Herzlich Willkommen

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich heiße Dich auf meinem neuen Blog ganz herzlich Willkommen!

Vielleicht kennst Du mich schon aus meiner Kreativwerkstatt, wo ich, unterstützt von Filou, Lilla und Flocke, über meine Handarbeiten berichte. Doch das Leben besteht nicht nur aus Wolle und Häkel-/Stricknadeln, sondern hat noch viel mehr zu bieten. Und davon möchte ich auf diesem Blog berichten: Was interessiert mich noch, außer Handarbeiten?

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Der Heilige Nikolaus

Der Kirchenkalender ist voll von Heiligengedenktagen. Jeden Tag kann man, wenn man möchte, mehrerer Heiliger gedenken, zu ihnen beten, sich an ihrem Leben ein Beispiel nehmen. Allerdings kennt der „Wald- und Wiesen-“Christ nur die wenigsten. Die bekanntesten sind wohl unter anderem St. Martin, die Eisheiligen, St. Petrus und die Patronin/der Patron Deiner Kirche. Wir möchten nun die Gelegenheit nutzen, Dir die

Heiligen der Adventszeit“

ein wenig näher zu bringen. Heute dreht sich alles um

den Heiligen Nikolaus

Tatsächlich ist es bei Nikolaus nicht viel anders als bei der Heiligen Barbara: Es gibt fast keine gesicherten Daten, dafür aber unheimlich viele Legenden. Ich rate Dir, hol Dir eine Kanne Tee und mache es Dir gemütlich, denn es wird länger dauern.

Vermutlich wurde einer der bekanntesten Heilige der Christenheit um 283 in Patara (?), heute Ruinen bei Kalkan in der Türkei und starb schätzungsweise um 348 in Myra, heute Demre, ebenfalls in der Türkei.

Und das war’s auch schon in Bezug auf halbwegs gesicherte Daten und wir begeben uns in das Reich der Legenden.

Die Überlieferung besagt, Nikolaus sei im Alter von 19 Jahren von seinem Onkel, Bischof Nikolaus von Myra, zum Priester geweiht und als Abt im Kloster von Sion eingesetzt worden. Er kam aus wohlhabendem Hause und erbte das Vermögen seiner Eltern, als diese an der Pest starben. Doch Nikolaus ließ es sich daraufhin nicht wohl ergehen, sondern half mit seinem Vermögen den Menschen, die in große Not geraten waren. Wohl bekannt ist wohl die Geschichte des Vaters dreier Mädchen, der kein Geld für die Mitgift seiner Töchter hatte und sich daher gezwungen sah, sie der Schande preiszugeben, damit sie sich ihre Mitgift selbst verdienen konnten. Nikolaus hörte davon und warf einen Klumpen Gold in das Zimmer der Mädchen, so dass die Älteste eine gute Mitgift hatte. Einige Zeit später warf er einen zweiten Goldklumpen durchs Fenster, so dass auch die mittlere Tochter vor der Schande bewahrt war. Der Vater der Mädchen wollte nun wissen, wer der großzügige Spender war und legte sich auf die Lauer. Als der dritte Goldklumpen durchs Fenster flog, erkannte der Vater den Nikolaus und bedankte sich überschwänglich.

Nach dem Tod seines Onkels pilgerte Nikolaus ins Heilige Land. Bei seiner Rückkehr wurde er zum neuen Bischof gewählt und füllte dieses Amt bis zu seinem Tod aus.

Folgende Legende wird auch als „die Tat des Hl. Nikolaus“ bezeichnet:

Unter Kaiser Konstantin wurde eine Abteilung Soldaten unter den Offizieren Nepotian, Urs und Herpylion entsandt, um in einer Provinz Unruhen beizulegen. Sie waren mit dem Schiff unterwegs und mussten wegen ungünstiger Winde in Andriake, dem Hafen des antiken Myra, vor Anker gehen. Die Soldaten begannen, die Dörfer in der Umgebung zu plündern, Unruhen brachen aus und Nikolaus eilte von Myra nach Andriake hinab, um für Ordnung zu sorgen.
Seine Abwesenheit von Myra nutzten einige Leute, um unliebsame Personen loszuwerden. Der Provinzverwalter ließ sich bestechen und schon war das Todesurteil ausgesprochen, als Nikolaus mit den drei Offizieren aus Andriake zurückkehrt. Schon von weitem kamen ihm entsetzte Bürger entgegen, um von dem himmelschreienden Unrecht zu berichten.
Nikolaus eilte sofort zum Richtplatz. Er findet „die Verurteilten schon kniend, ihr Augen verbunden und das Schwert erhoben in der Hand des Henkers.“ und rief: „Ich bin bereit, anstelle jener zu sterben!“

Nikolaus stand neben den Verurteilten, aber keiner wagte es, Hand an den großen Bischof zu legen. Nun stellte Nikolaus den Verantwortlichen für dieses Unrecht zur Rede. Der Provinzverwalter wollte zunächst alle Schuld von sich weisen, doch als Nikolaus nicht locker ließ, gestand er schließlich. Die drei Offiziere in Nikolaus Begleitung staunten über das mutige Verhalten des Bischofs, der auch dem Vertreter des Kaisers offen seine Meinung zu sagen wagte.

