Fischer, Jasmin – Kriegerin der Nacht – Erwählt

Informationen zum Buch:
erschienen am 29. August 2022
Verlag BoD
284 Seiten
ISBN 978-3756816149

Klappentext / Zusammenfassung:
Was tust du, wenn die Welt, wie du sie kennst, nur ein Bruchteil der Realität ist?

Für Gwendolyn ändert sich alles, als sie erfährt, dass sie kein Mensch mehr ist und ihre Familie zurücklassen muss, um am Königshof der Vampire zu leben. Mit einem veränderten Körper, unbeantworteten Fragen und einem Talent zum Kämpfen steht sie plötzlich vor der Aufgabe, eine neue Rolle in dieser ihr fremden Welt zu finden. Doch obwohl sie weit von zu Hause entfernt ist, holt ihre Vergangenheit sie ein. Etwas sagt Gwen, dass es eine Verbindung ihrer beider Leben gibt. Und dass sie sich nicht sicher sein kann, wer Freund und wer Feind ist.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

in diesem Buch begleiten wir Gwendolyn, wie sie sich Stück für Stück von einem Menschen in einen Vampir verwandelt. Dabei hat sie viel zu lernen, dann wie benimmt man sich unauffällig in einer Welt, die Vampiren und ähnlichen Geschöpfen gegenüber nicht grade aufgeschlossen gegenübersteht? Und welche Regeln gelten in der Gesellschaft der Vampire? Ja, Gwendolyns Leben wird komplett auf den Kopf gestellt. Da ihre Lebenserwartung um ein vielfaches länger ist als die „normaler“ Menschen, muss sie den Kontakt zu ihrer Familie und ihren Freunden abbrechen. Sie kommt auf eine neue Schule, wo sie alles lernt, was sie als Vampir wissen muss: von Grundlagen wie „wie verwandel ich mich in eine Fledermaus“ und „wie geht das mit dem Bluttrinken“ bis hin zu vampirtypischen Berufen. Und sie macht komplett neue Erfahrungen und findet neue Freunde, die so sind wie sie.

Das Buch ist gut und ich habe es gern gelesen. Es ist kein typischer Vampirroman á la „Dracula“, wo die Vampire verteufelt und als Bestien dargestellt werden. „Kriegerin der Nacht“ geht eher in die Richtung von Anne Rice „Interview mit einem Vampir“, in dem Vampire als ganz normale Geschöpfe beschrieben werden, die halt einen anderen Lebenswandel und eine andere Speisekarte als wir Sterbliche haben. Ich finde, Jasmin Fischer hat sehr einfühlsam und nachvollziehbar beschrieben, wie sich Gwendolyns Leben verändert und was diese drastischen Veränderungen mit ihr machen. Insbesondere der Abschied und die Trauer um den Verlust ihrer Familie ist äußerst feinfühlig beschrieben. Gwendolyn ist mir sympathisch, auch wenn mir ihr Aufstieg innerhalb der Vampirgesellschaft, ehrlich gesagt, ein ganz klein wenig zu schnell geht. Ob dem wirklich so ist, werden die kommenden Abenteuer der „Kriegerin der Nacht“ zeigen.

Deine

Kreimeier, Sebastian – Agonie auf der Rolltreppe

Informationen zum Buch:
erschienen am 03. März 2023
Verlag tolino media
349 Seiten
ISBN 978-3757909192

Klappentext / Zusammenfassung:
In einer Welt absoluter Kontrolle … würdest Du kämpfen oder aufgeben?
Würdest Du die Seiten wechseln, um zu überleben?
Wie weit würdest Du gehen, um Deine Identität zu behalten?

Basti lebt und leidet im real existierenden Kapitalismus. Beständig auf- und abfahrend auf den Rolltreppen der modernen Konsumgesellschaft fühlt er die Agonie, die sein Dasein bestimmt. Während um ihn herum Gesellschaft und Ökonomie in eine neue Phase eintreten, erleben die Menschen, wie immer neue Bereiche menschlicher Existenz zu Waren transformiert werden. Der Hunger des Kapitals muss gestillt werden. Lachen, träumen und selbst die Namensgebung Neugeborener unterliegen der Kontrolle von Großkonzernen. Eigene Identität und Individualität werden mehr und mehr bedeutungslos, sogar gefährlich.

