenn sie diese Wanderschaft durchsteht?

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

1845/46 herrschte in Irland eine große Hungersnot, in deren Folge ca. 1 Million Menschen verhungerten und eine weitere Million auswanderten. Damals verwaisten viele Dörfer und man kann ihre Ruinen noch heute sehen. Es ist bedrückend, zwischen den Mauern zu stehen und sich bewußt zu machen, dass hier Menschen lebten, liebten, lachten – und hungerten. Noch heute ist „The Great Famine“ in der irischen Seele wie eine offene Wunde präsent.

Vor diesem Hintergrund wird die Geschichte von Grace erzählt. Nein, sie wird nicht erzählt einfach nur erzählt, Grace erzählt ihre Geschichte. Es ist die Geschichte einer 14-jährigen, die von heute auf morgen von ihrer verwitweten Mutter die Haare geschnitten bekommt, in die alte Kleidung ihres Vaters gesteckt und dann aus dem Haus geschickt wird, um sich auf der Straße durchzuschlagen. Ihre Mutter ist froh über jedes Maul, das sie nicht stopfen muss und sie meint, Grace hat auf der Straße bessere Überlebenschancen.

Und Grace überlebt. Als Junge verkleidet, wandert sie gen Süden, immer auf der Suche nach etwas Essbarem und einem einigermaßen sicheren Schlafplatz. Das Leben auf der Straße ist hart und es geht auch an Grace nicht spurlos vorbei.

Es würde hier zu weit führen, all ihre Abenteuer auch nur anzuschneiden. Ich will ja nicht spoilern.

Mein Fazit:
Das Buch gibt einen eindrucksvollen Einblick auf „The Great Famine“ und schildert ein Schicksal von vielen, das sich so zugetragen haben könnte. Es war ein Wunschbuch von mir, doch leider hält es in meinen Augen nicht, was es versprach. Oder vielleicht waren meinen Erwartungen auch einfach zu hoch, ich weiß es nicht. Ich habe nicht bereut, es gelesen zu haben. Doch ich muss zugeben, dass es nicht das beste Buch zu diesem Thema ist, das ich kenne. „Trinity“ von Leon Uris behandelt zwar nicht ausschließlich die Große Hungernot, aber er beschreibt sie dermaßen eindringlich, dass mir die Bilder immernoch im Kopf sind.

Lieben Gruß,
Deine

McDonnell, C. K. – The Stranger Times

Informationen zum Buch:
erschienen am 30. September 2021
Verlag Eichborn
464 Seiten
ISBN 978-3-8479-0090-0
übersetzt von

Klappentext / Zusammenfassung:
Dunkle Kräfte sind am Werk – und The Stranger Times geht ihnen auf den Grund. Die Wochenzeitung ist Großbritanniens erste Adresse für Unerklärtes und Unerklärliches. Zumindest ist das ihre Eigenwerbung …

Gleich in Hannah Willis‘ erster Arbeitswoche bei der Zeitung tritt eine Tragödie ein, und The Stranger Times ist gezwungen, tatsächlich investigativen Journalismus zu betreiben. Hannah und ihre Kollegen kommen zu einer schockierenden Erkenntnis: Einige der Geschichten, die sie zuvor selbst als Unsinn abgetan hatten, sind furchtbar real.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

als Hannah ihren neuen Job antreten will, kommt sie zunächst aus dem Staunen nicht mehr raus: Sie steht vor einer Kirche, aus dessen Fenster sich grade ein Mann stürzen will – was aber von seinen Kollegen mit Schulterzucken abgetan wird. Und schon ist Hannah drin in einer Redaktion, die vor skurilen Typen strotzt – und alle haben sie das Herz am rechten Fleck. Wie schon im Klappentext beschrieben, befasst sich „The Stranger Times“ mit unerklärten und unerklärlichen Vorkommnissen – an die eigentlich noch nicht mal die Redaktionsmitglieder glauben. Doch dann kommt alles anders und es wird spannend, mysteriös, unerklärlich.

Also, wer den typischen britischen schwarzen Humor mag, gerne lacht und Fantasy-Fan ist, der ist mit „The Stranger Times“ sehr gut bedient. Ich habe beim Lesen Tränen gelacht!