Im weiteren Verlauf führten die drei Offiziere mit ihren Soldaten den Auftrag des Kaisers erfolgreich aus und wurden dafür vom Kaiser persönlich ausgezeichnet. Doch einige Neider zeigten sie als Verräter an und erreichten durch Bestechung, dass die drei Offiziere verurteilt wurden.
Die drei Offiziere erinnerten sich an das, was damals in Myra geschehen ist. Nun sind sie die unschuldig Verurteilten und sie rufen zu Nikolaus. Noch in derselben Nacht hat der Kaiser einen beunruhigenden Traum. Ein Bischof erschien ihm und forderte ihn auf, die Angeklagten freizulassen. Sofort am nächsten Morgen klärte der Kaiser die Angelegenheit und schließlich stellte sich heraus, dass die Offiziere unschuldig waren.

Eine weitere Legende erzählt, wie Nikolaus ein in Seenot geratenes Schiff rettete: Auf dem Schiff fuhren drei Pilger aus Ephesus, die heiliges Öl für eine christliche Kapelle transportierten. Nikolaus begab er sich an Bord des Schiffes, stillte den Sturm und brachte das Schiff sicher in den Hafen. Es ist nicht überliefert, wie er an Bord des Schiffes kam.

Eine dritte Legende will wissen, dass Nikolaus drei ermordete und von Kannibalen bereits in einem Fass zu Pökelfleisch zubereitete Knaben wieder zum Leben erweckte.

Und als wäre das noch nicht genug, zerstörte er mehrere Tempel der Heidengöttinnen Diana und Artemis, wurde er während der Christenverfolgung um 310 gefangen genommen und gefoltert und nahm er 325 am Konzil von Nicäa teil. Die Legende erzählt, dass er dort anhand eines Ziegelsteins die Dreieinigkeit erklärte: in einer einzigen Realität, dem Ziegelstein, existieren drei verschiedene Wesenheiten, nämlich Wasser, Erde und Feuer. Als aus dem Ziegelstein eine Flamme emporschlug, zweifelte wohl niemand mehr seine Worte an.

Wie gesagt, Nikolaus werden viele Wunder und gute Taten zugeschrieben. Und doch weiß man nicht genau, wer dieser Mann eigentlich war. Das meiste, auch die Lebensdaten, sind eher Vermutungen als denn Tatsachen. Auch ist nicht sicher, ob es sich nur um eine Person oder um mehrere handelt. Sind der Abt und der Bischof wirklich identisch? Trotzdem gehört er zu den beliebtesten Heiligen überhaupt – bis heute. Welches Kind putzt nicht am Abend des 5. Dezember mit Eifer seine Schuhe auf Hochglanz, damit der Nikolaus etwas reinlegen kann? Das ist übrigens noch ein Relikt aus der vor-reformatorischen Zeit: Damals war es üblich, dass der Nikolaus die Geschenke am 6. Dezember brachte. Martin Luther empfand dies aber als „kyndisch Ding“ und drängte darauf, dass das von ihm erfundene Christkind die Gaben am 25. Dezember überbringe. Allerdings hatte er es sogar in seiner eigenen Familie schwer, diese Neuerung durchzusetzen, wie eine Haushaltsrechnung aus dem Jahr 1535 belegt.

Wie dem auch sei, der Heilige Nikolaus ist nicht nur als Gabenbringer beliebt, er ist auch Schutzpatron

  • von Russland
  • von Lothringen
  • von Rosenheim in Bayern, Amsterdam, Kanton und Stadt Fribourg in der Schweiz
  • von Bari, Meran und Lagonegro bei Potenza in Italien, Alicante in Spanien, Spetses in Griechenland und New York
  • der Kinder, der Schüler, Mädchen, Jungfrauen, Frauen mit Kinderwunsch, Gebärenden und alten Menschen, der Ministranten, Feuerwehr, der Pilger und Reisenden
  • der Sinti und Roma, der Gefangenen, Diebe und Verbrecher, der Eigentümer und Bettler
  • der Seeleute, Schiffer, Fischer, Flößer, Schiffsbauer, Matrosen und Fährleute, der Kaufleute, Bankiers, Pfandleiher
  • der Richter, Rechtsanwälte und Notare, der Apotheker, Bauern, Bäcker, Müller, Korn- und Samenhändler, Metzger, Bierbrauer, Schnapsbrenner, Wirte, Weinhändler, Fassbinder, Parfümhersteller und -händler, Schneider, Weber, Spitzen- und Tuchhändler, Knopfmacher, Brückenbauer, Steinmetze, Steinbrucharbeiter, Kerzenzieher
  • für glückliche Heirat und Wiedererlangung gestohlener Gegenstände
  • gegen Wassergefahren, Seenot und Diebe
  • (zweiter) Patron des Bistums Lausanne – Genf – Fribourg und des Bistums Bari-Bitonto

Ich wünsche Dir, dass der Heilige Nikolaus seine Gaben ausgeschüttet und Deine Stiefel gefüllt hat.