Zwei verbliebene Großkonzerne bereiten sich auf die Schlacht um das Weltmonopol vor. Der Westen wird dabei von der amerikanischen BuddyCorp und der Osten von der chinesischen CopyCatGroup vertreten. Doch bevor dieser zunächst kalte Konflikt heiß werden kann, müssen die Konzerne dafür sorgen, dass die unteren Gesellschaftsklassen nicht rebellieren können. Eine kleine Widerstandsgruppe stellt sich ihnen trotzdem entgegen und verwendet das Lachen der Menschen gegen sie.

Basti möchte das Richtige tun … doch was ist das? Sich den Großkonzernen anschließen und möglichst wenig auffallen? Oder doch das System hinterfragen und Widerstand leisten? Mit der Angst im Nacken und der Unklarheit, wer eigentlich der wahre Feind ist, verliert er sich immer mehr in einem Netz aus Machtkampf, Lügen und Selbstbetrug.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Zum einen, weil es den Eindruck macht, als wenn der Autor sich zu verschiedenen Aspekten unserer Gesellschaft und des Kapitalismus Gedanken gemacht und sie in Worte gefasst hat, um sie zum Schluss in eine Rahmenhandlung zu pressen. Zum anderen, weil auch die Rahmenhandlung es in sich hat. Am Anfang hatte ich Verständnisprobleme, weil viele Sätze unvollständig sind. Doch im weiteren Verlauf wurde mir klar, dass dies verdeutlichen sollte, in welchem Gemütszustand Basti sich grade befand. Auch das Fehlen von Zeitangaben im Sinne von „ein paar Jahre später“ o.ä. war für mich nicht ganz einfach zu lösen. Teilweise wird in der Zeitlinie zurückgesprungen, dann wieder mehrere Jahre vorwärts … dem Leser wird einiges abverlangt. Doch genau das ist andererseits gut, da man sich beim Lesen mehr mit dem Buch auseinandersetzen muss, als wenn es eine klare Zeitlinie oder Zeitangaben gäbe.

Mein Fazit: Das Buch ist gut. Es ist eine echte Dystopie im Stil von George Orwells „1984“, wenn auch auf einer anderen Ebene. Wird die Menscheit bei Orwell vom Staat kontrolliert, so ist es bei Kreimeier die Wirtschaft. Und so wie sich Orwells Vision (noch) nicht erfüllt hat, so hoffe ich, dass sich auch Kreimeiers nicht erfüllt. Doch wir müssen massiv aufpassen und unsere Demokratie und Wirtschaft diesbezüglich stärken.

Deine

Nishio, Lara – Seelenzwang – Macht

Informationen zum Buch:
erschienen am
Verlag epubli
372 Seiten
ISBN 978-3758419966

Klappentext / Zusammenfassung:
„Er ruft nach dir. Spürst du, wie deine Seele immer schwächer wird? Du musst dich beeilen!“ Eine unbekannte Bestie fällt in das beschauliche Dorf Tiros ein und die sechzehnjährige Helena wird zum Opfer. Bei dem Angriff überträgt das Wesen einen Teil seiner Seele in ihren Körper. Um ihre eigene Seele zu retten, ist Helena gezwungen, ihre Heimat erstmals zu verlassen. Ein Freund ihres Bruders scheint mehr über die Bestie zu wissen. Kann dieser womöglich Licht ins Dunkel bringen? Schnell wird klar: Allein kann sich Helena nicht gegen die erbarmungslose Macht der fremden Seele behaupten, die versucht, ihre eigene in Besitz zu nehmen. Die Zeit drängt!