Lieben Gruß,

Deine


Weiler, Jan – Der Markisenmann

Informationen zum Buch:
erschienen am 21. März 2022
Heyne Verlag
333 Seiten
ISBN 978-3-453-27377-1

Klappentext / Zusammenfassung:
Was wissen wir schon über unsere Eltern? Meistens viel weniger, als wir denken. Und manchmal gar nichts. Die fünfzehnjährige Kim hat ihren Vater noch nie gesehen, als sie von ihrer Mutter über die Sommerferien zu ihm abgeschoben wird. Der fremde Mann erweist sich auf Anhieb nicht nur als ziemlich seltsam, sondern auch als der erfolgloseste Vertreter der Welt. Aber als sie ihm hilft, seine fürchterlichen Markisen im knallharten Haustürgeschäft zu verkaufen, verändert sich das Leben von Vater und Tochter für immer.

Ein Buch über das Erwachsenwerden und das Altern, über die Geheimnisse in unseren Familien, über Schuld und Verantwortung und das orange-gelbe Flimmern an Sommerabenden.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

Kim lebt bei ihrer Mutter und ihrem Schwiegervater und deren Sohn in sehr guten Verhältnissen. Zumindest sind die Verhältnisse finanziell gut, da ihr Schwiegervater ein erfolgreicher Investor ist. Ihre Mutter vergöttert den Sohn, Kim läuft eher so nebenbei. Und dann, eines Tages, verletzt Kim ihren Bruder schwer – und damit ist sie erstmal bei ihrer Familie unten durch: Während Stiefvater, Mutter und Bruder die Ferien in Miami am Strand und im Luxushotel verbringen, wird Kim zu ihrem leiblichen Vater abgeschoben. Ins Ruhrgebiet. Genauer gesagt, in ein abgehalftertes Industriegebiet mitten im Pott, wo ihr Vater in einer Lagerhalle lebt. Kims Zimmer ist eine Abstellkammer, in die ein Bett reingequetscht wurde. Und Kim, mitten in der Pubertät und gegen alles, soll in dieser Einsamkeit ihre Ferien verbringen, bei einem Mann, der von Teenagern keine Ahnung hat und den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat?

Sie lernt die Freunde ihres Erzeugers kennen, während sie sich langweilt. Einziger Lichtblick: Alik. Er ist in ihrem Alter, sieht gut aus und sie freunden sich schnelll an. Doch Alik muss auch arbeiten und hat nicht immer Zeit. Außerdem hat die verwöhnte Kim arge Probleme, sich mit den ärmlichen Verhältnissen ihrer Sommerresidenz abzufinden. Doch irgendwann „wacht sie auf“ und stellt, auch mit Aliks Hilfe, fest, dass man auch ohne Geld ein erfülltes Leben leben kann und dass gute Freunde nicht mit Geld aufzuwiegen sind. Und am Ende …

Nein, ich werde nicht spoilern. Bitte lies dieses Buch selbst und mach Dir Deine eigenen Gedanken. Es ist es wert!

Lieben Gruß,

Deine


Smith, Tom Rob – Kolyma

Informationen zum Buch:
erschienen am 09. August 2010
Verlag Goldmann
473 Seiten
ISBN 978-3-442-47235-2
übersetzt von Armin Gontermann

Klappentext / Zusammenfassung:
Kolyma – das ist der Vorhof der Hölle. Am äußersten Rand von Sibirien gelegen, tausende Kilometer von Moskau entfernt, gibt es hier nur Steine, Schnee, Permafrost – und Lager. Die schlimmsten Gulags der Sowjetunion. In diese eisige Wüste lässt Leo Demidow sich einschmuggeln, denn seine Tochter wurde entführt, und ihr Leben steht auf dem Spiel. Doch als einer der Mithäftlinge ihn als ehemaligen KGB-Agenten enttarnt, sitzt Leo plötzlich in einer tödlichen Falle …

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

Leo Demidow, der Agent aus „Kind 44“, ermittelt wieder. Diesmal verschlägt es ihn in Hölle auf Erden: Ein Arbeitslager in Sibiren. Es gibt nur Kälte, Arbeit und Entbehrungen, Misstrauen, Angst und Wut.