Quellen:
ökumenisches Heiligenlexikon
katholisch.de
praedica.de

Die Heilige Barbara

Der Kirchenkalender ist voll von Heiligengedenktagen. Jeden Tag kann man, wenn man möchte, mehrerer Heiliger gedenken, zu ihnen beten, sich an ihrem Leben ein Beispiel nehmen. Allerdings kennt der „Wald- und Wiesen-“Christ nur die wenigsten. Die bekanntesten sind wohl unter anderem St. Martin, die Eisheiligen, St. Petrus und die Patronin/der Patron Deiner Kirche. Wir möchten nun die Gelegenheit nutzen, Dir die

Heiligen der Adventszeit“

ein wenig näher zu bringen. Heute beginnen wir mit

der Heiligen Barbara

Man weiß leider nicht viel über Barbara. Das meiste sind Legenden. Und doch ist sie nach wie vor in vielen Ländern beliebt und wird verehrt.

Es wird vermutet, dass sie Ende des 3. Jahrhunderts in Nikomedia, heute Ízmit in der Türkei oder: in Heliopolis, heute Baʿlbak / Baalbek im Libanon geboren wurde und etwa 306 in Nikomedia in der Türkei starb.

Allen Legenden zufolge war Barbara sehr schön und gebildet. Und in allen Legenden spielt ein Bauwerk, zumeist ein Turm, eine wichtige Rolle.

In der Zeit, als Barbara lebte, wurden die Christen noch verfolgt, Nichtsdestotrotz breitete sich der neue Glaube immer weiter aus, wenn auch im Verborgenen. Eine Legende erzählt, dass die neugierige Barbara ihre nicht-christlichen Eltern gefragt habe, ob die Götter Menschen gewesen seien und warum man diese und nicht eine unsterbliche Gottheit anbete. Die Antwort der Eltern ist nicht überliefert. Barbara richtete ihre Fragen daraufhin schriftlich Origenes, der ihr als der gelehrteste Weise von Alexandria genannt war. Durch den Priester Valentinus schickte er ihr die Antwort. Barbara bezeichnete den Besucher als Arzt, damit ihr Vater den Besuch zuließ; Valentinus belehrte und taufte sie.

Nach einer anderen Legende holte der Vater einen Lehrer ins Haus, von dem er annahm, er sei Heide, da Christen doch alle dumm seien. Der Vater hat sich aber geirrt: Der Lehrer war Christ und bekehrte Barbara zum christlichen Glauben.

Wie dem auch sei, Barbaras Wohnturm war, bei aller gebotenen Vorsicht, ein guter Platz für Christen, um sich zum Gebet zu treffen. Um einen angemessenen Raum zu haben, bat Barbara ihren Vater, ein größeres Bad bauen zu dürfen. Der Vater war einverstanden: ein Bad mit zwei Fenstern, wie es damals üblich war. Doch als der Vater auf Reisen war, änderte Barbara den Entwurf und ließ drei Fenster einbauen – als Zeichen der Heiligen Dreifaltigkeit. Außerdem hat sie wohl ein Kreuz in den noch feuchten Putz gedrückt sowie ein kostbares Kreuz auf den Sockel eines gestürzten Götterbildes gestellt. Anschließend ließ sie sich im Becken dieses „Bades“ taufen. Eine andere Legende besagt, sie sei vom Heiligen Geist beseelt in ein heidnisches Opferbecken gestiegen und dort von Johannes dem Täufer, der ihr erschienen war, getauft worden. Auf jeden Fall, als ihr Vater von seiner Reise zurückkam und den veränderten Bau sah, stellte er sie zur Rede. Da ihr Vater auch einen Heiratskandidaten an der Hand hatte, machte Barbara unmissverständlich klar: Ich bin Christin und werde keinen heidnischen Mann ehelichen!

Daddy was not amused.

Im Gegenteil, er war fuchsteufelswild! Hier weichen die Legenden wieder voneinander ab: Die einen berichten, er habe Barbara in ihren Turm gesperrt, in der (vergeblichen) Hoffnung, sie würde zur Besinnung kommen, andere sagen, er habe versucht, sie zu erschlagen. Einig sind sie sich alle, dass Barbara wie durch ein Wunder entkam, weil sich Felsen vor ihr öffneten und sie schützten.

Nun könnte alles gut sein, doch dann wäre Barbara noch keine Heilige. Die Legenden berichten weiter, dass ihr Vater sie gefunden. Einige Legenden meinen, ein Schäfer, bei dem sie sich kurz versteckt hatte, habe sie verraten. Zur Strafe wurde er verwandelt, wahlweise in einen Mistkäfer oder in einen Stein und seine Schafe in Heuschrecken.

Nun brachte der Vater die eigene Tochter vor den Richter, denn nach kaiserlichem Gesetz war es verboten, sich als Christ zu bekennen. Da Schmeicheleien nichts bewirkten, wurde sie gegeißelt, um sie mit Gewalt von ihrem Glauben abzubringen, doch ohne Erfolg. Nachts wurden ihre Wunden auf wundersame Weise geheilt (manche sagen, durch einen Engel, andere, durch Jesus Christus). Da auch die Geißelung nicht fruchtete, fuhren die Oberen schwerere Geschütze auf und misshandelten Barbara aufs Übelste. Was genau die Legenden beschreiben, möchte ich nicht wiederholen.