Mit dem ersten Teil ihrer mitreißenden High-Fantasy-Reihe entführt die Autorin ihre Leser in eine Welt voller Geheimnisse und Magie, deren Unbeschwertheit sowohl von dem Hunger nach Macht als auch dem hoffnungslosen Streben nach Freiheit überschattet wird.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

Fantasy ist ein weit gefächertes Feld. Es gibt unendlich viele fantastische Geschöpfe, und die bekanntesten sind wohl Elfen, Feen und Vampire. Während Elfen und Feen eigentlich immer positiv wahrgenommen werden, tauchten Vampire lange Zeit ausschließlich als böse Kreaturen in der Literatur auf. Dies begann sich, meines Wissens, erst nach Anne Rice „Interview with a Vampire“ zu ändern. Werwölfe dagegen sind nach wie vor böse. Da kann auch der nette Remus Lupin aus der „Harry Potter“-Reihe nicht viel ändern, denn wenn er sich einmal verwandelt hat, ist er böse und sucht nach menschlichen Opfern. Doch was wäre, wenn es beides gäbe? Gute und böse Werwölfe?

Zurück zum Buch:
Wie der Klappentext schon verrät, wird Helena von einem Wesen gebissen, das einen Teil seiner bösen Seele auf sie überträgt. Damit endet ihr bis dato behütetes Leben abrupt und sie muss ihre Familie und ihre Freunde verlassen, um sie nicht zu gefährden. Zu ihrem Glück ist ihr großer Bruder nach mehrjähriger Abwesenheit just in diesem Moment zurückgekehrt und nimmt sie unter seine Fittiche. Er selbst ist Magier und hat einen Freund, der vielleicht helfen kann. Helenas Abenteuer beginnt.

Ich brauchte ein wenig, bis ich mich mit Helena angefreundet hatte. Sie kam mir so naiv und folgsam vor, dass es schon fast unheimlich war. Hatte sie denn gar keinen eigenen Willen? Keinen Dickkopf? Nichts? Doch dann wurde es mir klar: Sie hatte wohl nie um etwas kämpfen müssen, also warum sollte sie stark sein? Zum Glück ändert es sich im Laufe der Geschichte und am Ende des Buches ist aus dem unbedarften Kind eine starke Frau geworden. Es hat mir sehr viel Freude bereitet, diese Entwicklung zu verfolgen und sie auf ihrer Reise zu begleiten. Immer wieder führt uns Lara Nishio mit Helena an phantastische Orte und die Geschichte nimmt häufig überraschende Wendungen.

Da dies der erste Band eine Reihe ist, bin ich gespannt, wo uns die Reise in den weiteren Büchern hinführen wird.

Deine

Sonntag, Beatrice – Earthventure in Las Vegas

Informationen zum Buch:
erschienen am 07. Oktober 2023
Verlag VSS
266 Seiten
ISBN 978-3961273379

Klappentext / Zusammenfassung:
Die erfolgreiche Geschäftsfrau Ulionk vom Planeten Angrodan sehnt sich nach Abenteuerurlaub auf einem unberührten Planeten. Wie gut, dass Odiklu die Erde entdeckt hat, die noch nicht unter Schutz steht. Im verrückten Las Vegas findet er in dem langweiligen und normalen Erdenbürger Josh den perfekten authentischen Fremdenführer für Ulionk. Die Reisevorbereitungen zwingen Josh dazu, seine Komfortzone weit hinter sich zu lassen. Er hat es plötzlich mit Gangstern, illegalen Hahnenkämpfen, Hüpfburgen, Schlammvulkanen und tonnenweise Süßigkeiten zu tun. Und dann wird auch noch die Polizei auf die laute „Tante Uli“ aufmerksam. Ein Glück, dass ihm sein Freund Henry zur Seite steht. Schafft es Josh, seinen außerirdischen Gast zufriedenzustellen, ohne dass sie als das entlarvt wird, was sie ist? In „Earthventure in Las Vegas“ lernt der Leser gemeinsam mit der schillernden Alien-Diva Ulionk die Wunder der Sin City kennen.
Ein rasanter, humorvoller und unvorhersehbarer Trip durch Las Vegas. Ein Abenteuer, das so noch nie erzählt wurde.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

auf storrie.de hat Beatrice Sonntag mich angeschrieben und gefragt, ob ich ihr Buch rezensieren möchte. Der Klappentext und das Cover machten mich neugierig, also sagte ich zu. Doch dann kam eine Leseflaute und „Tante Ulis“ Abenteuer auf der Erde geriet erstmal aus dem Fokus. Bis vorgestern. Da fing ich an. Und hätte ich nicht schlafen müssen, wäre ich auch fertig geworden.

