Mattera, Julia – Der Koch, der zu den Möhren und Sternen sprach

Informationen zum Buch:
erschienen am 25.03.2022
Verlag Eichborn
223 Seiten
ISBN 978-3-8479-0098-6

Klappentext / Zusammenfassung:
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Meine Meinung:
Nachdem ich auf vorablesen.de die Leseprobe gelesen habe, verfasste ich folgenden Leseeindruck:

Der alte, brummige Robert bekommt von seiner fürsorglichen Schwester den redseligen Teenager Hassan an die Seite gestellt, um seinen (Roberts) geliebten Gemüsegarten in Schuss zu halten. Mit von der Partie sind zwei aufgeweckte 6-jährige Zwillinge und Hassans Mutter, die auf die Kinder aufpassen soll – sowie ein ganzer Garten voller sensiblen Gemüses, das von Robert gehegt, gepflegt, geliebt und schlußendlich schmackhaft zubereitet wird. Ein Buch, das zum Schmunzeln einlädt und gewiss einfach Spaß macht, gelesen zu werden.

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Nachdem ich es gelesen habe:


Ein alter, sturer Junggeselle, der im Elsaß mit seiner Schwester und deren kleinen Kindern den elterlichen Hof in eine auberge umgewandelt hat und sich hingebungsvoll um seinen Gemüsegarten und die Küche kümmert – mit anderen Menschen aber nix zu tun haben will. Sogar die Gäste, die den Erhalt des Hofes garantieren, sind ihm zuwider. Doch es ändert sich langsam, als der Teenager Hassan mit seiner Mutter Fatima auf den Hof kommen und mit viel Einfühlungsvermögen den alten Griesgram aus seinem Schneckenhaus locken. Und als dann noch Fatimas alte Freundin Maggie für ein paar Tage kommt, nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Das Buch ist leicht zu lesen und amüsant geschrieben. So wird Robert beispielsweise als „stur wie ein frittierter Karpfen“ beschrieben. Einfühlsam wird Roberts Wandlung aus seiner Sicht erzählt, inklusive vieler Gedanken, die ihm durch den Kopf gehen. Ich habe es gern gelesen und würde es jederzeit weiterempfehlen. Ein schönes Buch, um die trüben Gedanken der Gegenwart für eine Weile zur Seite zu schieben.

Viel Spaß beim Lesen,
Deine

Krup, Agnes – Leo und Dora

Informationen zum Buch:
erschienen am 14.03.2022
Verlag Aufbau Taschenbuch
285 Seiten
ISBN 978-3-351-03899-1

Klappentext / Zusammenfassung:
Ein Gästehaus an der amerikanischen Ostküste, alte Gespenser, eine unverhoffte Liebe: die Geschichte eines Sommers, der alles verändert.

Dann eben Amerika. Auch nach zehn Jahren als Exilant hat Leopold Perlstein, einst berühmter Schriftsteller in Wien, in der neuen Heimat Palästina noch nicht Fuß gefasst: Sein Auskommen als Versicherungsangestellter ist bescheiden, seine Schreibhemmung dagegen riesengroß. Ein langer Sommer ni Sharon, Connecticut im Landhaus seiner Agentin Alma soll die Wende bringen.

Doch als Leo aus dem Zug steigt, steht dort nur ein Junge, der ihm erklärt, dass das Haus in der vergangen Nacht abgebrannt ist. Mr. Perlstein wird vorläufig mit dem Roxy, dem Gästehaus gegenüber, vorliebnehmen müssen. Das Haus ist eine Katastrophe. Und Dora, die Wirtin, erst!

Doch dieser Ort – und Dora – werden Leos Leben für immer verändern.