Last, but not least, wurde Barbara vor Gericht gestellt und verurteilt, sich nackt auf dem Markt den Blicken der Leute preiszugeben. Auf ihr Gebet hin wurde sie aber mit Wolken und Nebel bedeckt. Daraufhin sollte sie enthauptet werden. Ihr Vater war so hasserfüllt, dass er selbst hat das Urteil vollstreckt hat. Gleich darauf traf ihn ein Blitzschlag und er verbrannte.

Soweit die Legenden.

Ich hatte ja eingangs schon geschrieben, dass Barbara bis heute verehrt wird. So gehört sie zu den 14 Nothelfern, bildet zusammen mit Katharina von Alexandria und Margareta von Antiochia die „drei heiligen Madeln“ (Bauernpatroninnen) und, ergänzt um die heilige Dorothea, bilden diese vier Frauenheiligen die „quattuor virgines capitales“, die vier besonders heiligen Jungfrauen.

Außerdem ist sie Schutzpatronin für

  • von Paternò bei Catania auf Sizilien
  • Taverna bei Catanzaro in Kalabrien
  • Rethymno auf Kreta
  • der Diözese Katowice
  • des Bergbaus, der Türme, Festungsbauten und der Artillerie
  • der Bergleute, Geologen, Architekten, Maurer, Steinhauer, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Bauern, Metzger, Köche, Glöckner, Glockengießer, Feuerwehrleute, Totengräber, Hutmacher, Artilleristen, Waffenschmiede, Buchhändler, Bürstenbinder, Goldschmiede, Sprengmeister und Salpetersieder (der Pulverlagerraum eines französischen Kriegsschiffes wird noch heute als Sainte-Barbe bezeichnet)
  • der Mädchen, Gefangenen, Sterbenden
  • für eine gute Todesstunde
  • gegen Gewitter, Feuersgefahren, Fieber, Pest und jähen Tod

Vielleicht hast Du schonmal von dem Brauch der „Barbarazweige“ gehört? Damit hat es folgendes auf sich:

Am Barbaratag werden Zweige von Apfel- oder Kirschbäumen abgeschnitten und ins Wasser gestellt. Blühen sie am Weihnachtsfest, dann wird das als gutes Zeichen für die Zukunft gewertet. Dieses Brauchtum soll auf Barbaras Gefangenschaft zurückgehen: sie habe einen verdorrten Kirschbaumzweig mit Tropfen aus ihrem Trinknapf benetzt. In den letzten Tagen ihres Lebens, schon im Bewusstsein ihres Todesurteils, fand sie Trost darin, dass der Zweig in ihrer Zelle blühte, und Barbara sagte: »Du schienst tot, aber bist aufgeblüht zu schönem Leben. So wird auch es auch mit meinem Tod sein. Ich werde zu neuem, ewigem Leben aufblühen.«

Tatsächlich sind die Zweige ein alter Orakelbrauch: wenn man vor Wintereinbruch das Vieh von den Weiden in die Stallungen trieb, nahm man solche Zweige von den Bäumen mit, zu Weihnachten schloss man aus der Anzahl der Blüten auf die Fruchtbarkeit des darauffolgenden Jahres. Allgemein verheißen Blüten Glück, der trockene Zweig hingegen Unglück. Wenn Frauen den Namen ihres Angebeteten in einen Zweig ritzen, bedeutet das Erblühen, dass der Mann auch sie liebt oder dass im folgenden Jahr eine Hochzeit ansteht. Teilweise ist es Brauch, dass die jungen Mädchen jedem einzelnen Zweig den Namen eines Verehrers zuweisen; der Zweig, der zuerst blüht, soll auf den zukünftigen Bräutigam hinweisen. In Wien und Niederösterreich wird gleich ein ganzer Familien-Strauß, in dem jeder Zweig mit einem Namen gekennzeichnet ist, genau beobachtet: wessen Zweig als erster blüht, der wird der Glücklichste.