Stelle Dir bitte vor, eine Außerirdische mit der Figur eines Walrosses und giftgrüner Haut kommt auf die Erde und lernt mit Hilfe eines irdischen (laut Buch:) Nerds (eigentlich: Loser) Las Vegas kennen. Das alleine verspricht schon absurde Situationen, doch Beatrice Sonntag setzt immer noch einen drauf. Sei es beim Kleidungskauf oder beim Pfannkuchen-„All you can eat“, Josh und seine „Tante Uli“ stolpern von einer urkomischen Situation in die nächste.

Dieses Buch fällt völlig aus der Reihe dessen, was ich normalerweise lese. Auf den ersten Seiten zog ich mehrmals skeptisch die Augenbrauen in die Höhe und dachte: „Was für ein Schwachsinn …“. Doch dann war ich in der Geschichte drin und habe mich köstlich amüsiert, teilweise auch laut gelacht. „Earthventure in Las Vegas“ ist so extrem absurd, dass es schon wieder gut ist. Es ist definitiv ein Gute-Laune-Buch, das jeder SciFi-Fan gelesen haben sollte.

Deine

Morton, Chris – Deep Sleep 1: Codename: White Knight

Informationen zum Buch:
erschienen am 01. Oktober 2023
Ravensburger Verlag
416 Seiten
ISBN 978-3473586561

Klappentext / Zusammenfassung:
Sein Deckname: WHITE KNIGHT.
Seine Ausbildung: TOPSECRET.
Sein Ziel: die Operation DEEP SLEEP auffliegen lassen.

Der 17-jährige Ian Brown führt ein scheinbar normales Leben. Doch dann hält plötzlich eine Reihe von Attentaten die Welt in Atem. Im Fadenkreuz: Politiker, Spitzenmanager, Tech-Gurus. Ehe Ian sichs versieht, überschlagen sich die Ereignisse. Denn die Anschläge werden von Jugendlichen verübt. Jugendliche, die im streng geheimen Black-Ops-Programm DEEP SLEEP ausgebildet wurden. Nun hat jemand diese Sleeper reaktiviert – und Ian ist einer von ihnen …

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

das Buch fängt actiongeladen an: WHITE KNIGHT wird aktiviert und sein erster Einsatz ist hochexplosiv. Überlebt er?

In San Franzisco ist ein Rummelplatz, direkt auf einem Pier. Dort hat Big Fly sein Märchenkarussell aufgebaut, und John hilft ihm. Wer John ist? Das weiß niemand, nicht einmal er selbst. Er kann sich an nichts erinnern, was länger als drei Monate her ist. Doch dann wird auf dem Rummel eine Influencerin angegriffen und John greift ein. Seit wann kann er kämpfen? Und warum kennt er sich mit Schusswaffen aus?

Der Leser begleitet John auf seiner Reise zu sich selbst. Wir verfolgen, wie John immer mehr über sich herausfindet, ohne dass es ihm dabei hilft, sich an seine Vergangenheit zu erinnern. Da sind immer wieder Flashbacks und eigenartige Träume, die mehr Fragen als Antworten liefern.

Parallel erfahren wir, wie eine CIA-Agentin, die ins Archiv verbannt wurde, und ein Freund von ihr, der IT-Spezialist ist, herausfinden, dass ein eigentlich eingestelltes Schläfer-Programm doch nicht eingestellt wurde – und wer die Hintermänner bzw. -frauen sind. Beide Erzählstränge treffen sich irgendwann, doch bis dahin gibt es unglaublich viel Action, Kampfszenen und auch zwischenmenschliches, was einen den Glauben an das Gute nicht verlieren lässt.