Stalin ist gestorben, Chruschtschow ist an der Macht und distanziert sich deutlich von den Methoden seines Vorgängers. Die UdSSR befindet sich im Umbruch. Geheimagenten werden noch weniger gut gelitten als zuvor. Und dann kommt die Frau von Leos ersten Verhafteten frei und beginnt ihren Rachefeldzug: Sie entführt Leos Adoptivtochter, um ihn zu zwingen, ihren Mann aus dem Gulag Kolyma zu befreien. Und damit beginnt das Abenteuer, das an Spannung und Brutalität nichts zu wünschen übrig lässt.

Wieder hat T.R. Smith sehr gut recherchiert und bringt dem Leser die Atmosphäre der Zeit und insbesondere im Gulag sehr nahe. Wieder habe ich das Buch nur schwer aus der Hand legen können. Und wieder war das Buch viel zu schnell zu Ende und ich musste erstmal nach Luft schnappen. Hammer!

Atemlose Grüße,

Deine

Smith, Tom Rob – Kind 44

Informationen zum Buch:
erschienen am 04. Januar 2010
Goldmann Verlag
509 Seiten
ISBN 978-3-442-47207-9
übersetzt von Armin Gontermann

Klappentext / Zusammenfassung:
Moskau 1953. Auf den Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden, nackt, fürchterlich zugerichtet. Doch in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow jedoch kann die Augen vor dem Offenkundigen nicht verschließen. Als der nächste Mord passiert, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in tödliche Gefahr …

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses Buch wurde mir von meinem Lieblingsbuchhändler empfohlen. Und wenn er empfiehlt, dann kaufe ich. Denn inzwischen kennt er mich bzw. meinen Lesegeschmack wohl recht gut und auch in diesem Fall war seine Empfehlung ein Volltreffer.

Wir befinden uns in Moskau unter Stalins Herrschaft. Dies war eine Zeit, wo es in der UdSSR keine Verbrechen gab. Verbrechen sind immer kapitalistisch motiviert, so die aufdiktierte Meinung, und Kommunisten sind halt bessere Menschen. Damit das so bleibt, gibt es Leute wie Leo Demidow, die für den Geheimdienst arbeiten und jeden noch kleinen Verdacht mit erbarmungsloser Härte verfolgen und bestrafen. Letzteres bedeutet Folter und Tod.

Und dann wird der Sohn eines Kollegen tot aufgefunden. Alle, die die Leiche gesehen haben, sagen, es sei Mord. Doch da es keine Morde geben darf, werden sie mundtot gemacht. Genauer gesagt, Leo Demidow muss sich darum kümmern, dass die Gerüchte im Keim erstickt werden, was ihm auch gelingt.

Aufgrund einer Verhaftung in einem anderen Fall und des Neids eines Untergebenen, kommt Leo auf die Abschussliste des Geheimdienstes. Da er aber ein gutes Verhältnis zu seinem Vorgesetzten hat, wird er nicht in ein Gulag geschickt, sondern in einem Dorf der Miliz unterstellt. Und dort taucht eine Leiche auf, die genauso zugerichtet wurde wie der Junge in Moskau.

Leo beginnt zu ermitteln. Zunächst auf eigene Faust, doch irgendwann kann er den Leiter der Miliz überzeugen, ihn zu unterstützen. Heraus kommt, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits über 40 Morde gab, alle nach dem gleichen Schema. Der Junge in Moskau ist Nummer 44. Und Leo kommt in Fahrt.

Mein Fazit:
Ein Thriller, der seinen Namen verdient. Die Handlung ist dicht. Die Lebensumstände sowohl in der UdSSR unter Stalin als auch in Leos Leben werden gut beschrieben und in die Handlung integriert. Schnell stellte sich bei mir ein Gefühl der Beklemmung ein. Wie mag es sein, wenn man auf Schritt und Tritt überwacht wird und man im Endeffekt noch nicht mal seiner eigenen Familie trauen kann? Wie mag es sein, wenn einem weisgemacht wird, im Kapitalismus mit seinen vollen Regalen ist alles schlecht, während man selbst stundenlang für einen Laib Brot ansteht? Und dann Leos Kampf gegen die Windmühlenflügel der Kommunistischen Staatsgewalt und der Aussage: Es gibt bei uns keine Verbrechen.

Dieses Buch benötigt unbedingt:
– mehrere Stunden ungestörte Lesezeit
– einen großen Vorrat Tee oder Kaffee
– Nervennahrung
– Wolldecke

Viel Spaß damit,
Deine