In Altbayern, Schwaben und im protestantischen Franken waren Barbarazweige Vorläufer des Weihnachtsbaums; eine fränkische Chronik von 1795 berichtet: »Die Gewohnheit, am Barbaratage Bäume in die Stube zu stellen, um solche am Weihnachtsabend, zur Freude der Kinder, als ein Christgeschenk, mit allerlei Zuckerwaren und anderem zu behängen, oder nach allgemeiner Sprache zu putzen, ist meines Wissens noch in ganz Franken gebräuchlich. Die gewöhnliche Art der Bäume zu diesem Gebrauche sind Weichsel und wilde Kirschbäume, auch jungen Tannen- und Fichtenbäume bei geringen Leuten, die sich solche selbst holen« – der Tannenbaum ist demnach also ein Arme-Leute-Baum! Im Allgäu hat sich »Bärbeletreiben« als Tradition entwickelt: am Barbaratag verkleiden sich junge, unverheiratete Frauen als alte Weiber und ziehen mit lauten Glocken und Reisig-Ruten durch die Dörfer, um das Schmutzige und Unanständige zu vertreiben.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Barbara-Tag vor allem im Rheinland zum Tag der Geschenke; am Vorabend stellten die Kinder einen Schuh auf, der dann mit Schokolade, Gebäck, Äpfeln und anderen Naschereien gefüllt war. Mit diesem Geschenktag, der bis in die 1960er Jahre vor allem im Köln-Bonner Raum und am Niederrhein bekannt war, begann die weihnachtliche Geschenke-Zeit, die mit dem Nikolaus eine Steigerung und dem Heiligen Abend ihren Höhepunkt erreichte. In manchen Gegenden des Rheinlandes wurde Barbara auch zur Begleiterin des Nikolaus, beschert die Kinder und gilt deshalb als »Gabenbringerin«.

Die Knappen im Bergwerk erhielten am Barbaratag das vor Unheil schützende »Barbaralicht«. An Bergbauorten findet noch heute am Barbaratag oder dem Sonntag danach oft eine Parade der Bergleute in alten Trachten statt. Bei den meisten Geologischen Landesämtern und in Geologischen Instituten wird Anfang Dezember eine Barbarafeier abgehalten. In Italien verbreitet ist der Aberglaube, dass Barbara den Lottospielern die richtigen Zahlen im Traum erscheinen lasse

Und um den Bogen zum Christentum zu schließen: Symbolisch stehen die aufgeblühten Zweige für Christus, den »Spross aus der Wurzel Jesse«: Wenn die Knospe die enge Hülle sprengt, erwacht der Gläubige durch die Geburt des Erlösers zu neuem Leben. Ein schöner Gedanke, oder?

Quellen:
ökumenisches Heiligenlexikon
katholisch.de
praedica.de

Sonntag, Beatrice – Earthventure auf Angrodan: Der Gegenbesuch

Informationen zum Buch:
erschienen am 8. September 2024
Verlag BoD
268 Seiten
ISBN 978-3759775818

Klappentext / Zusammenfassung:
Earthventure in Las Vegas war verrückt. Doch Earthventure auf Angrodan sprengt alle Grenzen! Josh dachte, er hätte schon alles erlebt, nachdem er als Reiseführer für die exzentrische Alien-Diva Ulionk gearbeitet hat. Doch als Ulionk die Süßigkeiten ausgehen und sie Josh nach Angrodan einlädt, wird ihm schnell klar: Das war nur der Anfang. Auf Ulionks Heimatwelt stolpert er in ein Abenteuer, das ihn an die Grenzen seines Verstandes bringt. Auf Angrodan erwartet ihn eine bizarre Welt: außerirdische Drogen, Würgehüpfergelee, übelkeitserregende Transportmittel und ein sechsköpfiger Traktorfahrer. Das berühmte Zuckerfest gipfelt darin, dass Josh entführt wird. War es die intergalaktische Mafia? Oder doch die Wetterhexe? Ulionk und ihre Ehemänner starten eine waghalsige Rettungsmission, die sie durch bürokratische Labyrinthe und mystische Rituale führt. Wird Josh es schaffen, heil auf die Erde zurückzukehren? Oder gerät sein Weltraumtrip völlig außer Kontrolle?

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

erinnerst Du Dich noch an „Earthventure in Las Vegas“ von Beatrice Sonntag? Ja? Gut, dann bist Du ja schon gut vorbereitet. Denn Beatrice Sonntag hat es wieder getan und Ulionk, Josh und Henry in ein neues, urkomisches Science Fiction-Abenteuer geschickt.

Diesmal reisen Josh und Henry auf Ulionks Heimatplaneten, nach Angrodan. Und wieder prallen zwei Kulturen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können und wieder geht es drunter und drüber. Wie im ersten Band schaffen sie es als ungleiches Team (diesmal mischen auch Ulionks Männer mit), mit Bravour jedes Fettnäpfchen mitzunehmen und doch unbeschadet aus allem herauszukommen.

Ohne zuviel sagen zu wollen: Wenn Du beim Lesen herzlich lachen möchtest, bist Du bei „Earthventure“ genau richtig.

Deine

Laeisz, F. – Erinnerungen aus dem Leben eines alten Hamburgers

Informationen zum Buch:
erschienen am 1. Januar 1974
Hans Christians Verlag
77 Seiten
ISBN 3-7672-0259-X

Klappentext / Zusammenfassung:
Im Jahre 1891, vier Jahre nach dem Tode von Ferdinand Laeisz, dem Begründer des Unternehmens, gab sein Enkel Carl Ferdinand, 10. 8. 1853-22. 8. 1900, die vorliegenden „Erinnerungen eines alten Hamburgers“ heraus und versah sie mit einleitenden und abschließenden Worten.
Sechzig Jahre später wurde dieses Büchlein in zweihundert numerierten Exemplaren für die Gesellschaft der Bücherfreunde zu Hamburg hergestellt.
Aus Anlaß des hundertfünfzigjährigen Bestehens der Firma F. Laeisz – als Gründungsdatum gilt der 24. März 1824 – sind die „Erinnerungen“ als Festgabe für Mitarbeiter, Freunde und Gäste des Unternehmens neu aufgelegt worden.
Die heutigen Inhaber sind der Überzeugung, daß dieses Jubiläum ein guter Grund ist, sich durch die Lektüre in die Zeit der Anfänge zurückzuversetzen und den Gedankengängen des Gründers zu folgen.
Wandel und Weiterentwicklung des Unternehmens werden vor dem Hintergrund der vergangenen hundertfünfzig Jahre besonders deutlich und eindrucksvoll.