Meiner bescheidenen Meinung nach ist „Deep Sleep – Codename: White Knight“ ein verflixt gutes Buch, bei dem jeder Action-, Agenten- und Spannungsliebhaber auf seine Kosten kommt. Und jetzt heißt es wieder warten, bis im Frühjahr 2024 Band 2 erscheint. Toll … warten … grmpf …

Deine

King, Stephen – Friedhof der Kuscheltiere

Informationen zum Buch:
1993 erschienen
Heyne Verlag
460 Seiten
ISBN 978-3453063266
übersetzt von Christel Wiemken

Klappentext / Zusammenfassung:
Das weiße Haus am Rande der Kleinstadt Ludlow im amerikanischen Bundesstaat Maine bietet ein Bild idyllischen Friedens. Dahinter liegt ein uralter indianischer Begräbnisplatz voll umgestürzter Grabmale: Ein Ort, an dem es umgeht, ein Ort absurder, gottloser Versuchungen…

Stephen Kings Roman erzählt die Geschichte einer ganz normalen Familie, in deren Leben sich eine geheimnisvolle Macht einschleicht. Der Leser wird in ein Labyrinth voll schrecklicher Geheimnisse geführt, iin eine Welt des Makabren und Morbiden – eine Welt, in der es neben der Idylle auch den Alptraum gibt.

Meine Meinung:

Liebe Leserin, lieber Leser,
ich habe dieses Buch zum ersten Mal während meiner Schulzeit Ende der 80er gelesen. Damals war es „In“, Stephen King zu lesen, allerdings ging es damals mehr um „Sie“ und „Es“ – die ich beide bis heute nicht gelesen habe. Da ich mich schon als Teenager in Sachen Medienkonsum vom Mainstream eher ferngehalten habe (beispielsweise habe ich statt „E.T.“ „Der dunkle Kristall“ im Kino gesehen), griff ich lieber zu anderen King-Büchern. Und das erste war halt „Der Friedhof der Kuscheltiere“. Was soll ich sagen? Ich war angefixt und las danach noch andere Bücher von ihm, immer mit einem Schauer, der meinen Rücken rauf und runter lief.

Dieses Jahr habe ich mir „Friedhof der Kuscheltiere“ wieder besorgt und gelesen. Ich dachte, ich hätte die Handlung größtenteils noch im Kopf, doch weit gefehlt: Es waren enorme Lücken vorhanden. Daher war es fast wie ein erstes Mal, doch nur fast. Ein paar Schlüsselbilder hatte ich doch noch im Kopf. Und wieder bin ich angefixt und wieder war es ein wahrhaft schauriges Vergnügen. Stephen King versteht sein Handwerk par excellence und ich freue mich schon darauf, tiefer in sein Werk einzutauchen. Häppchenweise. Mit Pausen für weniger düstere Lektüre. Als Ausgleich quasi.

Achja, über den Inhalt muss ich, glaube ich, nichts sagen, oder? Der Klappentext macht es schon gut und ich will ja nicht spoilern.

Deine

Menger, Ivar Leon – Angst

Informationen zum Buch:
erschienen am 17. August 2023
dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
448 Seiten
ISBN 978-3423263610

Klappentext / Zusammenfassung:
Zuerst bringt er dir Blumen. Und dann den Tod.

Irgendetwas an Viktor stimmt nicht, das spürt Mia schon bei ihrem ersten Date im Edelrestaurant über den Dächern Berlins. In den Tagen darauf geschehen merkwürdige Dinge, die sich irgendwann nicht mehr mit dem Zufall erklären lassen. Mias anfängliche Beunruhigung weicht einer lähmenden Angst. Doch dann beschließt sie, den Spieß umzudrehen. Ein tödliches Spiel beginnt …


Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
Mia ist Schauspielerin und schlägt sich mit kleineren Rollen durch. Um über die Runden zu kommen, lebt sie mit zwei Freunden in einer WG. Zum einen ist da Yvonne, die ihren Lebensunterhalt damit verdient, leicht bekleidet die ganze Nacht vorm Computer zu sitzen und mit laufender Life-Cam Videospiele zu zocken. Zum anderen ist da Philipp, seines Zeichens Medizinstudent. Zufällig lernt Mia Viktor kennen und lässt sich von ihm auf einen Kaffee einladen, was sich als Abendessen in einem Luxusrestaurant herausstellt. Im Laufe des Abends verliert sie ihren Schlüssel … und das Drama nimmt seinen Lauf. Der geneigte Leser verfolgt, wie Mia gestalkt wird: Egal, wo sie ist, Viktor ist da oder taucht kurz danach auf. Er ist wie ein Schatten, den sie einfach nicht abschütteln kann. Mia bekommt immer mehr Angst, doch irgendwann hat sie die Nase voll und dreht den Spieß um.