Meine Meinung:
Auch über dieses Buch bin ich bei vorablesen.de gestolpert. Nach dem Lesen der Leseprobe notierte ich folgenden Eindruck:

Leopold Perlstein war von einem befreundeten Ehepaar nach Amerika eingeladen worden, um ein neues Buch schreiben zu können – was ihm bereits 20 Jahre nicht gelungen war. Doch von Anfang an geht alles schief: Das Schiff, mit dem er von Europa nach Amerika fuhr, hatte Verspätung, wodurch er das befreundete Ehepaar verpaßte, das auf dem Weg nach Argentinien war. Als er den Ort des Landhauses, in dem er Urlaub machen sollte, erreicht, erreicht ihn auch die Nachricht, dass das Haus am Tag zuvor abgebrannt ist. Und nun? Nun findet er sich in einem ländlichen Hotel wieder, umgeben von lauter fremden Menschen in einer fremden Umgebung mit fremden Geflogenheiten. Und mit Dora, der Wirtin des Hotels. Und wie geht es nun weiter?

Inzwischen liegt das Buch auf meinem Schreibtisch und ich werde schon bald erfahren, wie es weitergeht.

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Nachdem ich es gelesen habe:
„Der Mensch denkt, Gott lenkt“, heißt es doch so schön. Und genau das passiert hier: Die Menschen planten, dass Leopold Perlstein in dem Landhaus seiner Agentin in der amerikanischen Einöde die Ruhe findet, um ein lange geplantes Buch zu schreiben. Doch alles ging schief: Das Haus war in der Nacht vor seiner Ankunft bis auf die Grundmauern niedergebrannt und anstatt in einem geräumigen Haus mit Bibliothek und Chauffeur zu arbeiten verschlägt es ihn in das dörfliche Gasthaus „Roxy“ zu der patenten Wirtin Dora. Die Unterkunft ist einfach, aber behaglich. Die anderen Gäste sind zur Sommerfrische da. Das Essen ist gewöhnungsbedürftig. Leopold ist verbittert: Er hat eine hartnäckige Schreibblockade, hält sich mit einem Versicherungsjob über Wasser, ist geschieden und seiner Tochter entfremdet. Alles in allem fühlt er sich als Verlierer und hat sich im Laufe der Jahre eingeigelt. Doch Dora und Anton, ihr Stiefsohn, schaffen es durch ihre herzliche Art, dass Leo sich nach und nach öffnet und wieder zu leben beginnt. Natürlich gibt es das eine oder andere Geheimnis aufzudecken, insbesondere in Doras Leben. Und natürlich scheint es einmal sehr dramatisch zu werden, als ein nahegelegener Staudamm bricht. Und dann ist da noch der Geist vom „Roxy“.

Mein Fazit:
Das Buch ist eine Liebesgeschichte, die ohne übertriebenen Pathos auskommt und wo man keine Schüssel unter das Buch halten muss, um das raustropfende Schmalz aufzufangen. Es ist eine nette Geschichte, die mich des öfteren schmunzeln ließ. Sie eignet sich wunderbar, um einfach mal in eine heile Welt zu fliehen, begleitet mit einer Prise Humor, einer Tasse Kaffee oder Tee und eingekuschelt in eine Wolldecke. Ein Buch für einen Regentag.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.


Harenberg Kalender „Die Welt der Bücher“

Liebe Leserin, lieber Leser,

bereits seit vielen Jahren liebe ich die Harenberg Sehnsuchtskalender. Es fing in den 1990er Jahren an mit den Irland-Kalendern. Inzwischen hat sich mein „Repertoire“ aber erweitert. Daher habe ich dieses Jahr „Die Welt der Bücher“ und „Auf dem Jakobsweg“ auf der Anrichte stehen und erfreue mich jede Woche wieder an einem schönen Bild mit passendem Zitat. „Die Welt der Bücher“-Kalender scanne ich ein und zeige sie in der Rubrik „Zitate“. Noch sind sie nicht vollständig. Bei dem Kalender von 2021 fehlen noch ein paar Karten und den Kalender 2020 habe ich komplett nicht eingescannt. Wenn ich mal viel Zeit und Lust habe, sortiere ich meine Postkartensammlung neu und habe dann explizit ein Augenmerk auf diese Karten. Und wer weiß, vielleicht finde ich ja noch den einen oder anderen Schatz, den ich hier zeigen kann.

Bislang sind folgende Galerien online:
Harenberg Kalender „Die Welt der Bücher“ 2020
Harenberg Kalender „Die Welt der Bücher“ 2021 (unvollständig)
Harenberg Kalender „Die Welt der Bücher“ 2022

Ich wünsche viel Spaß beim Stöbern, lesen und inspirieren lassen.