Hamburg, im Jahre 1974 F. Laeisz

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

es war interessant, die Erinnerungen des Gründers der Reederei F. Laeisz zu lesen. Sie geben einen kleinen Einblick in das Leben in der schönsten Stadt der Welt im 19. Jh., gepaart mit einer kräftigen Prise hanseatischen Humors und kaufmännischem Geschick. Berühmt wurde die Reederei in Seefahrerkreisen durch ihre „Flying-P-Liner“, den seinerzeit schnellsten Segelschiffen in der Frachtschifffahrt. Noch heute können ein paar letzte Exemplare dieser stolzen und schönen Schiffe besichtigt werden. So liegt die „Passat“ als Museumsschiff in Lübeck-Travemünde und die „Peking“ in Hamburg.

Ich mag solche Stimmen aus der Vergangenheit. Du auch?

Deine

DeVries, Danara – Sweet Santa Baby – (K)eine Nanny für den Rockstar

Informationen zum Buch:
erschienen am 20. November 2022
Verlag tolino media
336 Seiten
ISBN 978-3754696217

Klappentext / Zusammenfassung:
Sie braucht Geld – er eine Nanny! Kit Nolan befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Die Shows reißen sich um den angesagten Frontmann der Rockband Under the Bus. Bis ein Anruf alles verändert. Statt in den Tag hineinzuleben, muss sich Kit fortan um die Erziehung seiner achtjährigen Tochter kümmern. Doch zwischen Vater und Tochter fliegen die Fetzen. Kit benötigt professionelle Hilfe: eine Nanny. Um ihr Studium zu finanzieren, kellnert Edie Walker in einem Erotik-Club. Nachdem sie Kit Nolan eine Flasche Champagner in den Schoß kippt, wird sie gefeuert. Kurzerhand bietet ihr Kit einen Job an. Edie ist schnell klar, was ein Rockstar seines Formats von ihr wollen könnte: Eine gemeinsame Nacht. Ist sie dazu bereit? Oder entpuppt sich am Ende alles als ein großes Missverständnis? Romantischer Weihnachtsroman mit Happy End Garantie

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn Du auf der Suche nach einem Buch bist, in das Du abtauchen kannst, um Dich in großen Gefühlen, gewürzt mit einer Prise Humor und diversen Missverständnissen, zu verlieren, dann bist Du bei Danara deVries richtig.

Auch in diesem Buch hat sie es verstanden, alle Zutaten des Genres so gekonnt miteinander zu vermischen, dass ein echt schöner „Cozy Winter Romance“-Roman dabei raus kommt, der zwar spicy ist, aber in genau der richtigen Dosierung. Das einzige, was mir nicht ganz so gut gefiel, waren die typischen Rollenbilder: er – muskulös, Macher, talentiert und gut bestückt, sie – leicht unsicher, naiv, äußerst attraktiv. Okay, vielleicht gehört das dazu. Ich akzeptiere es, zumal die Attribute (zumeist) nicht übertrieben in den Vordergrund gestellt sind. Auf jeden Fall tut es gut, zwischendurch auch mal leichte Literatur zu lesen. Und Spaß macht es auch.

Deine

Fear, Mark – Das Gefüster der Nachtfalter, Band 4 – Seelensplitter

Informationen zum Buch:
erschienen am 19. Oktober 2024
BoD Verlag
376 Seiten
ISBN 978-3759779533

Klappentext / Zusammenfassung:
Buamak. Das große Meer, das die vernichtete Skirabstadt Submulok beherbergt. Ein Ort, der heute als verflucht gilt. Eine Sperrzone an der Küste und die Geburtsstätte der Seuche, der Wirte und des Untergangs. Wider jeder Vernunft führt die Jagd nach den Seelensplittern Oniv und die anderen genau dorthin. Sie folgen dem letzten Hinweis von Gormit. Doch wer ist der mysteriöse Freund des Golems, den sie treffen sollen? Was erwartet sie in der zerstörten Unterwasserstadt? Und wie mächtig wird der Seelensplitter sein, den sie besiegen müssen? Der Sieg über den schwarzen Stern scheint zum Greifen nah …. Das epische Finale der »Das Geflüster der Nachtfalter«-Reihe!

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Finale der „Das Geflüster der Nachtfalter“-Reihe ist wahrlich episch. Das Buch strotzt vor unerwarteten Ereignissen und Begegnungen – und das Ende habe ich SO nicht erwartet. Und doch ist alles sinnvoll zu Ende geführt.