Wie bei seinem Debüt „Als das Böse kam“ hat Ivar Leon Menger wieder alle Register gezogen und nimmt den Leser auf eine Achterbahn der Gefühle mit. Wir begleiten Mia durch das Abenteuer und sehen alles durch ihre Augen. Es ist bedrückend, wie sich ihre Angst immer mehr aufbaut, wie die ganze Sache immer rätselhafter wird – bis es zum Break kommt und Mia die Augen geöffnet werden.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen, doch muss ich leider sagen: „Als das Böse kam“ gefiel mir besser. Nicht viel, aber doch. Und werde ich Ivar Leon Mengers nächsten Thriller auf jeden Fall auch lesen. Hoffentlich haut er ordentlich in die Tasten, damit seine Fans nicht so lange warten müssen.

Deine

Vanadis, Kari – Secrets of Dublin: Verbotene Zauber

Informationen zum Buch:
erschienen am 31. August 2023
Piper Verlag
396 Seiten
ISBN 978-3492506717

Klappentext / Zusammenfassung:
Dunkle Magie, ein geheimnisvolles Artefakt und eine Ermittlerin wider Willen … schwarzhumorige Urban Fantasy für Fans von Ben Aaronovitch und Benedict Jacka

»Der eigene Name, an einen Dämon gebunden.« Victor schüttelte den Kopf. Ich lachte trocken auf. »Wow, okay, sag doch gleich, dass ich einen grausamen Tod sterben werde.«

Die magiebegabte Leslie arbeitet im Antiquitätenladen Pot of Gold, wo sie sich mit lästigen Kunden herumschlägt und ihrer Leidenschaft für sarkastische Kommentare und magische Artefakte nachgeht. Letztere wird ihr zum Verhängnis, als sie trotz Warnung ein geheimnisvolles Ouijabrett öffnet. Dass es sich in den dämonischen Nathaniel verwandelt, der einem nervigen Teenager erschreckend ähnelt, hat sie dabei nicht geahnt. Und kurz darauf kreuzt auch noch der Privatdetektiv Victor auf, der sie erpresst, mit ihm zusammenzuarbeiten: Der Vorbesitzer des Hexenbretts ist ermordet worden, und damit Leslie sein Schicksal nicht teilt, müssen sie den Geist eines Werwolfs, einen satanistischen Kult und jede Menge Gefühlschaos überwinden.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

dieser Roman hat alles, was einen guten Roman ausmacht: Er ist spannend, er ist lustig und er ist fesselnd.

Wie der Klappentext schon sagt, „Secrets of Dublin“ steckt voller schwarzem Humor. Mehr als einmal habe ich über das ganze Gesicht gegrinst, wenn Leslie und Victor sich gekabbelt haben oder Nathaniel sich trotz seines beträchtlichen Alters wie ein pubertierender Teenager verhalten hat. Mir sind alle Protagonisten schnell ans Herz gewachsen, da sie durch die Bank weg alle ihre eigenen Macken und das Herz am rechten Fleck haben. Jeder hat mit seiner Vergangenheit zu kämpfen, jeder ist völlig anders als die anderen Mitstreiter und trotzdem werden sie guten Freunden, die zusammen durch dick und dünn gehen. Und, was für mich mit ausschlaggebend war, die ganze Geschichte spielt in Dublin. Ich war zwar seit 1995 nicht mehr dort, Irland ist aber nach wie vor mein Sehnsuchtsort.

Die Geschichte ist temporeich geschrieben und lässt sich ohne Probleme in einem Rutsch durchlesen – wenn da nicht die lästigen Gänge ins Bad und in die Küche wären, um das eigene leibliche Wohl nicht zu gefährden.