Benedict, Marie – Mrs. Agatha Christie

Informationen zum Buch:
erschienen am 10.03.2022
Verlag Kiepenheuer & Witsch
314 Seiten
ISBN 978-3-462-00295-9

Klappentext / Zusammenfassung:
Im Dezember 1926 wird Agatha Christie vermisst. Ermittler finden ihr leeres Auto am Rande eines tiefen, düsteren Teich, in dem Wagen ihr Pelzmantel – ungewöhnlich für eine eisige Nacht. Ihr Ehemann weiß nicht, wo sie sich aufhält, und England löst eine beispiellose Fahndung nach der weltberühmten Kriminalautorin aus. Elf Tage später taucht sie wieder auf, genauso mysteriös, wie sie verschwunden war. Bis heute weiß niemand, was damals geschah.

Meine Meinung:
Ich bin bei vorablesen.de über dieses Buch „gestolpert“, habe mir die Leseprobe runtergeladen und im Anschluss an die Lektüre folgenden ersten Eindruck verfasst:

Es ist allgemein bekannt, dass Agatha Christie mehrere Tage spurlos verschwunden war. Auch haben sich bereits andere Schriftsteller mit diesem Thema befasst, u.a. ein Drehbuchschreiber der Serie „Doctor Who“. Marie Benedict hat ebenfalls ihre Fantasie spielen lassen und eine Geschichte rund um die bekannten Fakten geschrieben und dabei mit den Zeiten gespielt: Im Wechsel wird aus Sicht von Agatha von dem Werben ihres späteren Mannes um sie als junge Frau erzählt und aus Sicht ihres Mannes die späteren Entwicklungen dargelegt. Mrs. Benedict bedient sich dabei der durchgehend der Sprache der damaligen Zeit, was die Leseprobe rundum zu einem Lesevergnügen macht. Klare Leseempfehlung meinerseits.

Nun hatte ich das Glück, dieses Buch zu gewinnen.

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Nachdem ich es gelesen habe:

1926 war die spätere Grande Dame des Kriminalromans elf Tage lang spurlos verschwunden. Was ist damals geschehen? Wo war sie? Die einzige Person, die diese Fragen hätte beantworten können, war Agatha Christie selbst – doch sie schwieg bis zu ihrem Tod 1976.

Nun versucht sich Marie Benedict an einem Lösungsansatz – und das in, wie ich finde, brillianter Art und Weise. Im Stile Agatha Christies schreibt sie über Agatha Christies Verschwinden einen Krimi mit Agatha Christie in der Hauptrolle. Beim Lesen treffen wir auf zwei Erzählstränge:

Zum einen begleiten wir Agatha Miller, wie sie ihren späteren ersten Mann kennenlernt, wie sie heiraten und wie ihre Ehe verläuft. Wir erfahren, welchen Einfluss ihre geliebte Mutter auf ihre Ehe hat und wie sich Agatha im Laufe der Jahre verändert. Diese Kapitel sind in Ich-Form geschrieben.

Zum anderen begleiten wir ihren Mann Archie durch diese zermürbenden elf Tage, in denen er unter Mordverdacht stand und einiges auszuhalten hatte: einen leitenden Polizisten, der ihm nicht glaubte, eine Journalistenmeute, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgte, seine Sorgen um ihre Tochter Rosalind.

Beide Erzählstränge, die sich kapitelweise abwechseln, treffen schließlich und endlich im Hotel in Harrogate aufeinander, wo Agatha Christie aufgefunden wurde. Hier erfährt der Leser auch endlich die Auflösung dieses wirklich verzwickten Kriminalfalles. Doch mehr verrate ich nicht.

Doch, eines noch: Dieses Buch ist das erste seit vielen Jahren, dass ich an einem Tag durchgelesen habe. Ich mochte es abends nicht aus der Hand legen, bis ich die letzte Seite gelesen hatte. Marie Benedict hat wirklich so fesselnd geschrieben wie Agatha Christie es getan hat.

Ich kann dieses Buch jedem, der Krimis, Agatha Christie oder Schicksalsromane mag, wirklich wärmstens ans Herz legen.

Eure