Ich gestehe, als ich das Buch durch hatte, fühlte ich eine gewisse Leere in mir. Ich durfte Oniv, Maki, Maida, Nestri, Rorim und Netu fast von Anfang an begleiten und sie sind mir ans Herz gewachsen. Mit Spannung habe ich jedes neue Buch der Reihe erwartet – und ich wurde nie enttäuscht. Vermutlich ist das ein Grund, warum am Ende Tränen in den Augen hatte.

Ich weiß, diese Rezension ist sehr kurz gehalten. Zum einen liegt es daran, dass ich nicht zuviel verraten möchte. Zum anderen ist es inzwischen ein halbes Jahr her, dass ich es gelesen habe. Doch noch wichtiger als das: Wenn ich an das Ende denke, spüre ich diese Leere noch immer.

In meinen Augen hat Mark Fear mit seinem Debüt „Das Geflüster der Nachtfalter“ ein großartiges Werk geschaffen. Diese hohe Messlatte mit seinem nächsten Buch zu erreichen, wird schwer – aber ich bin mir sicher, er wird es schaffen.

Mark, Danke, dass ich ab Band 2 für Dich bloggen durfte.

Deine

Benedict, Alexandra – Das mörderische Christmas Puzzle

Informationen zum Buch:
erschienen am 25. September 2024
Tropen Verlag
352 Seiten
ISBN 978-3608502572
übersetzt von Elisabeth Schmalen

Klappentext / Zusammenfassung:
Es ist kurz vor Heiligabend. Schnee fällt auf die Straßen der englischen Kleinstadt – und auf die Türschwelle von Rätselexpertin Edie O’Sullivan. Dort liegt ein mysteriöses Päckchen: sechs Puzzleteile, die den Ausschnitt eines blutigen Tatortes zeigen. Dazu eine bedrohliche Nachricht: Wenn es Edie nicht gelingt, alle Teile zusammenzufügen und den Absender aufzuhalten, werden bis Weihnachten mindestens vier Menschen sterben. Ein schlechter Scherz? Da taucht das erste Opfer mit einem Puzzleteil in der Hand auf, und Edie begreift, dass sie bei diesem Puzzle um Leben und Tod spielt.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
Edie ist alt und lebt allein. Ihren Tag füllt sie mit dem Erstellen von Kreuzworträtseln für Zeitungen und mit puzzeln. Edie ist nicht grade als herzlich zu bezeichnen und sie hat ihren ganz eigenen Stil. Wer sagt denn, dass alte Menschen nur beige, grau und schwarz tragen dürfen? Nur wenige Menschen haben Platz in ihrem Leben; eigentlich nur ihre Freundin Riga, die im gleichen Alter ist wie Edie, und ihr Großneffe Sean. Doch dann bekommt sie das im Klappentext genannte Päckchen und die Ereignisse nehmen ihren Lauf.

Das Buch geizt weder mit Spannung noch mit Humor. Alleine in der Person „Edie“ ist soviel verborgen, dass der Leser sich auf jede Menge Sitationskomik einstellen darf. Und doch, kein richtiger Krimi kommt ohne Spannung aus, und Nervenkitzel ist wahrlich geboten – hat der Fall doch mehr mit Edie zu tun als es anfangs scheint.

Ich wünsche jedem Leser viel Vergnügen bei diesem spannenden Krimi, den man nicht nur in der Weihnachtszeit verschlingen kann.

Deine

Sproul, R. C. – Bibelstudium für Einsteiger

Informationen zum Buch:
2009 erschienen
Betanien Verlag e.K.
142 Seiten
ISBN 978-3935558891
übersetzt von Susanne Roth

Klappentext / Zusammenfassung:
Dieses Buch hilft, richtig an die Bibel heranzugehen und sie richtig zu verstehen. Zuerst zeigt der Autor, warum wir die Bibel studieren sollten und verdeutlicht auch das Vermächtnis der Reformation, die das persönliche Bibelstudium überhaupt ermöglicht hat. Dann erklärt er, was beim Bibellesen zu beachten ist, wie z.B. Hintergrund des jeweiligen Bibelbuches, literarischer Stil, Zusammenhang, die Wichtigkeit und die Grenzen buchstäblicher Auslegung usw., und dass die Schrift allein durch die Schrift auszulegen ist. Häufige Fehler beim Bibelstudium werden geklärt und praktische Tipps und Hilfsmittel genannt. In leichtverständlichem und gut lesbarem Stil wird so nicht nur Bibelschülern und Studenten, sondern jedem Christen eine solide Hermeneutik (Lehre vom rechten Verstehen der Bibel) vermittel.