Deine

Addams, Charles – The Addams Family – Das Familienalbum

Informationen zum Buch:
erschienen am 12. Oktober 2023
Kunstmann Verlag
224 Seiten
ISBN 978-3956145674
übersetzt von Conny Lösch

Klappentext / Zusammenfassung:
»The Addams Family: Das Familienalbum« versammelt erstmals alle Originalcartoons der schrecklich berühmten Familie in einem Band. Ein Schatz für alle Fans von Morticia, Gomez, Lurch, dem eiskalten Händchen, Onkel Fester und den lieben Kinderlein Pugsley und Wednesday! »The Addams Family: Das Familienalbum« ist das erste Buch, das die Geschichte der Addams Family nachzeichnet und mehr als 200 Cartoons präsentiert, die Charles Addams im Laufe seiner produktiven Karriere geschaffen hat. Kevin Miserocchi bietet eine aufschlussreiche Chronologie der Entwicklung jeder Figur. Addams’ eigene prägnante Charakterbeschreibungen, die ursprünglich für die Produzenten der Fernsehshow verfasst wurden, leiten jedes Kapitel ein. Die Präsenz der Familie durchdringt weiterhin Generation für Generation, und dieses Buch erinnert uns daran, woher diese seltsam liebenswerten Charaktere stammen. Es bietet damit eine dauerhafte Hommage an einen der größten Humoristen Amerikas und seine berühmt-berüchtigte Schöpfung.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

es fälllt mir schwer, über dieses Buch zu schreiben. Nein, es ist nicht schlecht, im Gegenteil! Ich fand es sehr interessant. Also, mein „Problem“ besteht darin, dass ich die „Addams Family“ bislang nur aus dem Fernsehen kannte und ihre herrlich skurile Art dort lieben lernte. Durch das Familienalbum habe ich gelernt, dass die Addams ursprünglich Cartoons waren. Ich stellte fest, dass sie dort ebenso liebeswert gezeigt werden wie in der Fernsehserie, und doch sind sie etwas anders. Charles Addams erschuf sie als Gesellschaftskritik. Durch den unübersehbaren Hang der Familie zur dunklen Seite zeigte er, dass „anders sein“ nicht unmittelbar auch „schlechter sein“ bedeutet. Die Kinder bauen mit ihrem Vater eine Streckbank? Ja, sie bauen etwas zusammen, als Familie. Da ist es doch egal, ob es eine Streckbank ist – oder ein Vogelhäuschen oder ob sie zusammen ein Auto reparieren. Die Kinder feuern Heiligabend den Kamin an? Wie schön! Sie glauben noch an den Weihnachtsmann! Ja, manches ist für unsere Begriffe makaber, doch für die Addams ist es normal. Sie sind eine liebende, fürsorgliche Familie, die zusammenhält. Und darauf kommt es doch letztendlich an, oder?

Zurück zum Buch an sich: Nach einer interessanten Einleitung werden die einzelnen Charaktere vorgestellt, angefangen mit Morticia. Jedem Kapitel ist ein Auszug der Charakterbeschreibungen vorangestellt, die der Meister Charles Addams persönlich den Produzenten der TV-Serie zur Verfügung gestellt hat. Es wird die Entstehung und die Entwicklung der Charaktere beschrieben und erklärt, wie manche Cartoons zu verstehen sein sollten.

Mein einziger Wermutstropfen: Mein Lieblingscharakter, das „eiskalte Händchen“, kommt in den Cartoons in dieser Art nicht vor. Dort ist es „das Ding“, das namen- und stimmlos in vielen Cartoons die Geschehnisse aus der Ferne beobachtet. Zumeist sieht man nicht mehr als den Kopf und die Hände, die sich irgendwo festhalten.

Mein Fazit: Wer die Addams kennt oder sie kennenlernen möchte, der sollte dieses Buch zur Hand nehmen. Es ist leicht und interessant geschrieben und es macht Spaß, sich die verschiedenen Cartoons genauer anzusehen.

Deine

Melzener, Axel – Schatten über Colonia

Informationen zum Buch:
erschienen am 27. September 2023
Verlag Fischer Scherz
544 Seiten
ISBN 978-3651025967

Klappentext / Zusammenfassung:
Sie lieben das Leben in ihrer Stadt. Doch es ist in Gefahr.

Köln im Jahr 87 nach Christus: Die Colonia ist eine weltoffene Stadt. Hier leben Menschen verschiedener Kulturen zusammen, arbeiten, feiern und lieben. Auch mit den germanischen Völkern jenseits des Rheins herrscht Frieden. Doch seit einiger Zeit gibt es Überfaälle auf Landvillen. Freie Germanen sind am Werk! Durch einen Zufall wird der junge Anwalt Quintus Tibur in die Ereignisse verwickelt. Als Sohn einer Germanin und eines römischen Soldaten steht er zwischen den Welten. Auch die junge Römerin Lucretia sucht nach ihrem Weg und will Aufklärung. Noch ahnt keiner von beiden, dass ihre Stadt sie gemeinsam brauchen wird.

Ein Krimi, der uns mitreißend modern und unterhaltsam in die römisch-germanische Zeit eintauchen lässt.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

bislang hatte ich noch nichts gelesen, was in dieser Zeit und diesem Umfeld spielt. Überhaupt war das antike Rom zuletzt im Geschichtsunterricht für mich Grund, mich etwas intensiver damit zu befassen. Und das ist nun schon recht ein paar Jahre her. Daher wußte ich eigentlich nicht so recht, was mich erwartet. Der Klappentext machte mich neugierig, die Leseprobe auf vorablesen.de ebenfalls und so bewarb ich mich dort für das Buch. Ich hatte Glück.

Meiner Meinung nach sind die Lebensumstände in Colonia zur damaligen Zeit gut recherchiert und anschaulich beschrieben, ohne lehrmeisterhaft rüberzukommen. Im gleichen Maße, wie man immer tiefer in die Geschichte des Buches eintaucht, lernt man auch über das antike Colonia, die Gebräuche und Lebensweisen. Ich konnte mich sehr gut in die damaligen Zeiten versetzen. Die Ermittlungen von Lucretia und Quintus, diesem so ungleichen Ermittlerpaar, sind nachvollziehbar und spannend beschrieben. Eine besondere Würze bekommt das Buch durch die unterschiedliche Herkunft der beiden: Quintus, der sich als Halb-Römer und Halb-Germane mit sehr germanischem Aussehen seine Stellung in der römischen Gemeinde erkämpfen muss, und Lucretia, Tochter aus gutem Hause und von Familie und Sklaven umsorgt aufgewachsen in der Stadt, die sie nie verlassen hat. Sie brauchen, bis sie sich zusammengerauft haben, doch am Ende sind sie wahre Freunde, die sich aufeinander verlassen können und die sich sehr gut ergänzen.

Zur Story: Im Umland Colonias werden die Landgüter reicher Römer von germanischen Horden überfallen, was die Bewohner Colonias in Angst und Schrecken versetzt. Daher wird ein Germane von besorgten Bürgern vor Gericht gezerrt und angeklagt, an den Überfällen beteiligt zu sein. Quintus, ein Anwalt, ist zufällig zugegen und übernimmt den Fall des Germanen, was Lucretia mit ansieht. Kurz danach ist Lucretia zu einer Festivität auf dem Landgut ihrer Schwester. Sie schickt ihre Sklavin und gute Freundin zu Nachbarn mit einem Präsentkorb, grade, als die Nachbarn Opfer eines Überfalls werden. Ihre Freundin wird ermordet und Lucretia schwört Rache. Lucretia sucht bei Quintus Hilfe und damit wird eine Dynamik in Gang gesetzt, der sich beide (und der Leser) nicht mehr entziehen können. Es wird spannend und aufregend und lädt mit der einen oder anderen Situationskomik auch zum Schmunzeln ein.

Das Ende des Kriminalfalls kam für mich nicht so ganz überraschend, ist aber gut erzählt und macht Appetit auf mehr. Ich freue mich schon auf den zweiten Fall dieses ungewöhnlichen Ermittlerduos.

Deine