Ein Übungsteil („Fragen zur Lernkontrolle und Vertiefung“) macht das Buch auch als Kurs für Jugend- und Bibelgruppen usw. verwendbar.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich denke, inzwischen weißt Du, dass ich in meinen Rezensionen immer genau das schreibe, was ich empfinde. Und bei diesem Buch empfand ich: „NEIN!“

Ich habe mir das Buch gekauft, weil ich mich mehr mit der Bibel befassen wollte und mir erhoffte, in diesem Buch das zu finden, was der Titel verspricht: Tipps für Einsteiger. Was ich bekam, waren 142 Seiten voll mit Aussagen, wie „Wenn du nicht weißt, in welchem Stil die einzelnen Bücher der Bibel geschrieben sind, kannst du sie nicht verstehen. „Die Analyse von Literaturgattung und Stil ist für die genaue Auslegung unabdinglich.“ Äh, ja, schön, aber wenn ich die Bibel lesen möchte ohne vorher ein Germanistik-Studium zu durchlaufen, was dann?

Unterm Strich hatte ich die ganze Zeit beim Lesen das Gefühl, der Autor setzt ein (Literatur-)Wissen voraus, das der Durchschnittsbibelleser einfach nicht hat. War ich vor der Lektüre des Buches noch voller Eifer, mich auf das Abenteuer Bibel einzulassen, so war dieser Eifer nach dem Lesen von Sprouls Ergüssen sehr gedämpft. In meinen Augen verspricht der Titel mehr als er hält.

Deine

Leseliste 2025

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit 2019 schreibe ich auf, was ich im Laufe des Jahres so lese. Ich empfinde es als spannend, zu beobachten, wieviel es ist. Bereits die letzten Jahre habe ich meine Liste hier auf diesem Blog geführt und dies möchte ich dieses Jahr wieder tun. Also, hier sind sie, die von mir gelesenen Bücher des Jahres 2024:

Nr.AutorTitelbeendetSeiten
1Page, S.Das Buch der neuen AnfängeJanuar 448
2Dorner, S.One Pot Family (Kochbuch)Januar 160
3Sproul, R.C.Bibelstudium für EinsteigerFebruar142
4Gödeken, L.Rund um die Synagoge in Norden25.06.407
Wasle, A.-K.Rungholt432
DeVries, D.Almost Famous – (K)ein Superstar zu Weihnachten460
DeVries, D.Almost Gone – (K)ein Happy End zu Weihnachten448
Schubert-F., B.EinFach Deutsch Textausgaben259
Bücher ohne „beendet“-Eintrag werden aktuell oder demnächst gelesen.

Damit habe ich aktuell 2 Bücher mit insgesamt 608 Seiten gelesen.

In den letzten Jahren sah mein Jahressaldo so aus:

JahrAnzahl BücherAnzahl Seiten
2019248.556
2020269.993
202194.795
20223313.702
20235521.486
2024248.580

Ob ich dieses Jahr meinen bisherigen Rekord von 2023 übertreffen kann?

Lieben Gruß,

Gödeken, Lina – Rund um die Synagoge in Norden

Informationen zum Buch:
2000 erschienen
Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH
592 Seiten (409 ohne Anhänge)
ISBN 3-932206-18-5

Klappentext / Zusammenfassung:
Die neuere Geschichte der Synagogengemeinde Norden, einschließlich der zu ihr gehörenden Juden in Norderney, Marienhafe, Hage und Juist, wird hier erstmals im Zusammenhang dargestellt. Die wirtschaftliche Grundlage der Juden, der Viehhandel und das Schlachtergewerbe, die Organisation und Struktur der Gemeinde, das Schulwesen, das Armenwesen, der Friedhof werden detailliert geschildert. Dabei wird deutlich, wie sehr der relativ große Anteil der Juden an der Bevölkerung in das Alltagsleben der ostfriesischen Gemeinden integriert war, wie aber auch vor 1933 bereits antisemitische Tendenzen feststellbar sind. Ein Schwerpunkt der Darstellung liegt auf der nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 zunehmenden Repression, die schließlich zur Vertreibung und Ermordung der Norder Juden führt. In einem weiteren Kapitel ist die Nachgeschichte seit 1945 beleuchtet.

Meine Meinung:
Liebe Leserin, lieber Leser,
ein Buch einer Norderin über die Norder Juden, ihr Leben, ihr Arbeiten, ihre Gemeinschaft – und ihr Ende. Lina Gödeken hat 16 Jahre intensiv geforscht, um dieses Buch herausbringen zu können. Und die Forschung hat sich gelohnt. Das Buch bietet einen, meiner Meinung nach, sehr ausführlichen Rundumblick über die Geschichte der Norder Synagogengemeinde seit 1866. An Beispielen zeigt sie den Alltag auf, sowohl vor als auch nach der Machtergreifung der NSDAP. Obwohl ich schon einiges über die NS-Zeit und die Shoah wußte (das Thema wurde in meiner Familie zum Glück nie totgeschwiegen, sondern immer wieder thematisiert), habe ich durch Lina Gödekens Werk noch sehr viel dazu gelernt.

Also, wer interessiert ist an Geschichte allgemein und die Geschichte der Juden ins Besondere, ist mit diesem Buch sehr gut bedient. Es zeigt zwar „nur“ eine Gemeinde, doch sehr viel davon lässt sich wahrscheinlich auch auf andere jüdische Gemeinden übertragen.

Lieber Gott,
bitte lass solche Gräul nie wieder geschehen.
Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen.
Amen

Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens.

Deine